„In den Jahren 2022 und 2023 erlebte der deutsche Markt für Heimspeicher einen Big Boom“, sagt Julia Züleyha Pohl, Director Research Operations bei EUPD Research. Das Bonner Marktforschungsinstitut erwartet für die kommenden zwei Jahre eine stabile Entwicklung bei Speichern mit weniger als 20 Kilowattstunden Kapazität. Es geht davon aus, dass im Jahr 2024 insgesamt 504.000 Heimspeicher mit einer Gesamtkapazität von rund 4,2 Gigawattstunden in deutschen Haushalten zugebaut worden sind. Im ersten Halbjahr ist dabei mit rund 2,2 Gigawatt etwas mehr Leistung installiert worden als im zweiten Halbjahr. Die Anzahl der eingebauten Heimspeicher sinkt im Vergleich zum Jahr 2023 mit rund 537.000 Batteriespeichern etwas ab. Für das aktuelle Jahr prognostiziert EUPD Research einen Zuwachs von rund 549.000 neuen Systemen und eine Kapazität von 4,9 Gigawatt. Diese Daten legte Pohl vergangene Woche auf der „Solar Energy Conference“ vom TÜV Rheinland in Köln vor.
Als zentrale Einflussfaktoren für den Speicherausbau hebt sie sowohl wirtschaftliche Anreize als auch technische Herausforderungen hervor: „Mit dem schrittweisen Wegfall der Einspeisevergütung wollen viele Hauseigentümer ihren Eigenverbrauch erhöhen“, nennt Pohl als Motivationsbeispiel für eine Investition in den eigenen Speicher. Zudem seien die Kosten stark gesunken. „Noch sind Speichersysteme keine Massenware, aber der Trend geht in diese Richtung“, sagt Pohl. Auf der anderen Seite stellten technische Schwierigkeiten, wie die Integration in eine Photovoltaik-Anlage oder die Langlebigkeit des Speichers und Wartungsarbeiten noch Herausforderungen für Hausbesitzer dar.
Während sich der zweite Konferenztag rund um das Thema Energiespeicher drehte, standen am ersten Tag Solarmodule und ihre Komponenten im Fokus. „Wir sehen einen Trend in einer Erhöhung der Systemspannung“, sagt Guido Volberg, Senior Consultant beim Schweizer Unternehmen Stäubli, das in der Branche vor allem bekannt für seine MC4-Steckverbinder ist, die weltweit als Standard für Photovoltaik-Systeme gelten. Bisher habe die typische Systemspannung bei 1500 Volt DC gelegen. „Doch nun sind wir in der Normierung schon bei 3000 Volt DC, weil es die entsprechende Nachfrage gibt“, so Volberg. Betreiber von Solarparks könnten höhere Spannungen wirtschaftliche Vorteile bringen, weil sie durch längere Strings die Anzahl der benötigten Wechselrichter reduzieren können. Das bedeute eine geringere Investitionssumme bei gleichzeitig höherer Energieproduktion pro Fläche.
Während höhere Spannungen in Photovoltaik-Kraftwerken wirtschaftliche Vorteile bringen können, stellen extreme Einsatzgebiete wie alpine Regionen oder im chinesischen Hochland ganz eigene Herausforderungen an die Technik. „In höheren Lagen führt der geringe Luftdruck zu einem erhöhten Risiko eines Spannungsüberschlags“, sagt Matthias Schuerch, Head of Global Product Management bei Stäubli. Das bedeutet, dass über eine Isolationsstrecke hinweg ein unerwünschtes elektrisches Entladen entstehen kann. Deshalb müssen Produkte einen größeren Luftabstand haben, damit es nicht zum elektrischen Schlag kommt. „Ein Problem ist, dass aktuelle Normen meist nur für Höhen bis 2000 Meter gelten“, sagt Schuerch. Wer Photovoltaik-Anlagen in größeren Höhen plant, müsse sicherstellen, dass Module und Komponenten dafür ausgelegt sind.
Zum zweiten Mal organisierte der TÜV Rheinland die „Solar Energy Konferenz“ in Köln. Sie ersetzt den früheren „Modulworkshop“. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der Teilnehmenden fast verdoppelt und lag nun bei rund 170 Menschen. Darunter befanden sich Modulhersteller, Netzbetreiber, Batteriespeicherhersteller und Installateure aus verschiedenen Nationen, wie zum Beispiel Ungarn, dem Vereinigten Königreich, Italien und Niederlande.
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