DIW zeigt Weg zu weniger Kohle auf

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Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat in einer Studie gezeigt, dass die Bundesregierung Kohlekraftwerke abschalten kann, ohne dass dies den Strompreis für die Endkunden in die Höhe treiben würde. Gleichzeitig ließen sich aber die CO2-Reduktionsziele, wonach Deutschland 40 Prozent weniger CO2 bis 2020 gegenüber 1990 emittieren will, damit erreichen ließen. Derzeit seien die Braun- und Steinkohlekraftwerke in Deutschland für etwa 85 Prozent der Emissionen im Stromsektor verantwortlich. Um ihr Klimaschutzziel noch zu erreichen, müsse die Bundesregierung zusätzlich etwa 70 Millionen Tonnen C02 bis 2020 einsparen.

In verschiedenen Szenarien hat das DIW anhand eines detaillierten Modells des deutschen Stromarktes die Auswirkungen der Schließung von Kohlekraftwerken ermittelt. Ein Szenario sieht die Schließung von Steinkohlekraftwerken mit drei Gigawatt Kapazität und Braunkohlekraftwerken mit sechs Gigawatt Kapazität vor. Damit ließen sich in den kommenden Jahren rund 23 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Es sei aber auch möglich ungefähr 40 Terwattstunden Strom weniger aus Braunkohlekraftwerken zu erzeugen, also noch mehr Braunkohlekraftwerke vom Netz zu nehmen, die dann durch mehr Verstromung aus Erdgas und Steinkohle kompensiert würden. Da mit einem steigenden Börsenstrompreis die EEG-Umlage sinken würde, müsste der Preis für die Endkunden nicht notwendigerweise steigen, heißt es in der Studie. Für Industriekunden, die von Umlagen und Entgelten weitgehend befreit seien, könnte es hingegen zu leichten Preissteigerungen kommen.

Aus Klimaschutzgründen sei es aber durchaus sinnvoll die Kohlekraftwerke vom Netz zu nehmen, zumal viele Blöcke bereits sehr alt, heißt es in der Studie weiter. Langfristig hätten sie damit ohnehin keinen Platz mehr in einem kohlenstoffarmen, auf Erneuerbaren basierenden Stromsystem. Zudem sei die Gelegenheit zur Abschaltung angesichts der bestehenden Überkapazitäten bei der Stromerzeugung, die für niedrige Großhandelspreise und hohe Stromexporte sorgten, derzeit günstig.

Die Umweltorganisation Greenpeace begrüßte den Vorstoß des DIW. „Die Fakten liegen auf dem Tisch. Wirtschaftsminister Gabriel muss endlich danach handeln. Ignoriert er sie weiter schädig er dadurch Umweltministerin Hendricks mit ihrem Klimaschutzprogramm. Um das deutsche Klimaschutzziel zu erreichen, müssen alte Kohlemeiler vom Netz. Teurer würde das nicht für die deutschen Haushalte. Die Studie entlarvt das Gespenst vom ‚Preistreiber Klimaschutz‘ als billigen Trick der Kohlelobby. Kohlekraftwerke abzuschalten, lässt die privaten Stromrechnungen schlimmstenfalls minimal steigen“, kommentierte Tobias Austrup, Energieexperte von Greenpeace. Die Umweltorganisation hatte es kürzlich einen verbindlichen Ausstiegsfahrplan aus der Kohle von Bundeswirtschaftsminister und SPD-Chef Sigmar Gabriel gefordert. (Sandra Enkhardt)

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