Am letzten Tag im Juni strahlt die Sonne in weiten Teilen Deutschland von einem strahlendblauen Himmel. Die Day-ahead-Börsenstrompreise sind an diesem Montag dennoch nicht negativ. Anders als an 22 der 30 Juni-Tage, als der Day-ahead-Preis wieder die Marke von 0 Cent pro Kilowattstunde unterschritt. Nach Auswertung der Daten bei Energy-Charts vom Fraunhofer ISE lag er an 141 Stunden unter null. An weiteren zwölf Stunden notierte er bei genau null. Insgesamt an 162 Stunden im Juni lag er unter dem Wert erreichte er maximal einen Wert von 0,5 Cent pro Kilowattstunde.
Damit gab es etwas weniger negative Day-ahead-Börsenstrompreise als noch im Mai. Im ersten Halbjahr haben sie sich in Deutschland allerdings schon auf 389 Stunden summiert und damit ist bereits fast der Wert aus dem Jahr 2023 erreicht, als es 399 Stunden mit negativen Börsenstrompreisen gab. Im vergangenen Jahr kletterte die Marke bereits auf 457 Stunden. Es ist davon auszugehen, dass dieser Wert in diesem Jahr nochmal deutlich überboten wird.
Die Daten bei Energy-Charts zeigen, dass es neben den 389 Stunden mit negativen Strompreisen im ersten Halbjahr weitere 38 Stunden mit Day-ahead-Preisen von genau 0 Cent pro Kilowattstunde gab. In 474 Stunden lag er in den ersten sechs Monaten 2025 bei maximal 0,5 Cent pro Kilowattstunde.
Doch zurück zum heutigen 30. Juni: Der Day-ahead-Strompreis notiert für 20 Uhr bei knapp 28,9 Cent pro Kilowattstunde. Das ist der höchste Wert im ganzen Monat. Auffällig ist, dass die höchsten Tageswerte im Juni oftmals zwischen 19 und 22 Uhr erreicht werden. Den niedrigsten Stand verzeichnete der Day-ahead-Preis am 22 Juni um 13 Uhr als bei -9,9 Cent pro Kilowattstunde lag,
Die europäische Strombörse EPEX Spot gibt den durchschnittlichen Day-ahead-Preis für Juni in Deutschland mit 6,42 Cent pro Kilowattstunde an. Die Spanne der Durchschnittspreise reicht dabei von 2,26 Cent pro Kilowattstunde am 8. Juni bis zu 10,24 Cent am 30. Juni.
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Warum greifen da nicht die „Spezialisten“ von CxU in die EXX ein?
Hier in Norwegen funktioniert das doch auch seit November 2024 …
Normale Kraftwerke arbeiten auch in Zeiten negativer Strompreise weiter. Der Strom aus großen Kraftwerken wird in Form von Strombändern oft schon Jahre im Voraus an Energieversorger verkauft.
Die Erneuerbaren Energien wie Photovoltaik und Windkraft können nicht garantiert produzieren und liefern. Daher muss der Strom am Day ahead oder Spotmarkt gehandelt werden.
Ich handele nicht mit Strom, jedoch mit EEG PV-Erzeugungsanlagen und Stromspeichern für Wohngebäude und Gewerbebetriebe.
Für mich lässt der Inhalt des Artikels nur eine Schlussfolgerung zu: So viel Speicherkapazität wie möglich bei neuen PV-Anlagen installieren.
„Auffällig ist, dass die höchsten Tageswerte im Juni oftmals zwischen 19 und 22 Uhr erreicht werden“
Deswegen braucht man ja auch erstmal nur Kurzzeitspeicher, um diese kleinen Tagesspitzen zu glätten. Das sollte machbar sein. Sogar mit der guten alten Marktwirtschaft.
Die absolute Zahl ist nur bedingt aussagekräftig. Im Vorjahr waren es zum selben Zeitpunkt 223 Stunden, also ein Plus von 74,4%. Durch den windarmen Winter haben wir auf der anderen Seite auch bei Stunden mit Strompreisen über 20 Cent ein Plus von 225% – von 24 auf 78 Stunden.
https://smartstromcheck.de/strommarkt-statistiken/extrempreise-pro-jahr
Generell steigt der Spread zwischen täglichem Tiefst- und Höchstpreis an der Börse seit Monaten an. Im Juni lag die Differenz zwischen Tageshöchst- und Tagestiefstpreis im Durchschnitt bei 16,7 Cent/kWh. Goldene Zeiten für Batteriespeicher. Theoretisch. Praktisch kommen wir da ja nicht voran.
https://smartstromcheck.de/strommarkt-statistiken/taegliche-preisdifferenz-pro-monat
@HD,
„Auffällig ist, dass die höchsten Tageswerte im Juni oftmals zwischen 19 und 22 Uhr erreicht werden“
Ist mir auch aufgefallen, speziell hier in N und speziell seit Anfang Nov 2024 …
Wem ist noch aufgefallen das an Tagen mit negativen Preisen die nicht erneuerbaren Kraftwerke ebenfalls fleißig weiter produzieren.
Das hat wohl folgende Ursachen:
1) Die Pflicht zum Vorrang der erneuerbaren wird ignoriert.
2) Da wird wohl Strom an der Börse vorbei verkauft.
Christoph Rütten schreibt.
Wem ist noch aufgefallen das an Tagen mit negativen Preisen die nicht erneuerbaren Kraftwerke ebenfalls fleißig weiter produzieren.
@ Christoph Rütten
Das fällt hier leider nur sehr .. sehr Wenigen auf. Ich muss mich ständig wiederholen, wenn ich auf dieses „Faule Ei“ hinweise, das der Energiewende 2010 ins Nest gelegt wurde, und gehe den oberflächlichen Betrachtern damit auf die Nerven.
Für neu hinzugekommene Leser siehe im Folgenden unter Auswirkungen, die damalige Gesetzesänderung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Zitat:…Bis 2009 hatten erneuerbare Energien sowohl einen Einspeisevorrang als auch einen Verbrauchsvorrang. Wurde viel regenerativer Strom ins Netz eingespeist, mussten konventionelle Kraftwerke abgeschaltet werden, damit der Strom aus erneuerbaren Energien in Deutschland verbraucht wurde. Mit der Reform wurde der Verbrauchsvorrang aufgehoben, was einen starken Anstieg der Kohlestromproduktion zur Folge hatte, da diese nun bei starker Einspeisung erneuerbarer Energien nicht mehr notwendigerweise gedrosselt werden musste. Der nun in großem Maße zusätzlich produzierte Strom konnte stattdessen in andere Staaten exportiert werden. Zitat Ende
„DER NUN IN GROßEM MAßE ZUSÄTZLICH PRODUZIERTE STROM“
Muss man sich da noch über negative Preise wundern. ??
Negative Preise, mit denen man Erträge optimieren kann, wie verschiedene Studien deutlich machen.
Hier z.B.https://www.ee-news.ch/de/article/27409
Zitat…Billig an der Börse
Das steigende Angebot an erneuerbaren Energien – so beleuchtet die Studie – lässt die Preise am Spotmarkt der Strombörse sinken. Betreiber von konventionellen Kraftwerken, die ihren Strom schon lange vorher zu hohen Preisen verkauft haben und termingerecht liefern müssen, können ihren Gewinn aber noch steigern, indem sie den Strom nicht selbst erzeugen, sondern billig an der Börse kaufen. Ausgerechnet die schmutzigen Kraftwerke werden so zu Gewinnern der Energiewende. Zitat Ende.
Wie man sehen kann, ist der zusätzlich produzierte Strom für einige Akteure gar nicht so uninteressant.
Leider zum Nachteil der Energiewende, und dem Staat. Der muss nämlich infolge der negativen Preise die Mindereinnahmen, auf dem EEG Konto mit Milliarden jährlich ausgleichen.
Um ein Stromnetz stabil zu halten, braucht man eine gewisse Anzahl konventioneller Kraftwerke. In Spanien hatte man davon zu wenige, deshalb hat ein kleiner Defekt einen Blackout verursacht.
Und wenn man die Möglichkeit hat, Strom direkt zu verkaufen, warum sollte man das nicht tun? Niemand muss sich abhängig von Börsenpreisen machen
Der Grund ist relativ simpel. Diese Kraftwerke sind aktuell noch Systemrelevant.
-Sie stellen pos. und neg. Regelleistung zu Verfügung.
– Für die Spannungshaltung wird Blindleistung zu Verfügung gestellt. (Dies hat übrigens beim Blackout in Spanien eine wesentliche Rolle gespielt)
-Bereitstellung Momentanreserve.
Laut diversen Tecknikern (ETH Zürich) sind diese Punkte in Zukuft mit Batteriespeichern und der passenden Leistungselektronik ersetzbar.
Da diese noch nicht gebaut sind, sind folglich die bestehenden Kraftwerke mit Synchrongeneratoren „Systemrelevant“
Die fossilen Kraftwerke werden morgens mit einsetzender Solarstrahlung in sehr kurzer Zeit heruntergefahren, leisten tagsüber bissle Reserveleistung und bei Sonnenuntergang müssen sie zügig wieder hochgefahren werden. Ein Kohlekraftwerk lässt sich nicht wie eine Leuchte mit einem Schalter an- und ausknipsen.
Das Hoch- und Runterfahren, also die Rampe, ist im Sommer naturgemäß steiler als im Winter.
Offensichtlich (nach Smard.de) können sogar Gaskraftwerke auch nicht auf Null abgesenkt werden. Da auch Südeuropa PV stark ausbaut, entsteht im gesamten europäischen Netz eine Herausforderung morgens und abends.
Hier helfen einige TW Batteriespeicher die Leistung bedarfsgerecht zu liefern, die fossile Reserve zu reduzieren und den Börsenpreis auch am Abend entsprechend Nahe Null zu senken. Negative Preise tagsüber dagegen werden durch die Batterie Ladenachfrage angehoben und landen wieder bei knapp über Null.
Somit ist allen geholfen und der Wirtschaftsministerin, Frau Reiche, wird bewiesen: „Die Sonne schreibt keine Rechnung“.
Jörg Eberl, der Vertreter der Netzbetreiber hier, schreibt.
Der Grund ist relativ simpel. Diese Kraftwerke sind aktuell noch Systemrelevant.
-Sie stellen pos. und neg. Regelleistung zu Verfügung.
@ Jörg Eberl
Das waren sie bis 2010 allerdings auch. Nur hat man bis dahin auch die Erneuerbaren am System teilnehmen lassen, was ab 2010 geändert wurde.
Schauen Sie mal, was damals das „IWR“ dazu geschrieben hatte
Zitat IWR.
Der steigende Anteil erneuerbarer Energien hat am Spot- und Terminmarkt zu immer niedrigeren Strom-Einkaufspreisen geführt. Grund ist ein von der Politik beschlossener Wechsel der EEG-Lieferung ab 2010 (Wälzungsmechanismus). Bis 2009 erhielten die Stadtwerke den EEG-Strom als sog. EEG-Stromband monatlich tatsächlich physisch geliefert, so dass die großen Vorlieferanten (RWE, E.ON, Vattenfall, EnBW, etc.) auch faktisch weniger an die Stadtwerke liefern konnten. Seit 2010 muss der EEG-Strom an der Börse verkauft werden und das hat weitreichende Folgen: RWE, E.ON & Co. beliefern Stadtwerke seit 2010 wieder weitgehend vollständig mit konventionellem Strom, der EEG-Strom an der Börse kommt zusätzlich auf den Markt und drückt auf die Preise.Zitat Ende.
„Der EEG Strom kommt zusätzlich auf den Markt“ Siehe dazu meinen obigen Kommentar vom 01. Juli um 00,00 Uhr
Ursachen können ja vielfältig sein:
Redispatch
Die zahlen aber auch dafür dass diese Einspeisen dürfen (negative Strompreise)