Fast 160 Stunden mit Börsenstrompreisen unter einem Euro pro Megawattstunde im Mai

Energy Charts, Börsenstrompreise, Day-ahead-Markt, Mai 2025

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744 Stunden hatte der Mai. An 130 Stunden davon war der Day-ahead-Börsenstrompreis in Deutschland negativ. Dies zeigen die Daten, die sich bei Energy-Charts vom Fraunhofer ISE auswerten lassen. Insgesamt an 21 der 31 Maitage traten negative Börsenstrompreise auf. Immer fielen die Perioden in die Zeit, wenn Photovoltaik-Anlagen auf Hochtouren Solarstrom produzieren – also vom Vormittag bis Nachmittag. Die negativen Preise traten dabei zwischen drei und neun aufeinanderfolgenden Stunden auf. Die längste Phase gab es dabei mit neun Stunden am 11. Mai. An diesem Tag sank der Preis auf bis zu -250 Euro pro Megawattstunde um 13 Uhr. Damit war der Strompreis für Endkunden mit variablen Stromtarifen sogar inklusive Steuern und Abgaben negativ. Sie erhielten eine Gutschrift, wenn sie in der Zeit Strom verbrauchten.

Negative Strompreise sind das eine. Doch auch Strompreise von null oder knapp darüber sind aus Sicht von Entwicklern von Photovoltaik-Anlagen nicht geeignet, um diese zu refinanzieren. Die Daten von Energy-Charts zeigen, dass an weiteren neun Stunden im Mai der Day-ahead-Börsenstrompreis bei genau null lag. In weiteren 19 Stunden lag er zwischen 0 und 1 Euro pro Megawattstunden.

Wie groß die Volatilität an der Strombörse ist, zeigt wiederum der Blick auf die höchsten Preise im Mai. Das Maximum im vergangenen Monat war am 19. Mai zwischen 20 und 21 Uhr mit 229,11 Euro pro Megawattstunde zu verzeichnen. Auch an anderen Tagen näherten sich die Preisspitzen im Abend-Verbrauchspeak den 200 Euro pro Megawattstunde oder lagen darüber. Auffällig dabei, das Tagesmaximum wird dabei zumeist 20 Uhr erreicht, also in einer Zeit, wenn Photovoltaik-Anlagen nur noch wenig Solarstrom produzieren, der Verbrauch in den Haushalten aber naturgemäß hoch ist.

Die untertägigen Preisgaps nutzen indes Betreiber von großen Batteriespeichern, um ihre Anlagen im Stromhandel zu refinanzieren. In der Regel werden die Anlagen in Zeiten negativer oder niedriger Strompreise geladen und entladen dann, wenn die Preise hoch sind. Um die Erzeugungsspitzen der Photovoltaik-Anlagen abzufedern, reicht die in Großspeichern vorhandene Kapazität jedoch bei weitem noch nicht aus. Den rund 105 Gigawatt Leistung aus den in Deutschland installierten Photovoltaik-Anlagen stehen Großspeicher mit einer Leistung von zwei Gigawatt und einer Kapazität von 2,7 Gigawattstunden gegenüber, wie die Battery-Charts der RWTH Aachen als Stand Mai 2025 zeigen. Inklusive Gewerbe-  und Photovoltaik-Heimspeicher verfügt Deutschland demnach aktuell aber eine installierte Leistung von 13 Gigawatt und eine Kapazität von 20,3 Gigawattstunden.

Im vergangenen Jahr hatte Deutschland einen Anstieg der negativen Börsenstrompreise um etwa 50 Prozent auf 457 Stunden verzeichnet. In diesem Jahr deutet sich nun eine weitere Steigerung. In diesem Jahr summieren sich die Stunden bis Ende Mai bereits auf 250. Die sonnen- und ertragreichen Monate für Photovoltaik-Anlagen haben jedoch gerade erst begonnen.

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