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Sie haben vor ungefähr einem Jahr Ihre Fabrik für Dünnschichtmodule aus amorphem Silizium eröffnet. Wie viel Megawatt Module haben sie seitdem produziert?

Wir haben letzten Juni oder Juli mit der Auslieferung begonnen und bis jetzt über zwölf Megawatt ausgeliefert. Die erste Fabrik ist jetzt voll in Betrieb, und wir bauen gerade die Anlagen in der zweiten Fabrik auf. In zwei oder drei Monaten sind wir bei über 100 Megawatt Jahreskapazität.

Hat die Finanzkrise Auswirkungen auf dieses Expansionsvorhaben?

Nein. Diese Pläne wurden vor dem Beginn der Finanzkrise gemacht. Deshalb hatten wir schon vor dieser Zeit alles parat, und jetzt ist es am Laufen.

Sie haben die Grundausstattung von der japanischen Firma Ulvac bezogen, die schlüsselfertige Produktionslinien anbietet.

Wir haben keine schlüsselfertige Produktionslinie mehr. Nur der Großteil der Dünnschicht-Beschichtungsanlage stammt von Ulvac. Für die anderen Geräte haben wir mit Firmen aus Taiwan zusammengearbeitet. Ursprünglich haben wir den Ulvac-Prozess eingesetzt, doch jetzt haben wir ihn verbessert und den Wirkungsgrad der Zellen von sechs auf sieben Prozent erhöht. Wir haben auch die Anfangsdegradation reduziert. Jetzt haben wir so ziemlich unsere eigene Linie und unsere eigene Technologie, und dadurch unterscheiden wir uns von den anderen.

Warum haben Sie sich für diesen Anbieter entschieden und nicht zum Beispiel für eine schlüsselfertige Produktionslinie von Applied Materials oder Oerlikon?

Wir haben uns die Technologien aller drei Firmen genau angesehen. Nexpower gehört zur UMC-Gruppe, und wir haben sehr gute Evaluierungsmethoden für Anlagen und Anbieter. Und so haben wir uns für Ulvac entschieden. Und ich glaube, wenn man sich den gegenwärtigen Markt ansieht, haben wir die richtige Wahl getroffen.Unsere Module erreichen bereits jetzt sieben Prozent. Unsere mikrokristallinen Tandemzellen sind außerdem auch bald so weit, und damit kommen wir dann leicht auf über neun Prozent.

Wo sehen Sie die Unterschiede zu den schlüsselfertigen Produktionslinien von Oerlikon und Applied Materials, die in Europa bekannter sind?

Zunächst mal war uns bei der Produktionslinie von Applied etwas mulmig, weil Applied es mit Glassubstrat in G8-Größe versuchte (Anm. der Red.: G8 steht für 8. Generation und sechs Quadratmeter Größe). Da ist die Homogenität ein großes Problem, bei steigender Produktion beeinflusst sie den Wirkungsgrad. Deshalb hatten wir Bedenken, dass Applied das nicht hinbekommen könnte. Und was Oerlikon betrifft, haben wir uns nur ein wenig Sorgen darüber gemacht, dass die nicht besonders am Verkauf einer nicht-schlüsselfertigen Produktionslinie interessiert sein könnten. Wir wollen ein von Wettbewerbern deutlich unterscheidbares Produkt anbieten und müssen deshalb unabhängig von unserem Anlagenlieferanten sein.

Sie haben gesagt, die Produktion begann nur sechs Monate nach dem Aufbau der Maschinen, und bereits im ersten Jahr haben Sie fast die geplante Kapazität erreicht. Auch Ihre zweite Fabrik wollen Sie von Mai bis Juni auf die volle Kapazität hochfahren. Geht das wirklich so schnell?

Wir gehören zur UMC-Gruppe, und die ist einer der großen Hersteller in der Halbleiterbranche. Und wenn Sie über Halbleiter Bescheid wissen: Da dreht sich alles darum, wie schnell man Fabriken einrichten kann, wie schnell man die Produktion hochfahren kann, weil die Ausstattung so teuer ist. Eine moderne Wafer-Fabrik kostet heutzutage drei Milliarden US-Dollar. Da ist eine Produktionsverzögerung von nur einer Woche Millionen Dollar wert. Wir haben in unserer Firma deshalb die nötige Disziplin und Methodik.

Wie können Sie sich von den anderen Dünnschichtanbietern abheben?

Wenn Sie mit einem Schlüsselfertiganbieter arbeiten, müssen Sie warten, bis der Ihnen das Rezept für einen höheren Wirkungsgrad gibt. Wenn man den Anbieter dafür bezahlt, neigt man natürlich dazu, seine eigene Entwicklungsabteilung klein zu halten. Wir hingegen machen es anders herum; wir haben keine schlüsselfertige Produktionslinie. Der Hauptgrund dafür ist natürlich, dass wir uns gedacht haben, wenn wir schlüsselfertig produzieren, sind wir nur so gut wie alle anderen, denen Ulvac eine Produktionslinie verkauft. Deshalb haben wir unseres Wissens eine viel größere Forschungs- und Entwicklungsabteilung als die meisten anderen Unternehmen, die Dünnschicht produzieren. Dadurch haben wir etwas mehr Kontrolle über unsere Wirkungsgrade und für amorphe Siliziummodule bereits nach einem Jahr sieben Prozent erreicht.

Aber selbst wenn Sie zehn Prozent mehr Ertrag pro installiertem Watt versprechen können als mit anderen Technologien, ist der Unterschied zum Wirkungsgrad von Cadmiumtellurid- und CIS-Dünnschichtmodulen, die bis zu zwölf Prozent erreichen, immer noch recht groß. Können Sie Ihre Module trotzdem noch verkaufen, obwohl sich der Modulmarkt vom Verkäufermarkt zum Käufermarkt dreht?

Wenn wir ein Angebot abgeben, können wir immer noch den Zuschlag bekommen, wenn Sie das meinen. Wir haben keine größeren Schwierigkeiten. Vermutlich hängt es letztendlich von den Preisen ab. Was Cadmiumtellurid betrifft, so sprechen wir im Wesentlichen von First Solar. Die Kapazität von First Solar beträgt nur ein Gigawatt, und das Unternehmen versucht, seine eigenen Projekte so anzulegen, dass diese den Großteil davon beanspruchen. Wir wissen also, dass First Solar ganz gut dabei ist, aber in einigen Märkten konkurrieren wir überhaupt nicht miteinander.

Kupfer-Indium-basierte CIS-Dünnschichttechnologie ist keine Konkurrenz?

CIS ist auf dem Markt fast nicht präsent.

Könnte sich das nicht ändern?

Na ja, die Zukunft bringt sicher Veränderungen. Aber wir möchten erneut aufstocken und in 18 bis 24 Monaten ungefähr zehn Prozent Wirkungsgrad erreichen, wobei 24 Monate konservativ geschätzt ist.

Sie meinen, dass Sie mikromorphe Siliziumdünnschichtzellen anbieten wollen. Wann?

Die Markteinführung der Module ist für das dritte Quartal geplant.

Können Sie davon ebenfalls 100 Megawatt im Jahr produzieren?

Es wird wohl bis zum ersten Quartal 2010 dauern, bis wir unsere Gesamtkapazität umgestellt haben.

Das Gespräch führte Michael Fuhs

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Zitat

„Wir haben die richtige Wahl getroffen.“

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