HTW Berlin aktualisiert Stecker-Solar-Simulator auf 800 Watt

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Die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin hat ihren Stecker-Solar-Simulator aktualisiert. AC-seitig werden jetzt die mit dem „Solarpaket 1“ möglichen 800 Watt maximale Einspeiseleistung abgebildet. DC-seitig liegt die Grenze nun bei 2000 Watt. Zuvor war die maximale Einspeiseleistung für Photovoltaik-Balkonanlagen auf 600 Watt begrenzt.

Dennoch herrschte lange Unklarheit, ob diese 800 Watt auch aus normungstechnischer Sicht erlaubt sind. “Jetzt ist noch ein Detail passiert: Diese Norm, die bisher die Einschränkung von 600 Watt festgelegt hat, bezieht sich auf die Anmeldung beim Netzbetreiber”, sagt Jörg Sutter, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS). Seit Inkrafttreten des „Solarpaket I“ im Mai fällt diese Anmeldung beim Netzbetreiber mittlerweile aber weg. “Das heißt, die Norm mit den 600 Watt hat nun keine Grundlage mehr”, so Sutter.

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Technische Vorgaben für Stecker-Solar-Geräte werden allerdings auf Gesetzesebene nicht geregelt. Dazu veröffentlichte der Verband Deutscher Elektrotechniker (VDE) am 7. Mai einen zweiten Entwurf einer Produktnorm für Balkonkraftwerke. Dieser sieht vor, dass die maximale Einspeiseleistung von 600 Watt auf 800 Watt angehoben wird. “Die 800 Watt sind aus meiner Sicht jetzt Realität”, sagt Sutter.

Hersteller rüsten ihre Produkte auf 800 Watt nach

Einige Hersteller auf dem Markt, die bisher gedrosselte Stecker-Solar-Geräte angeboten haben, rüsten ihre Produkte nun auf 800 Watt nach. “Nachdem die Gesetzesänderung in Kraft getreten war, haben wir sofort die 800 Watt durch ein automatisches Software-Update bei unseren Kunden freigeschaltet”, sagt Robert Berg, Sprecher von Anker Solix. Mittlerweile gibt es die Balkonkraftwerke bei Anker gleich mit 800 Watt ab Werk.

Das Interesse an dem Betrieb von Stecker-Solar-Geräten mit einer maximalen Einspeiseleistung von 800 Watt scheint groß: “Wir erhielten zahlreiche Anfragen, ob wir unser Tool endlich anpassen können”, erklärt Joseph Bergner, Wissenschaftlicher Mitarbeiter mit Schwerpunkt Solarenergie am HTW Berlin. Doch die Anpassungen an dem beliebten Rechner hätten sich eine Weile gezogen. “Wir mussten alle Simulationen neu durchführen und da wir aktuell kein Projekt mehr dazu haben, haben wir das in unserer Freizeit erledigt”, sagt Bergner. Anpassungen gab es auch bei der Angabe des Batteriespeichers. “Vorher war die Eingabe auf 1500 Wattstunden begrenzt und jetzt haben wir das auf 3500 Wattstunden erhöht, weil das den Produkten entspricht, die wir am Markt sehen”, sagt er. Zudem laufe das Programm nun schneller, weil es effizienter programmiert sei.

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