Die beiden Verbände der Heizungsindustrie und der Solarbranche haben am Montag in jeweils eigenen Mitteilungen, aber auf Grundlage gleichlautender Zahlen die Lage auf dem deutschen Heizungsmarkt zusammengefasst.
Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) konstatiert zunächst einmal einen Rückgang der insgesamt abgesetzten Wärmeerzeuger von gut 1,3 Millionen im Rekordjahr 2023 auf 712.500 im Jahr 2024; das entspricht einem Minus von 46 Prozent. Dies betrifft alle Technologien. Der Absatz von Wärmepumpen liegt mit 193.000 Stück und damit minus 46 Prozent exakt im Gesamttrend; im Vorjahr waren es rund 356.000. Mit 410.000 Stück wurden mehr als doppelt so viele Gasheizungen verkauft wie Wärmepumpen, mit minus 48 Prozent ist der relative Rückgang gegenüber dem Vorjahr hier indes sogar noch ein wenig stärker. Sehr viel geringer war der relative Absatzrückgang mit minus 25 Prozent bei Ölheizungen, deren Gesamtzahl mit 85.000 Stück indes auch deutlich kleiner ist. Noch weit niedriger war 2024 der Anteil der Biomasseheizungen, von denen 24.000 Stück verkauft wurden. Mit minus 52 Prozent war hier der relative Rückgang am deutlichsten.
Nicht in verkauften Systemen, sondern flächenbezogen erfasst der BDH die Verkäufe bei Solarthermiekollektoren. 216.500 Quadratmeter im vergangenen Jahr entsprechen einem Rückgang um 42 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) nennt die Zahl von 26.000 neuen Anlagen und beziffert den Rückgang im Gleichklang mit dem BDH auf „rund 40 Prozent“.
Verunsicherung als Ursache
Gründe für die stark rückläufigen Absatzzahlen sieht der BDH unter anderem in „der langwierigen und öffentlichen Debatte um das Gebäudeenergiegesetz und der damit einhergehenden Verunsicherung“. Außerdem werden nach Einschätzung des Verbands „die komplexen Regelungen des Gesetzes von vielen Verbrauchern als Zwang empfunden“. Ein weiterer Faktor sei die mit dem GEG verknüpfte kommunale Wärmeplanung, wegen der „die Menschen die Heizungsmodernisierung aufschieben und auf mögliche Angebote ihrer Kommunen warten.“ Ein positives Signal erkennt der Verband aber im Anstieg der Förderanträge für Wärmepumpen. Allein im Dezember letzten Jahres seien hiervon fast 46.000 Anträge bewilligt worden
Der BSW-Solar rückt bei der Ursachenforschung „die Ungewissheit, welche energiepolitischen Akzente die neue Bundesregierung setzen wird“ in den Vordergrund; ein weiterer Faktor beim rückläufigen Interesse an Erneuerbare-Energien-Heizungen sei „das Abflauen der Energiekrise“. Der Verband appelliert deshalb „an alle Parteien, aufgrund der hohen Bedeutung des Wärmesektors für einen wirksamen Klimaschutz keinerlei Zweifel an einer ernsthaften Energiewende im Wärme- wie auch im Stromsektor aufkommen zu lassen.“ Mit einem „100-Tages-Programm“ müsse die nächste Bundesregierung auch im Wärmebereich das Potenzial der Solarenergie heben.
Der Verband verweist hierbei auf die Einschätzung des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE, wonach sich die solare Wärmeerzeugung in Deutschland auf 45 bis 60 Terawattstunden steigern ließe – das Vier- bis Sechsfache des heutigen Niveaus von rund 10 Millionen Terawattstunden. Besondere Hoffnung setzt der Verband dabei „auf die Errichtung großer Solarthermie-Kraftwerke zur Nah- und Fernwärmeerzeugung“. Ein Wachstumsschub sei hier „insbesondere in der zweiten Hälfte der 20er-Jahre“ zu erwarten, wenn viele Kommunen ihre Wärmeplanungen abgeschlossen hätten. Und da solarthermische Großanlagen bereits zu Preisen von rund 5 Cent je Kilowattstunde Wärme erzeugen könnten, „prüfen derzeit viele Kommunen die damit verbundenen Potenziale.“
Der BDH sieht in der Verknüpfung der kommunalen Wärmeplanung mit dem Gebäudeenergiegesetz einen Fehler, den die nächste Bundesregierung beheben muss. Die Menschen müssten vielmehr „schnellstmöglich wissen, in welchen Gebieten Wärmenetze geplant sind und wo nicht. Diese Information sollte unabhängig von der Fertigstellung der kommunalen Wärmeplanung erfolgen.“
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Der gemeine Bürger fährt halt lieber 3 x im Jahr in den Urlaub statt die 30 Jahre alte Heizung zu sanieren. Passt wunderbar in unsere Ellbogengesellschaft. Passt doch auch gut zum amerikanischen Vorturner.
Ich bin da komplett anderer Meinung.
So extrem wie sich die Grundsteuer ectr. erhöht hat. wer soll sich da noch eine Wärmepumpe leisten können.
Unter 30.000 bekommt man ja keine.
Man muss ja auch den Durchschnitt berechnen, nicht einzelne Bürger, die sich das locker leisten können.
Quatsch, für viele Fälle bekommt man eine Panasonic WP für unter 4000€.
Die kann in vielen Fällen einfach 1:1 die alte Heizung ersetzen.
Es sei denn man hat noch immer 40 Jahre alte Heizkörper, keine Isolierung und nichts.
Aber dann hat man halt auch 40 Jahre schon nichts getan.
Heul leise… eine funktionierende Heizung auszutauschen ist weder sinnvoll noch nachhaltig.
Kollateralschaden einer Kampagne, die wohl etwas „zu“ erfolgreich war.
Und der Pöbel jubelt – während die Zukunft „verheizt“ wird.
Naja, vielleicht lags ja auch an der mangelnden Konkurrenzfähigkeit der Wärmepumpenpreise gegenüber den Asiaten. Bei den Mondpreisen hier und den aktuellen Strompreisen im Winter bleibt die Wärmepumpe weit unter ihren Möglichkeiten. Die Subventionen dienten in erster Linie dem Handwerk und übten wenig Kaufreiz aus. Teuer bleibt leider teuer.
Hallo Gutmenschen in der Großstadt,
ich wohne in einem Dorf (ca. 100 Haushalte). Hier gibt es aktuell 3 PV-Anlagen und 2 thermische Solaranlagen, wovon ich je 1 betreibe.
95 % der Haushalte haben Feststoffheizungen (ich nicht) und verbrennen alles was geht. Diese Leute werden keine andere Heizung anschaffen, egal was passiert. Ursachen entweder kein Geld oder Geiz.
Wir hatten vor 4 Wochen Einwohnerversammlung zur kommunalen Wärmeplanung.
Komisch, unser Heizungsbauer hat Aufträge bis zum Horizont. Wärmepumpen und auch fossil betriebene Heizungen. Bei so manchen Nachrichten frage ich mich, ob’s Wunsch oder Wirklichkeit ist…
Kein Kollateralschaden, das war so gewollt. Und wenn die Wärmepumpen in zehn Jahren plötzlich aus China kommen – so überraschend wie die PV – dann sind die Grünen schuld. Is‘ eh klar, oder?
Halt was man erwarten kann, wenn gewisse Parteien, denen die Bürger fälschlicherweise wirtschaftliche Kompetenz zuschreiben, im Verbund mit gewissen Medien jahrelang gegen GEG und Wärmepumpen pesten. Wenn alles unklar ist, macht man gar nichts. Weil politische Ankündigungen im Raum stehen, die Wärmepumpenförderung zu streichen, gab es nach Ankündigung der Neuwahl einen kleinen Peak durch Aufträge derjenigen, die sich schnell noch die aktuelle Förderung sichern wollen. Das wird dann bald wieder auf ein allgemeines Abwarten- und Nichtstun-Level sinken. Nur die, deren Heizung unrettbar kaputt gegangen ist, machen notgedrungen was.
Das ist das Level, das wir sehen. Wir haben 21,4 Mio. GEG-relevante Gebäude in Deutschland. Ca. 1,4 Mio. hängen an Fernwärme. Wenn bei 20 Mio. Gebäuden nur 712.000 eine neue Heizung bekommen, dann ist das so ziemlich nur Ersatz für ausgefallene Heizungen nach dem Ende ihrer Lebenszeit. Der Rest wartet ab. Dass weit mehr Dynamik drin wäre, zeigen die Zahlen vom Vorjahr. Und dann wundern wir uns, dass es keine wirtschaftliche Dynamik in Deutschland gibt. Siehe auch Elektroautos.
Der starke Anstieg der Heizungsmodernisierungen von 2022 auf 2023 werden wohl auch reihenweise vorgezogene Maßnahmen gewesen sein, die 2024 dann fehlen. Spricht nicht gerade für die Intelligenz der Leute, dass sie in Panik modernisiert haben. Jetzt dürfte es wesentlich günstiger zu haben sein, aber jetzt ist plötzlich alles nicht mehr so dringend. 2025 werden es dann wieder zwischen 8 und 900.000 Heizungen sein, wie es dem langfristigen Trend entspricht.
In Deutschland gibt es keine günstigen Preise im Handwerk.
Wenn überhaupt, dann ist höchstens der Wucher etwas weniger geworden.
Das ist nicht ganz korrekt. Die Förderung war 2022 noch deutlich höher als heute, denn die max. Fördersumme beim Wechsel von Fossil auf Wärmepumpe oder Pellets betrug bis zu 60k, heute nur noch 30 k. Wir haben damals auf Pellet umgestellt und 50 Prozent auf alles inkl. Umbaumaßnahmen mitgenommen. Im Nachhinein keine schlechte Entscheidung, zumal Pellets seitdem wie bereits vorher der günstigste Energieträger sind (aktuell getankt für rund 6 cent/ kwh). Ergänzt um eine Überschuß-PV-Heizung die ideale Kombination, bis die Wärmepumpe dann irgendwann aufschlägt.
Der Peak 2024 war natürlich die Panikmache durch Politik und in der Tat panische und nicht rationale Entscheidungen der Bürger, noch schnell eine neue Gas-oder Ölheizung zu installieren. Ungeachtet der drohenden Kostenexplosion durch Co2 etc.. In Städten bzw. vermieteten Objekten bei Gas noch zu verstehen, aber wer sich heute im Eigentum noch eine neue Ölheizung inkl. veralteter Solarthermie installieren lässt, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen.
Ergänzung zu einem anderen Kommentar: Auch wir leben auf dem Land und von den 50 Haushalten gibt es bisher nur 3 Standard-PV-Anlagen und einige zaghafte Balkon-PV-Versuche, aber immerhin. Der Großteil verheizt Käferholz aus eigenem Wald und bunkert dieses für Jahre. Ist nicht unbedingt gut für die Luft, aber ich fürchte hier kann man nur zum Umdenken anregen, indem man große Auflagen für Allesbrenner-Kessel macht. Diese werden zurzeit noch vom UBA und den Medien auf eine Stufe mit modernen Pelletheizungen ohne Feinstaubemissionen gestellt, was ein Unding ist.
„Und dann wundern wir uns, dass es keine wirtschaftliche Dynamik in Deutschland gibt.“
Siehe auch Front gegen EVs…
Dieses Verhalten schadet dem Standort nachhaltig schwer.
Wieso kauf doch…. und bezahl dem Nachbar halt auch die Heizung, wenn du meinst das ist notwendig.
Die Leute denken halt differenziert und bei dem Klima verdienen halt viele mit. Kann man unterstützen, muss man nicht…..
1. Komisch ich habe gedacht das Förderprogramm wird so gut angenommen
2. Arbeitslose kaufen keine Wärmepumpe und E Auto, jeder Verbrenner wo verkauft wird und Arbeitsplätze sichert und Gewerbesteuern erzeugt ist ein gutes Fahrzeug für den Klimaschutz
Na, da ist der Name wohl Programm… Der und wo zu verwechseln, das kann noch als regionale Eigenheit durchgehen. Aber einen verkauften Verbrenner als Klimaschutz zu bezeichnen – dafür muss mensch schon sehr verstrahlt sein.
Wie absurd ist denn folgendes Zitat?
„schnellstmöglich wissen, in welchen Gebieten Wärmenetze geplant sind und wo nicht. Diese Information sollte unabhängig von der Fertigstellung der kommunalen Wärmeplanung erfolgen.“
Die Wärmeplanung ist ja genau der Prozess herauszufinden, wo die Wärmenetze gebaut werden sollen/können und wo nicht. Hier wird jetzt gefordert, dass das Ergebnis vor der Analyse und Planung veröffentlich werden soll? Wie bitte schön soll denn sowas gehen? Wirkung nach der Ursache? Zeit umkehren?
Vermutlich ist es einfach schlecht ausgedrückt. Auch vor der Fertigstellung der Wärmeplanung ist für die meisten Gebiete bekannt, ob diese definitiv Fernwärme bekommen oder nicht.
Nee, der Unterschied ist, dass man ohne langjährige Analyse und gerichtliche Einsprüche einfach macht, wo es plausibel erscheint. Damit erreicht man nicht das theoretisch denkbare Optimum, aber die Regel „lieber etwas mehr, als zu knapp“ würde auch reichen. Wärmenetze sind Klimaschutz und der ist immer noch zu spät und zu knapp geplant.
Angebote von knappen 50.000 € für den Tausch einer Gastherme gegen eine WP ohne Änderung der Heizkörper schreckt potentielle Kunden nachhaltig enorm ab. Diese haben in 2023 lieber in eine neue, fossile Therme für < 10 k€ investiert und sind für die nächsten 15 Jahre weg vom Markt.
Bis dahin werden die Preis der WP Installation sich auf ein erträgliches Maß reduziert haben. Im Ausland bekommt man ohne Subventionen die WP wesentlich günstiger installiert.
Nach dem was ich im Freundes- und Verwandtenkreis höre, ist hier schon enorm viel ins Rutschen gekommen. Die überregionalen Anbieter mögen nicht die ausgefeiltesten Speziallösungen bieten, aber sie bieten für 20-30Teur vor Förderung an.
Wo kommen nur immer diese absurd hohen Zahlen her? Ich hab mir jetzt von Thermondo, Aira und einer Firma die Lambda verbaut, Angebote machen lassen. Die Leute waren vor Ort in meinem Eigenheim aus 1983: das höchste Angebot war das von der Lambda über 34000, die beiden anderen bei 30000. Minus
55 %Förderung, bleib ich auf 13000 sitzen. Echt erträglich wenn mittelfristig meine 33jahre alte Kombitherme rausfliegt …..
‚Weg vom Markt‘ ist gut. Woher nehmen die denn in den nächsten 15 Jahren das Gas oder Öl? Und was zahlen sie dafür?
In der Schweiz ist es in einigen Kantonen (mit begründeten Ausnahmen) verboten, noch neue fossile Heizungen einzubauen und in den anderen Kantonen wissen die Besitzer immerhin, dass man sie für den CO2-Ausstoss zunehmend zur Kasse bitten wird – unabhängig vom Öl- oder Gaspreis.
Natürlich muss man auch das Vertrauen aufbringen, bzw. dafür sorgen, dass die Regierung den Strompreis auf einem vernünftigen Niveau halten wird.
Btw: Wir haben seit dem Neubau des Hauses vor 33 Jahren eine Wärmepumpen-Heizung mit Erdsonde, unser Energieversorger hat fast ausschliesslich Wasserkraft-Strom, und schliesslich habe ich in diesen 33 Jahren kumuliert Zehntausende weniger für die Energie bezahlt als die ‚Fossilen‘.
Ich glaube langsam, dass die meisten Leute noch kurzfristiger denken als die Politiker. Die denken immerhin noch von Wahl zu Wahl.
Meine Oma hatte früher einen Spruch parat für solche Deppen parat: „Der denkt nicht von 12 Uhr bis es läutet!“
Die Angebote gibt es einfach, wenn die Installateur halt vaillant montieren will… Andere Angebote wollte er nicht geben. Da scheint die mafia wohl gute Provisionen im Angebot zu haben. Die Nachfrage, wenn man die therme direkt kauft, wird damit beantworte, das der Stundensatz dann höher sein müsste. Die kalkulieren mit stundensätzen von 300eur/h…. es wurde auch sehr aggressiv nachgehakt abet keine Antworten gegeben… man möchte die Marge verteidigen…. ja gerne aber dann halt nicht mit mir…..
Wor haben uns ein Angebot für WP geben lassen, und es war nur ein unverbindliches Angebot. Da könnten noch aufwändig dazu kommen. Die WP war 4mal so teuer wie die Gasheizung für die alle Anschlüsse bereits da waren….. Förderung wurde natürlich genauso weit ausgereizt wie sie vergeben wird… klar weiss man was da läuft….. dumm nur dad bekannte vor ein paar jahren gebaut hatten und WP inkl Verlegung von der fussbodenheizung bei einem Drittel lag…. also einfach nur abzocke bei den installeuren und oder hersteller…. ja dann halt nicht…..