Deutsche Energieversorgung startet die Senec Cloud für ihre Batteriespeicher

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pv magazine: Welche Dienstleistung fügen Sie Ihren bisherigen Stromdienstleistungen jetzt hinzu?

Thomas Pilgram: Wir starten jetzt die „Mission 100% Unabhängigkeit“. Das bedeutet, dass wir Endkunden zu 100 Prozent unabhängig von Ihrem traditionellen Stromversorger machen wollen und werden. Übrigens auch bezogen auf seinen noch gemieteten Stromzähler des Netzbetreibers.
(sieheUnternehmensmeldung)
Warum glauben Sie, dass die Unabhängigkeit vom traditionellen Stromversorger ein großer Treiber für Verbraucher ist?

Gegenfrage: Warum kaufen sich Menschen ein Grundstück mit Haus? Sie möchten meistens im Alter keine Miete mehr zahlen und schon heute unabhängig vom Vermieter und steigenden Mieten werden. Da Energiekosten seit Jahrzehnten nur einen Weg kennen, möchten sich Hauseigentümer natürlich auch gerne in diesem Bereich unabhängig machen. Das setzen wir jetzt um, indem wir dem Kunden, der sich für eine neue PV-Anlage mit unserem Senec-Speicher entschiedet, freiwillig unserer Senec Cloud beitreten kann. Er schiebt jegliche überschüssige Photovoltaik-Kilowattstunde, die er überwiegend in den Sommermonaten hat, in die Senec Cloud und bekommt daraus von uns 100 Prozent seines noch benötigten Netzstroms zurück.


Haben Sie Fragen an Senec zum Econamic Grid und zur Senec Cloud?
Im pv magazine Webinar am Dienstag von 17:00 bis 18:00 Uhr erläutern uns Thomas Pilgram und Stephan Riss vom Initiativpartner Senec das Konzept. Holger Heinl, Geschäftsführer der Elektro Heinl Solar, wird seine Erfahrungen als Installateur berichten. Sie können bei der Anmeldung Fragen stellen oder während des Webinars über das Chat-Fenster.
ZurAnmeldung. MehrInfos.

Das heißt, Sie vermarkten in Zukunft den überschüssigen Solarstrom, der ja vor allem im Sommer stattfindet, und kompensieren den Verbraucher in der Höhe der Einspeisevergütung?

Generell ja. Der Kunde gibt uns jede seiner nicht in dem Moment der Produktion für ihn nutzbare Photovoltaik-Kilowattstunde, die wir vermarkten. Am Ende des Jahres prüfen wir, wie viele Kilowattstunden er davon wieder abgerufen hat. Sollte dann doch noch überschüssiger PV-Strom in der Senec Cloud sein, so bekommt er von uns dieses Restguthaben per Gutschrift überwiesen. Und zwar in Höhe der jeweils für seine PV-Anlage gültigen EEG-Einspeisevergütung je Kilowattstunden.

Die Kilowattstunden, die er im Winter abruft, kommen ja zum größten Teil nicht aus den Speichern, da je nicht genug Solarstrahlung zur Verfügung steht. Ist das dann zertifizierter Ökostrom?

Ja, das können wir sicherstellen.

Sie waren bei den ersten, die Stromdienstleistungen zusätzlich zum Speicherkauf angeboten haben. Wie ist die Resonanz, wollen das die Verbraucher?

Wir hatten bislang über unsere Econamic Grid genannte Stromdienstleistung mit der Teilnahme am Regelenergie-Markt für Senec-Speichernutzer geworben und kostenlosen Netzstrom bis zu 800 Kilowattstunden pro Jahr versprochen. Das fand natürlich sehr guten Anklang bei Endkunden, so dass heute fast jeder, der sich für einen Senec-Speichersystem entscheidet, die Econamic Grid-Technik und -Stromdienstleistung gleich mitkauft. Wir liegen hier aktuell bei einer Quote von über 90 Prozent, so dass man sagen kann: Ja, die Verbraucher wollen das. Ausschlaggebend ist hier sicherlich einerseits der wirtschaftliche Gedanke, aber auch ganz stark, dass die Endkunden noch weniger Strom aus dem Netz von Ihrem bisherigen Versorger zukaufen müssen und somit noch unabhängiger von Ihrem Stromversorger werden als ohne Econamic Grid.

Wieviel Kunden haben Sie bereits mit billigerem oder sogar kostenlosem Strom beliefert und wie viel Kilowattstunden pro Kunde waren das im Schnitt?

Wir liegen bei über 2.000 Haushalten bundesweit, in die wir über 1 Millionen Kilowattstunden kostenlosen Netzstrom seit August 2016 liefern konnten, wobei es sich bis Ende des letzten Jahres noch um eine Testphase handelte. Da in den PV-starken Monaten bis Ende Oktober fast alle unsere im Feld liegenden Speichersysteme nahezu täglich aus PV-Strom vollgeladen werden, macht eine Netzstrombelieferung in den Akku nur in den sonnenarmen Monaten November bis Februar, maximal März Sinn. Aber das sind immerhin bis zu etwa 150 Tage im Jahr. Für Anlagen, die im Oktober 2015 ans Netz gegangen sind und bei denen der Econamic Grid-Prozess zeitnah abgeschlossen wurde, sind trotz anfänglicher Testphase etwa 600 bis 700 Kilowattstunden durchschnittlich in den Akku geliefert worden.

Wo bekommen Sie den Strom her, den Sie den Kunden umsonst geliefert haben?
Den Strom beziehen wir von den Märkten, unter anderem aus dem Regelenergiemarkt und über die Leipziger Strombörse.

Ist bei den kostenlosen Lieferungen wirklich schon Regelenergie dabei und wenn ja, wie viel?
Wir erzielen Erlöse aus Regelleistung, haben derzeit jedoch noch keinen Regelenergieabruf.­­ Unseren Kunden stellen wir den Strom kostenlos zur Verfügung.

LautMacrom-Marktstudie, über die wir berichtet haben, haben Sie letztes Jahr rund 2100 Speicher veröffentlicht. Stimmt die Zahl eigentlich? Und heißt das, dass der Speicherkauf danach stark angezogen hat, so dass Sie auf die 2.000 Econamic Grid Kunden kommen? Oder können auch Altkunden in das Econamic Grid wechseln?
Die Zahl ist sogar eher konservativ angegeben. Der Speicherkauf ist tatsächlich stark gestiegen, vor allem seitdem wir Mitte 2015 auch Lithium-Speicher anbieten. Und natürlich Econamic Grid. Allein im ersten Quartal 2016 haben wir schon etwa 1.500 Speicher abgesetzt, rund 2.000 wurden bei uns bestellt. Und auch Altkunden können nachträglich in das Econamic Grid wechseln.

Schriftliche Fragen von Michael Fuhs

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