Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) eröffnete am Freitag den Diskussionsprozess „Strom 2030“. Es gehe darum die Weichen für die Energiewende auf den Sektoren Strom, Wärme, Verkehr und in der Industrie für die kommenden Jahre zu stellen. Ausgangsfragen seien dabei, wie die Energiewende im Stromsektor kostengünstig gestaltet werden könne und was die Voraussetzungen für einen klimaverträglichen Einsatz von Strom für Wärme, Verkehr und in der Industrie seien.
In einemImpulspapier "Strom 2030" hat das Bundeswirtschaftsministerium auf Grundlage aktueller Studien zwölf langfristige Trends für den Stromsektor skizziert. Die Trends beschrieben, wie Photovoltaik und Windkraft zunehmend das Energiesystem prägten, sukzessive zum wichtigsten Energieträger würden und die Stromversorgung dabei sicher und kostengünstig bliebe. „Wind und Sonne erzeugen den größten Anteil des Stroms. Die Kosten von Windenergie und Photovoltaik sinken kontinuierlich. Ihr Potenzial ist sehr groß, während die nachhaltigen Biomasse-Potenziale aufgrund von Nutzungskonflikten begrenzt sind. Auch Wasserkraft und Tiefengeothermie können ihren Beitrag nur begrenzt steigern“, heißt es in dem Papier. Doch die Umstellung der Stromversorgung auf erneuerbare Energien ist nur das erste Ziel.
Das Bundeswirtschaftsministerium beschreibt zudem in einem finalen dritten Schritt den Weg vom Strommarkt 2.0 zum Energiemarkt 2.0. Dabei ersetze dann der effizient eingesetzte erneuerbare Strom weitgehend fossile Brennstoffe für Wärme, Mobilität und Industrieprozesse. „Dafür gilt es, den Regulierungsrahmen weiterzuentwickeln und somit die Wettbewerbsbedingungen für Wind- und Sonnenstrom im Wärme- und Verkehrsbereich zu verbessern“, heißt es im Impulspapier.
"Wir haben in dieser Legislaturperiode die Energiewende mit dem EEG 2017, dem Strommarktgesetz und dem Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende ein großes Stück vorangebracht“, erklärte BMWi-Staatssekretär Rainer Baake. „Bis 2050 wollen wir durch Investitionen in Effizienztechnologien und erneuerbare Energien die klimaschädlichen Treibhausgasemissionen weitgehend vermeiden.“ Dafür müsse zunächst der Energieverbrauch deutlich verringert werden. „Wir müssen konsequent den Strommarkt 2.0 vollenden, also das Stromsystem flexibler und europäischer machen. Der Strommarkt 2.0 wird dabei zum Teil eines Energiemarktes 2.0: Wir werden zunehmend mit erneuerbarem Strom Auto fahren, unsere Häuser heizen und in der Industrie produzieren", so Baake weiter. Zugleich gelte es, die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu erhalten. „So kann die Energiewende ein echtes Modernisierungs- und Investitionsprogramm für Deutschland sein", ergänzte BMWi-Staatssekretär Matthias Machnig.
Im Impulspapier definiert das Ministerium einen „Dreiklang der Energiewende“. So müsse erstens unter dem Stichwort „efficiency first“ in allen Sektoren der Energiebedarf deutlich und dauerhaft verringert werden, ehe zweiten eine direkte Nutzung der erneuerbaren Energien erfolge und drittens die Sektorenkopplung realisiert werden könne.
Noch in diesem Monate wolle das BMWi das Impulspapier in den Energiewende-Plattformen Strommarkt und Energienetze diskutieren. Bis Ende Oktober könnten zudem schriftliche Stellungnahmen abgegeben werden. (Sandra Enkhardt)
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