CEO Gunter Erfurt verlässt Meyer Burger

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„Erste Maßnahmen der strategischen Neuausrichtung und Veränderungen in der Geschäftsleitung“ hat die Meyer Burger Technology AG am frühen Mittwochmorgen veröffentlicht. Dazu gehört ein umfassender Umbau der Unternehmensspitze: CEO Gunter Erfurt verlässt demnach das Unternehmen und übergibt die Leitung an den bisherigen Verwaltungsratspräsidenten Franz Richter. Erfurt wird dem Verwaltungsrat der Mitteilung zufolge jedoch „während einer Übergangszeit mit seinem umfassenden Industrienetzwerk und Kenntnissen in der internationalen Solarindustrie beratend zur Verfügung stehen“.

„Gunter Erfurt hat in den vergangenen Jahren Meyer Burger als CEO und CTO entscheidend geprägt und den Wandel vom Anlagenlieferanten zum Hersteller von Solarzellen und Modulen in einem herausfordernden Umfeld vollzogen“, so Richter. Mit seinem unermüdlichen Einsatz für Meyer Burger und die europäische und amerikanische Solarindustrie sei Erfurt zu einem renommierten Fürsprecher für die Branche weltweit geworden. Richter selbst will in seine neue Position seine langjährige Erfahrung im Bereich der Restrukturierung von Industrieunternehmen einbringen.

Gunter Erfurt meldete sich auf LinkedIn zu Wort: „Es war eine große Ehre für mich – alles Gute an das Unternehmen und sein Team, seine Kunden und alle Unterstützer. Viel Glück und viel Erfolg für eine sonnige Zukunft.“ Er bedankte sich bei allen, die zusammen mit ihm und dem Unternehmen gekämpft haben. „Leider hatten die europäischen Politiker zu viel Angst vor China und waren nicht bereit, die europäische Solarindustrie vor unlauterem Wettbewerb zu schützen und gerade in diesen Zeiten die einmalige Chance zu ergreifen, einen europäischen Jobmotor auf Basis führender europäischer Solartechnologie zu starten“, so Erfurt. China sei eine Zukunftsindustrie geopfert worden, und eines Tages werde Europa seine Abhängigkeit von China im Solarsektor bedauern.

„Ich stehe zu meiner festen Überzeugung: Europa hat sowohl die Technologie, die ausgebildeten Menschen als auch die unternehmerische Kreativität, um erfolgreich zu sein, es braucht nur eine Industriepolitik, die die Zeichen der Zeit nicht nur in Reden erkennt, sondern sie mutig in die Tat umsetzt. Solarenergie ist und bleibt eine wichtige produzierende Industrie für die Zukunft Europas“, so Erfurt. Meyer Burger passe sich nun den aktuellen Bedingungen an und habe mit Franz Richter einen äußerst erfahrenen Kapitän an der Spitze.

Neue Struktur der Geschäftsleitung

Außer Gunter Erfurt wird auch der bisherige CFO Markus Nikles das Unternehmen verlassen. Die Verantwortung für den Bereich Finanzen und Controlling sollen Ralf Hermkens (USA) und Frank Zimmermann (Europa) übernehmen, die bereits als Executive Vice Presidents bei Meyer Burger tätig sind. Wie das Unternehmen weiter mitteilte, soll sich die auf drei Mitglieder reduzierte Geschäftsleitung zunächst auf die möglichst schnelle Wiedererreichung der Profitabilität konzentrieren. Neben seinen bisherigen Aufgaben wird demnach COO Daniel Menzel die Verantwortung für den Verkauf mitübernehmen. CSO Katja Tavernaro wird sich wesentlich um die juristischen und personalbezogenen Aspekte der Restrukturierung kümmern.

Personalabbau in Europa

Neben den Personalien gab Meyer Burger gibt die sofortige Einleitung eines Restrukturierungsprogramms bekannt, das die Rückkehr zur Profitabilität ermöglichen soll. „Neben der Fokussierung auf die Produktionsbereiche in Thalheim (Deutschland, Zelle) und Goodyear (USA, Modul) soll die Technologiefähigkeit in Hohenstein-Ernstthal (Deutschland) erhalten bleiben, um auch zukünftig die Technologie weiterentwickeln zu können“, so Meyer Burger. Dabei wird es auch einen Personalabbau geben: Die globale Mitarbeiterzahl soll bis Ende 2025 von etwa 1050 auf voraussichtlich 850 sinken – vor allem in Europa.

Verkauf von Technologie und Equipment

Außerdem will das Unternehmen den Verkauf von Technologie und Equipment an strategische Kunden in den Bereichen Solarzellenherstellung und Modultechnologie prüfen, um zusätzliche Umsätze und Deckungsbeiträge generieren zu können. Die Liquidität im operativen Betrieb soll weiterhin über Solarmodulverkäufe aus aktuellen Beständen sowie zusätzlich durch den Verlauf weiterer, nicht näher erläuterter Vermögensgegenständen gestützt werden. Zur Schließung der verbleibenden Finanzierungslücke werden demnach zurzeit verschiedene Möglichkeiten analysiert.

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