Solarnative beantragt Insolvenzverfahren

Mikro-Wechselrichter in Stabform von Solarnative

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Solarnative hatte zum Start der „The smarter E“ in München am vergangenen Mittwoch, auf deren Teilmesse Intersolar das Unternehmen als Aussteller vertreten war, mit einer ungewöhnlich offen formulierten Mitteilung die schon zuvor aufgenommene Suche nach einem Geldgeber forciert: Man präsentiere sich „auf dem Silbertablett“, schließlich seien auf der Messe ja „alle potenziellen Interessenten oder Investoren mehr oder weniger direkt vor Ort“. Am Freitag aber teilte das Unternehmen dann kurz und knapp mit, die Geschäftsführung habe entschieden, einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens zu stellen. „Auch wenn die Gesellschaft inhaltlich grundsätzlich positives Feedback von potenziellen Investoren erhalten hat“, hieß es zur Begründung, „ist eine Umsetzung einer neuen Finanzierung innerhalb der gesetzlichen Fristen nicht möglich, so dass dieser Schritt notwendig wurde.“

Damit ist das vorläufige Ende des Unternehmens mit Sitz in Kriftel bei Frankfurt am Main eingeläutet, das 2019 gegründet wurde und in Hofheim am Taunus eine Fertigung für seine Mikrowechselrichter aufgebaut hat. Im September 2022 zog Solarnative in die Räume ein, im Mai letzten Jahres wurde die kleine Fabrik offiziell eröffnet. Sie hätte bei voller Auslastung im Dreischichtbetrieb nach Angaben des Unternehmens monatlich bis zu 100.000 Wechselrichter produzieren können, geplant waren weitere Fertigungslinien und eine Gesamtkapazität von jährlich drei Millionen Stück. Trotz der nur 350 Watt Leistung des extrem kompakten, unter anderem für den Einbau in Modulrahmen vorgesehenen „PowerStick“-Mikro-Inverters hätte dies einer Gesamtkapazität von rund einem Gigawatt pro Jahr entsprochen.

Tatsächlich aber kam es nicht zu diesem Ausbau. Die von dem Niederländer Henk Oldenkamp in jahrzehntelanger Arbeit entwickelte und unter anderem bereits 2017 mit dem Innovationspreis des Photovoltaik-Symposiums in Bad Staffelstein ausgezeichnete Technologie bietet zwar große Vorteile hinsichtlich Kompaktheit und Temperaturmanagement, und mit dem Kommunikationsmodul „IntelliGate“ steht auch ein technisch fortschrittliches System zur Kopplung von bis zu 13 Wechselrichtern bereit. Weitere Peripheriegeräte erweiterten das Sortiment. Die erwarteten Verkaufszahlen wurden dennoch nicht erreicht, selbst die tatsächlich gefahrene Fertigungskapazität von 50.000 Stück pro Jahr führte zu einer Produktion über den erzielbaren Absatz hinaus.

Im März hatte das Unternehmen noch „zur weiteren Wachstumsfinanzierung“ eine Anleihe über 1,6 Millionen Euro begeben, die aber nicht den erhofften Erfolg brachte. Nun hat die Geschäftsführung, bestehend aus Oldenkamp und seinem Kompagnon Julian Mattheis, den Gang zum Insolvenzgericht angetreten. Insgesamt beläuft sich die Zahl der hiervon betroffenen Mitarbeiter laut Solarnative auf derzeit rund 130, davon 80 in der Produktion.

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