Es gehört zu einem der Schreckensszenarien, die gern im Zusammenhang mit Elektromobilität kolportiert werden: Alle Besitzer von Elektroautos stecken ihr Fahrzeug gleichzeitig an der Wallbox zum Laden ein und das Netz bricht zusammen. Digital Hub Mobility, ein Zusammenschluss von Unternehmen, Start-ups und Wissenschaftlern, das zum Gründungszentrum Unternehmertum gehört, hat nun die Stromstauprognose entwickelt. Der neue Ansatz soll Netzbetreibern eine effizientere Auslastung ihres Stromnetzes ermöglichen und gleichzeitig Stromkosten zum Laden der Elektroautos senken, indem gezielt Strom aus Erneuerbaren genutzt wird.
Die Stromstauprognose zeigt dabei anhand eines dreistufigen Ampelsystems, wann das Laden von Elektrofahrzeugen besonders sinnvoll ist, wie die Initiative erklärt. Dabei gibt es die Farben supergrün, grün und orange. Steht die Ampel auf supergrün, dann signalisiert dies eine ideale Netzsituation, in der die Fahrzeuge mit überschüssigem Strom aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen geladen werden können. Bei grün herrscht ein ausgeglichenes Netz. Steht die Ampel auf orange, gilt das als Warnung vor Engpässen und ermöglicht eine gezielte Verschiebung von Lasten, wie es vom Digital Hub Mobility heißt. An der Entwicklung waren demnach Übertragungs- und Verteilnetzbetreiber, Energieanbieter sowie Mobilitätsakteure beteiligt.
Aus ihrer Sicht ist die Stromstauprognose geeignet, um die vorhandene Netzinfrastruktur besser zu nutzen. Langfristig könnten damit Kosten für Engpassmanagement und Netzentgelte gespart werden. Die Prognose werde auf Postleitzahlebene und in 15-Minuten-Intervallen mit 24-stündigem Vorlauf berechnet. Sie basiert Digital Hub Mobility zufolge auf Echtzeit- und Prognosedaten von EWE Netz und Tennet.
Die Lösung wird bereits in einem Pilotprojekt mit den Kunden von Maingau Autostrom getestet. Der Elektromobilitätsdienstleister hat deutschlandweit mehr als 220.000 Kunden, wie es von Digital Hub Mobility heißt.* Aggregatoren wie Octopus Energy und The Mobility House, die Ladestromlösungen für Privathaushalte anbieten, könnten die Prognose wiederum nutzen, um Ladevorgänge nicht nur markt- sondern auch netzdienlich zu optimieren. Für das kommende Jahr ist eine deutschlandweite Ausweitung des Modells geplant, um die Anreizwirkung, das Lastverschiebungspotenzial sowie mögliche Kosteneinsparungen weiter zu evaluieren.
*Anmerkung der Redaktion: Wir haben die Meldung am 6.12.2024 geändert. Digital Hub Mobility hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass das Pilotprojekt nicht nur im Maingau, sondern mit den Maingau Autostromkunden überregional getestet wird.
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Über dieses Verfahren denke ich bereits seit mehreren Jahren nach. Bei den super teuren Preisen an den Supercharger sollte man ebenso ein dreistufiges Preissystem System einführen. Zum Beispiel bei Super Grün 0,20 € die Kilowattstunde bei Grün 0,30 € die Kilowattstunde und bei orange 0,40 € die Kilowattstunde. Denn es ist absolut indiskutabel und Wegelagerei an den Schnell Ladesäulen 0,60 € pro Kilowattstunde und mehr zu verlangen. Gerade durch die Lastverschiebung beim Laden der Elektrofahrzeuge lässt sich der überschüssige Strom aus erneuerbaren Energien am besten nutzen.