Während viele Kommunen Strom mit eigenen Windkraft- und vor allem mit Photovoltaik-Anlagen erzeugen, nimmt auch das Interesse zu, diesen Strom direkt zum Eigenverbrauch zu nutzen. Die Energieagentur Rheinland-Pfalz propagiert hierfür ein bislang noch wenig verbreitetes Mittel: das Strombilanzkreismodell, auch Energieregion genannt. Zwar gibt es mittlerweile verschiedene Praxisbeispiele, trotzdem kann das Modell noch nicht als allgemein bekannt gelten.
Ziel ist, so eine Mitteilung der Energieagentur, „ein möglichst energieautarker, regionaler Verbund für die regenerative Eigenstromversorgung – und die Einsparung von Stromkosten“. Das Prinzip ist einfach: Ein Strombilanzkreis (oder einfach: Bilanzkreis) ist die kleinste Einheit zur Bewirtschaftung des Stromnetzes, eine Art virtuelles Energiekonto zur Aufrechnung von Stromerzeugung und -verbrauch.
Ein solcher Bilanzkreis lässt sich auch für die Erzeugungsanlagen in einer Kommune bilden. Ein von der Energieagentur Rheinland-Pfalz beschriebenes Beispiel: „Auf einer Sporthalle ist eine Photovoltaik-Anlage installiert. Diese verbraucht nur einen Teil des erzeugten Stroms. Für das Verwaltungsgebäude hingegen, auf dem keine Photovoltaik-Anlage installiert werden kann, muss wesentlich teurerer Strom zugekauft werden. Mit einem Bilanzkreis kann nun der Strom von der Turnhalle über das öffentliche Netz an das Verwaltungsgebäude transportiert und dort als Eigenstrom verbraucht werden, sodass die Stromkosten sinken. Jedoch fallen dabei Kosten je Kilowattstunde – unter anderem für Netzentgelte und Umlagen – an.“
Ein wichtiger Punkt ist hierbei auch die Beteiligung des jeweiligen Netzbetreibers. In der Stadt Alzey im Rhein-Hunsrück-Kreis wird der dortige Energieversorger EWR „in den nächsten Wochen die ersten Gebäude zum Bilanzkreis zusammenschließen“, so Klimaschutzmanager Marcel Klotz. Alzey sei damit eine der ersten Kommunen in Rheinland-Pfalz, die das Strombilanzkreismodell umsetzt, dort sind insgesamt 200 Kilowatt Photovoltaik-Leistung auf kommunalen Gebäuden installiert. Der Rhein-Hunsrück-Kreis selbst plant für 2026 die Inbetriebnahme einer Photovoltaik-Anlage mit 2,6 Megawatt Leistung auf einer ehemaligen Mülldeponie in Gondershausen. Gemeinsam mit dem kommunalen Entsorgungsbetrieb Rhein-Hunsrück Entsorgung will die Kommune hierdurch über den Bilanzkreis die Versorgung von Liegenschaften mit Eigenstrom ermöglichen. Zudem plant der Rhein-Hunsrück-Kreis, die Anlage durch einen Batteriespeicher zu ergänzen.
Immer größer, so die Energieagentur, wird auch das Interesse daran, über das Bilanzkreismodell auch Einwohnern und Unternehmen in der Kommune einen günstigen „Lokalstrompreis“ zu bieten. Ein Strombilanzkreismodell erfordert indes auch einige Voraussetzungen insbesondere für Erfassung und Nachweis des Verbrauchs, der den Angaben zufolge innerhalb von 15 Minuten nach der Erzeugung erfolgen muss. Die eventuelle Einbindung von Fachplanern und die Beauftragung eines hierauf spezialisierten Unternehmens als Bilanzkreis-Dienstleister verursachen ebenfalls Kosten. Deshalb ist das Modell kein Selbstläufer, die Wirtschaftlichkeit muss vorab geprüft werden und hängt insbesondere von der verfügbaren Energiemenge ab.
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Alzey ist eine Kreisstadt im gleichnamigen Landkreis in Rheinhessen. Vom Rhein-Hunsrück-Kreis mit Simmern als Kreisstadt liegt Alzey runde 60 Kilometer entfernt.
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Wooow, das ist ja mal ganz was Innovatives! Ein Bilanzkreis, Wahnsinn. Ich würde vorschlagen, wenn in dem Bilanzkreis mal ein Ungleichgewicht ist, dann wird diesem Bilanzkreis einfach Strom aus anderen Quellen zugeordnet bis er ausgeglichen ist. Genial! Ich würde sogar noch weiter gehen, wir ordnen einfach alle Zähler so einem „innovativen Bilanzkreismodell“ zu, nennen das Ganze „Strommarkt“ und so kann jeder vom dem günstigen Strom aus PV-Anlagen profitieren muss aber auch die teureren Residuallastkraftwerke mit bezahlen. Dann könnte man noch Aggregatoren schaffen, nennen wir sie mal „Versorger“, die aus den unterschiedlichen Preisen einen festen Mischpreis anbieten. Deren Abnehmer könnte man „Tarifkunden“ nennen. Super! Warum ist da noch keiner drauf gekommen?!
Für die Umsetzung dieser wegweisenden Game Changer sind aber mindestens drei Fantastilliarden öffentlicher Fördermitteln nötig, zahlbar bis vorgestern an IBAN DE12345xx ….
Moin und Servus.
Lokale Strompreiszonen und Eigenstromverbrauch finde ich hochinteressant, allerdings ist dies vielleicht nur ein „Stück weit FDP “ : Privatisierung First , Gleichheitsgedanken second.
Als mentale Ausgleichsfläche könnte man die Grundstückspreise auf dem Gebiet der BRD vereinheitlichen , und die mögliche Schwankungsvertikale auf 4,52 % begrenzen.
…Sch(m)erz beiseite.
Was in Deutschland fehlt sind SB-Service-Center für Menschen im Alter von 0 bis 129 Jahren auf Reisen. Für alles mögliche unlebendige gibt es *Service-Center* oder *SB-Center* , aber für Menschen nicht.
So stelle ich mir einen Service -Center vor :
* Toiletten mit wirklich funktionierender
Reinigungsautomatik. Der Strom für die
Heißwasserbereitung , Hochdruckreinigung mit
Wasser und die Lufttrocknung sollte Solarspitzen-
Strom sein .
* Verkauf von gekühltem Wasser
* Eventuell Dusche und Kapselhotel.
* Ausleihe und Rückgabe von
bepfandeten Trinkbechern,Mehrwegbesteck und
Pizzakartons aus
Edelstahl. Ich wohne in einem High-Score Touristen
Gebiet ….
* elektronische persönliche Zugangskontrolle mit
Bewertung des Verhaltens in den Räumlichkeiten.
….
Im allgemeinen trinken wir alle etwas zu wenig Wasser.
Was nützt es wenn die WHO empfiehlt täglich 2 bis X Liter Wasser am Tag zu trinken, wenn es wenig ordentliche Toiletten in der Öffentlichkeit gibt ? Im Selbstversuch habe ich herausgefunden: Besser etwas zurückhaltender sein beim Trinken von Kaffee und Wasser in einer fremden Stadt….
Die Blumenkübel sind nicht geeignet für…
Man könnte vermutlich viel Blutdrucksenker einsparen, wenn man allgemein mehr Mineralwasser oder stilles Wasser trinken würde.
Es ist doch schade, dass man PV-Strom zur Mittagszeit oft nicht verwenden kann.
Die neue Zeit der Energiewende braucht neue Ideen.
Toll! Hier wird über eine Idee der Energieagentur berichtet, die die Stadt Alzey oder der Energie Manager des Rhein-Hunsück Kreises noch nicht gerechnet haben -oder verstehe ich da etwas falsch?
Dieses Modell haben wir selbst mal versucht darzustellen und es (leider!) gar nicht bis zum Ende durch rechnen müssen.
So etwas in der echten Welt zu sehen wäre echt gut.
Mir stellen sich auf anhieb ein paar Fragen, wo hier welche Vorteile gehoben werden können:
> 2ct Stromsteuerbefreiung? vgl. § 9 Abs. 1 Nr. 3 lit. a und b StromStG
> 10ct Stromgestehungskosten bei PVA vs. Beschaffung am Markt? Ich lese Fachplaner und Schlussfolgere zuisätzlich noch öffentliche Aufträge für PV auf Dächern?
Mich würden mal Grob die folgenden Eckdaten und Preisbestandteile interessieren:
> Wieviele Verbruachsstellen (Zähler!)
> Wieviele Erzeugungsanlagen (Zähler!)
> Summe Energiemenge Verbrauch
> Summe der Energiemenge EE-Produktion
> durschschnittlicher Energiepreis aller bestehenden und geplanten PVA im BiIlanzkreis
> Aufwand Bilanzkreismanagement bei den EWR oder deren Dienstleister (ist es tatsächlich ein echtes Bilanzkreis-Management)
> Aufwand für die Beschaffung der Residualenergie inkl. Aufschlägen für Fahrplanabweichung ect.
> € Aufwand für die Aggegierung der iMSys-Lastgänge pro Jahr