Der Energieanbieter Green Planet Energy bietet einen neuen variablen Stromtarif an, Informationen hierzu sind ab sofort online verfügbar gp.de/oekostrom-vario. Das Unternehmen hatte bereits im April dieses Jahres einen dynamischen Stromtarif mit stündlichen Preisänderungen eingeführt. Solche Tarife, bei denen die Arbeitspreise kontinuierlich an das Niveau der Strombörsen-Handelspreise angepasst werden, müssen ab 2025 alle Stromversorger im Portfolio führen. Das Angebot, so Green Planet Energy, „stößt auf überwältigendes Interesse, durch Deutschlands lückenhafte Smart Meter-Abdeckung kann aber bisher nur ein Bruchteil davon profitieren“. Ein Smart Meter ist für die zeitgebundene Erfassung und Abrechnung der Verbräuche erforderlich.
Für den neuen Tarif „Ökostrom Vario“ gilt dies nicht, er kann auch mit konventionellen Stromzählern genutzt werden. Dafür ist er naturgemäß auch kein dynamischer Stromtarif im eigentlichen Sinne, sondern eben ein variabler Tarif. Es wird hierbei monatlich ein neuer, am aktuellen Börsenpreis orientierter Arbeitspreis ermittelt. Der Grundpreis, also der Anteil von Netzentgelten, Umlagen, Steuern und Vertriebskosten, bleibt gleich.
„Unser variabler Ökostromtarif ist für alle interessant, die an der Dynamik der Strommärkte teilhaben wollen, aber noch keinen intelligenten Stromzähler haben“, sagt Green Planet Energy-Vorstand Nils Müller. Kunden werden den Angaben zufolge monatlich über den variablen Strompreis informiert und bekommen erklärt, „wie es zu dieser Preisentwicklung kommt“. Der Tarif eigne sich somit für Verbraucher, „die sich an flexible Stromtarife herantasten möchten“. In jedem Fall aber werde „echter Ökostrom“ verkauft, den Green Planet Energy nicht an der Börse bezieht, sondern „immer direkt von ausgewählten Wind-, Wasser- und Solarkraftwerken“. Auch hier gelte aber, dass Preisänderungen an der Strombörse die Kosten beeinflussen, weil sich auch Ökostrom-Erzeuger „an den Börsenpreisen orientieren“.
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«In jedem Fall aber werde „echter Ökostrom“ verkauft, den Green Planet Energy nicht an der Börse bezieht, sondern „immer direkt von ausgewählten Wind-, Wasser- und Solarkraftwerken“»
Kommt da jeden Tag eine Alditüte voll via Postbote?
„Der Energieanbieter Green Planet Energy bietet einen neuen variablen Stromtarif an“
Mit variablen Stromtarifen (wie beschrieben)
haben hier in Norwegen vor 3-4 Jahren viele Kunden ein ganz langes Gesicht bekommen…
„Netzentgelte, Umlagen, Steuern und VERTRIEBSKOSTEN bleiben gleich“. Etwas verschämt werden ganz zum Schluss noch die Vertriebskosten genannt, die nicht nur die Papierkosten der Online-Rechnung enthalten, sondern vor allem Risikoabsicherung und Rendite des Anbieters. Das Hauptrisiko werden die Stromkunden tragen, und dabei ist die Preisbildung noch intransparenter als der Day-Ahead-Preis des Börsenhandels. Für mich klingt das nach einem „wir machen das jetzt mal, aber so unaufwendig wie möglich, denn viel Zukunft geben wir der Sache nicht.“
Schon seltsam, dass die Stromhändler jetzt Kindermädchen für die privaten Stromverbraucher spielen sollen, mit dem „Heranführen an dynamische Tarife“. Das Ergebnis der Lehrstunde wird sein, dass die Verbraucher die Sicherheit eines für mehrere Monate festgeschriebenen Stromtarifs erst so richtig schätzen lernen.
Was interessiert mich, ob der Strom grün ist oder woher er kommt? Wichtig ist für den großteil der Verbraucher der Preis. Alles andere interessiert nicht. Außerdem fliest kein Ökostrom durch die Leitung, wenn man so einen Tarif abschließt. Volksverdummung und Abzocke nennt man das.
Der Marktanteil von Ökostromtarifen liegt bei etwa 24 %, Tendenz steigend. Es scheinen also doch recht viele Menschen bereit zu sein dafür ein paar Cent mehr zu bezahlen.
Das halte ich für völlig sinnfrei:
Bei flexiblen Tarifen soll es doch möglich sein auf tageszeitlich (oder auch mal wenige Tage) unterschiedliche Preise reagieren zu können und davon zu profitieren, was ja durch die Abhängigkeit der Preise von der regenerativen Erzeugungsmenge ja auch ökologisch und volkswirtschaftlich sinnvoll ist.
Genau das bietet der Tarif gar nicht. Nicht mal ein Bisschen. Wer kann schon seinen Verbrauch aus den Sommer- in die Sommermonate schieben?
Ein Flexibler Tarif ohne viertelstündliche (oder zumindest stündliche) Messung geht einfach nicht.
Für mich gilt: erst Smartmeter, dann eigene Verbrauchskurve mit der Preiskurve vergleichen und sehen was raus kommt. Vorher ist nicht absehbar was rauskommt.
Und da die Versorger nicht nur an der Börse, sondern auch mit längerfristigen Lieferverträgen arbeiten, sollte diese Risikoabsicherung auch an den Kunden weitergegeben werden.