Im Mai 2025 sind die Preise im Stromterminmarkt der EEX im Mittel wieder leicht angestiegen. Das Base-Produkt Strom für das Jahr 2026 wurde für knapp 88 Euro pro Megawattstunde gehandelt, was einem Anstieg gegenüber dem Vormonat entspricht. Die Preise für spätere Handelsjahre sind ebenfalls leicht angestiegen und bewegen sich auf einem Niveau von knapp 70 Euro pro Megawattstunde. Auf dieser Grundlage hat sich das durchschnittliche Terminpreisniveau für Strom als Benchmark für die PPA-Bepreisung vor allem für kurze PPA-Laufzeiten erhöht.
Die von uns für den Mai 2025 berechneten generischen Preise für einen 10-jährigen Photovoltaik-PPA mit Start im Frontmonat (Juni 2025) liegen unter Berücksichtigung marktüblicher Abschläge für Photovoltaik-Profilwerte, PPA-Abwicklungs- und Risikokosten sowie marktüblicher Erlöse für Herkunftsnachweise weiterhin bei rund 30 bis 42 Euro pro Megawattstunde. Damit sind die Preise für langfristige Photovoltaik-PPAs dennoch geringfügig angestiegen.
Im Mai setzte sich die Marktwert-Kannibalisierung bei der Photovoltaik weiter fort – und das auf einem bislang nicht erreichten Niveau: Der Profilwert für Photovoltaik fiel nach dem bereits sehr niedrigen Wert im April nochmals um rund 10 Prozentpunkte und markierte mit unter 30 Prozent des durchschnittlichen Basepreisniveaus ein neues Allzeittief. Parallel dazu steigt die Häufigkeit negativer Strompreise immer weiter an, was die Erlösperspektiven sowohl für förderfreie als auch geförderte Anlagen massiv unter Druck setzt. Diese Entwicklung verdeutlicht nicht nur die zunehmende Volatilität im Markt, sondern auch das aktuell fehlende Gegengewicht durch Nachfrageflexibilität, Speicherkapazitäten und Netzausbau.
Unsere im Mai 2025 veröffentlichte, frei zugängliche Kurzstudie „Zukünftige Marktwertentwicklung erneuerbarer Energien bis 2028“ zeigt, dass sich diese Dynamik aus fundamentaler Sicht auch in den kommenden Jahren fortsetzen dürfte. Ein weiteres Absinken der Profilwerte bei gleichzeitig zunehmendem Auftreten negativer Preise ist zu erwarten. Für Entwickler und Betreiber von Photovoltaik-Projekten ergibt sich daraus eine klare Konsequenz: Auch wenn langfristig eine Entspannung durch die Flexibilisierung des deutschen Stromsystems zu erwarten ist, sind heute bereits strategische Weichenstellungen erforderlich, um zukünftige Geschäftsmodelle resilient aufzustellen.

Quelle: Enervis
— Der Autor Christian Schock ist Senior Consultant bei der energiewirtschaftlichen Beratung enervis und hier für PV- und Wind-relevante Themen zuständig. Seine Expertise reicht vom systematischen Vergleich von Preisen und Vertragsinhalten von Power Purchase Agreements und Direktvermarktungsverträgen sowie deren Beschaffung für Stromerzeuger bis hin zum Monitoring marktseitiger und regulatorischer Entwicklungen im deutschen PV- und Wind- Markt. —
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