BSW-Solar: Perspektive für Photovoltaik-Kraftwerke schaffen

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Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) warnt davor, dass das Segment der Photovoltaik-Freiflächenanlagen in Deutschland im kommenden Jahr komplett zum Erliegen kommen könnte. „Zu früh kommt jetzt die Absenkung der Förderung unter die kritische 10-Cent-Marke“, sagt Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. Im Oktober waren die Einspeisevergütungen für Photovoltaik-Anlagen zwischen einem und zehn Megawatt erstmals unter die 10-Cent-Marke gerutscht. Ab Januar wird die Solarförderung für Solarparks bei 9,47 Cent je Kilowattstunde liegen, weil es eine monatliche Degression für die Einspeisetarife gilt. Photovoltaik-Kraftwerke mit mehr als zehn Megawatt Leistung werden seit der letzten EEG-Novelle 2012 gar nicht mehr gefördert. Da es bislang kein rentables Geschäftsmodell für diese Anlagen in Deutschland zu geben scheint, sind seit dem Ablauf der Übergangsfrist im September 2012 keine neuen Projekte mehr in Angriff genommen worden. Zu Unrecht wurde die günstigste Form der Solarstromerzeugung in den vergangenen Jahren immer stärker eingeschränkt.“, sagt Körnig weiter.

Der Solarverband fordert nun die Politik auf, endlich zu handeln, um das kostengünstigste Marktsegment der Photovoltaik wiederzubeleben. „Wenn jetzt nicht schnell politisch nachjustiert wird, dürfte der für die Energiewende so wichtige Ausbau der Solarparks in den nächsten zwei Jahren nahezu vollständig zum Stillstand kommen“, sagte Körnig. Bereits in diesem Jahr sei 64 Prozent weniger solare Kraftwerksleistung durch Megawatt-Parks als 2012 installiert worden. Dies habe die Bundesnetzagentur, die für die Photovoltaik-Zubaustatistik verantwortlich ist, dem BSW-Solar bestätigt. Dabei seien die Erzeugungskosten der Solarparks mittlerweile geringer als bei Offshore-Windparks. „Doch die beachtliche Kostensenkung der Anlagenpreise konnte mit den überzogenen Fördereinschnitten nicht Schritt halten“, heißt es bei dem Verband mit Blick auf die um 60 bis 70 Prozent gesunkene Solarförderung für Photovoltaik-Kraftwerke seit 2009.

Aus Sicht des Verbands sind aber nicht nur die niedrigen Photovoltaik-Einspeisevergütung problematisch. Zusätzlich gebe es Restriktionen wie die Vorgabe der Flächennutzung, die den Bau neuer Kraftwerke verhinderten. Auch die festgeschriebene Obergrenze von zehn Megawatt für die Vergütung sorge dafür, dass größere Solarkraftwerke nicht mehr realisiert würden. „Solarparks sind überreguliert. Flächen- und Größenbeschränkungen im EEG sollte die Bundesregierung ganz streichen und auf die Bürger und Entscheider vor Ort vertrauen“, forderte Körnig weiter. Weiterhin forderte er, dass eine neue Bundesregierung dafür sorgen müsse, dass Investitionen in Solarparks wieder rentabler werden. Mit Blick auf die im Koalitionsvertrag von Union und SPD formulierten EEG-Änderungsvorschläge sagte Körnig: Die im Koalitionsvertrag geplante Pilot-Ausschreibung für Photovoltaik-Kraftwerke ab 2016 sei ein „schlechtes Trostpflaster“ und käme zu spät. Bis dahin hätten sich viele Firmen zurückgezogen und die Expertise werde gefährdet. „Ein Aus bei den Solarparks hätte weitreichende Folgen für die Energiewende in Deutschland, würde diese teurer und ineffizienter machen und verlangsamen“, sagt Körnig weiter. Zudem seien es gerade große Solarparks, die auch wichtige Systemdienstleistungen für das Stromnetz übernehmen könnten und damit fossile Kraftwerke ersetzen würden. (Sandra Enkhardt)
Zur Situation bei Freiflächenanlagen in Deutschland finden Sie in der September-Ausgabe des pv magazine Deutschland auch einen interessanten Artikel von Manfred Bächler, Geschäftsführer der Pervorm GmbH. Er zeigt auf, wie sich die Kosten für große Solarparks entwickelt haben und wie die Zukunft des Segment aussieht.

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