Speichermonitoring: Rasanter Preisverfall bei Lithium-basierten PV-Hausspeichern

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Im vergangenen Jahr ist in Deutschland fast jede zweite neue kleine Photovoltaik-Anlage zusammen mit einem Speichersystem installiert worden. Dies geht aus dem am Freitag vorgelegten Jahresbericht der RWTH Aachen zur KfW-Förderung von Batteriespeichern für kleine Photovoltaik-Anlagen hervor. Insgesamt seien im Zuge der ersten Speicherförderung zwischen Mai 2013 und Januar 2016 etwa 34.000 Batteriespeicher für Photovoltaik-Anlagen mit einer kumulierten nutzbaren Speicherkapazität von 200 Megawattstunden an das Niederspannungsnetz angeschlossen worden. „Die anspruchsvollen technischen Rahmenbedingungen der KfW-Förderung haben dabei einen messbar positiven Einfluss auf die gesamte Marktentwicklung entfaltet“, so die für das Speichermonitoring zuständigen Wissenschaftler der RWTH Aachen.

Sie gehen auch auf die Preisentwicklung bei kleinen Photovoltaik-Heimspeichern ein. „Die Endkundenpreise von Solarstromspeichern sind noch hoch, sinken jedoch rasant“, heißt es dazu. Die durchschnittliche Degression bei Lithium-Ionen-basierten Speichersystemen liege bei jährlich 18 Prozent. Bei Batteriespeichern auf Blei-Säure-Basis gebe es Kostensenkungen von etwa fünf Prozent pro Jahr. Die Photovoltaik-Speichersysteme würden somit zunehmend für Endverbraucher wirtschaftlich attraktiv. Diese Kostendegressionen würden sich zudem wohl auch künftig fortsetzen. Die Hoffnungen darauf gründeten auf dem Markteintritt großer Unternehmen aus der Automobilbranche wie Daimler oder Tesla sowie durch Synergieeffekte mit der wachsenden Bedeutung der Elektromobilität. Trotz der gesunkenen Preise sind Renditen nicht das entscheidende Motiv für Investitionen in Photovoltaik-Heimspeicher, wie es weiter heißt. Einem Großteil der Käufer gehe es vielmehr um einen eigenen Beitrag zum Gelingen der Energiewende sowie eine langfristige Absicherung gegen steigende Strompreise.

Ein wesentlicher Grund für die Kostensenkungen sind auch die Erweiterungen und Automatisierung der Produktionen. „Solarstromspeicher haben sich in kürzester Zeit von einem teilweise in Handarbeit gefertigten Nischenprodukt zu einem Massenmarkt entwickelt“, heißt es im Monitoringbericht weiter. Zudem habe es einen Paradigmenwechsel bei der Wahl der Systeme gegeben. Mitte 2014 hätten Bleibatterien noch rund die Hälfte des Marktvolumens ausgemacht. Bis Ende 2015 seien sie nahezu vollständig aus dem Markt gedrängt worden.

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  • 16.6., 15:00 – 16:00 Uhr, "Hochvolt Batteriespeicher: Einsatzmöglichkeiten und Verfügbarkeit" mit Initiativpartner SMA

Die RWTH Aachen geht in ihrem Monitoringbericht auch auf die volkswirtschaftlichen Effekte ein. So sorgte die Reduzierung der maximalen Einspeiseleistung bei geförderten Photovoltaik-Speichersystemen dafür, dass es „bei gleichbleibenden Netzausbau einen signifikanten Anstieg der insgesamt integrierbaren PV-Leistung“ gebe. Die im Zuge des ersten KfW-Speicherförderprogramms installierten Batterien sorgten dafür, dass statt 75 Megawatt solarer Spitzenleistung aus Netzsicht nur maximal 45 Megawatt eingespeist würden. Im Zuge des im März gestarteten zweiten Förderprogramms sind diese Anforderungen nochmals verschärft worden. Damit werde sich dieser Effekt weiter verstärken. „Eine Ausstattung aller neuen kleinen PV-Anlagen mit geförderten Speichern erhöht somit bei bestehenden Stromnetzkapazitäten die Aufnahmefähigkeit von PV-Leistung um den Faktor 2“, heißt es im Bericht.

Mit der zunehmenden Installation von Speichersystemen wachse auch die Menge lokal verbrauchten Solarstroms. Nach Angaben der Wissenschaftler der RWTH Aachen betrug 2015 der daraus resultierende Eigenverbrauch 78,5 Gigawattstunden. Der monetäre Effekt sei eine Entlastung von 10 Millionen Euro an nicht ausgezahlten EEG-Vergütungen für die öffentliche Hand. Demgegenüber stünden durch verminderten Strombezug aus dem öffentlichen Stromnetz wegfallende Einnahmen in Höhe von ca. 4,5 Millionen Euro bei Steuern und Abgaben sowie 6,5 Millionen Euro an Netzentgelten und Konzessionsabgaben. „Die Bilanz von eingesparten Ausgaben, entgangenen Umlagen und eingenommenen Steuern beträgt für alle im Jahr 2015 betriebenen PV-Speicher somit rund -1 Millionen Euro. Demgegenüber stehen die quantitativ nicht erfassten Vorteile eines vergleichmäßigter Lastfluss und eines daraus folgenden geringeren Netzausbaubedarfs“, so die Wissenschaftler.

Umfangreiche Messungen hätten gezeigt, dass die Photovoltaik-Hausspeicher technisch in der Lage seien, die erwartete Netzdienlichkeit zu erfüllen. „Intelligent betriebene Speichersysteme nutzen dabei sowohl dem Stromnetz als auch dem Endkunden.“ Bezüglich der gemessenen Wirkungsgrade gebe es aber noch große Unterschiede zwischen den Speichersystemen. Bei einigen Herstellern gebe es noch diverse Verbesserungspotenziale, andere würden bereits hocheffiziente Systeme anbieten. (Sandra Enkhardt)

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