Am Dienstag ist der Spatenstich für den wohl größten Second-Use-Batteriespeicher in Lünen erfolgt. Das Schweizer Unternehmen The Mobility House AG (TMH) will auf Basis von 650 gebrauchten Fahrzeugbatterien eine moderne Lade- und Speicherstation aufbauen. In der Endstufe soll das Projekt 13 Megawatt haben und damit der größte Second-Use-Energiespeicher der Welt sein, wie TMH mitteilte. Das Schweizer Unternehmen habe dazu eine Technologie entwickelt, welche die Integration der Fahrzeugbatterien in das Stromnetz integriere. In Lünen passiere dies als stationärer Speicher; in anderen Projekten als aggregierter Schwarmspeicher fahrender Elektroautos. Dabei seien gesteuertes und bidirektionales Laden die Schlüsselkompetenzen von TMH.
An dem Projekt sind auch der Autobauer Daimler und Getec Energie beteiligt. Der Speicher, in dem gebrauchte Autobatterien eingesetzt werden, wird auf dem Gelände von Remondis in Lünen entstehen. Die Fertigstellung ist für Februar 2016 avisiert, erklärte das Unternehmen auf Anfrage von pv magazine. Zum Investitionsvolumen wollte TMH keine Angaben machen. Die gespeicherte Energie solle dann auch an den Energiemärkten vermarktet werden.
Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) sieht in dem Projekt einen Aufbruch in eine neue Dimension. „Das bislang einzigartige dieses Großbatteriespeichers: Er besteht aus gebrauchten Batterien von Elektroautos. Damit ist offensichtlich: Der Ausbau der Elektromobilität wird auch den Stromsektor revolutionieren – und umgekehrt“, so der BEE. Mit Blick auf die Zukunft erwartet der Verband, dass für den stationären Zweitnutzungsmarkt viele günstige Batterien verfügbar wären, die bereits in Elektroautos zum Einsatz gekommen seien. „Gerade mal drei Batterien der Tesla S-Klasse ergeben ein Megawatt Batterieleistung; 16 dieser Batterien können bereits eine Megawattstunde Strom speichern“, heißt es beim BEE weiter.
Derzeit würden solchen Projekte oftmals aber noch durch die alte Energiewirtschaft ausgebremst. „Die Übertragungsnetzbetreiber bremsen durch ihre Vorgaben den Einzug der Batterien in den Primärregelleistungsmarkt aus“, sagt Hermann Falk, Geschäftsführer des BEE. Sie stellten sich damit auch gegen die Flexibilisierung der Energiemärkte, wie sie das Bundeswirtschaftsministerium in seinem Weißbuch fordert. Würden die Übertragungsnetzbetreiber ihre Blockade aufgeben, dann könnten Batterien dieser Art sehr schnell den Primärregelleistungsmarkt prägen und Kohlekraftwerke verdrängen. (Sandra Enkhardt)
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