VDE veröffentlicht zweiten Entwurf der geplanten Produktnorm für Balkonsolar

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Die Normungsorganisation DKE des VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V. hat jetzt den zweiten Entwurf der geplanten Produktnorm für Balkonsolaranlagen – auch Stecker-Solar-Geräte genannt – vorgelegt. Nach Angaben des Verbandes handelt es sich dabei um die erste Norm dieser Art weltweit.

Interessenten können den neuen Entwurf jetzt im Normenentwurfsportal der DKE einsehen und kommentieren. Die Frist für Stellungnahmen endet am 3. Juli 2024.

Die Bundesregierung hatte mit dem Ende April von Bundestag und -rat verabschiedeten Solarpaket 1 die gesetzlichen Grundlagen für Vereinfachungen bei Balkonsolar geschaffen. Gültig werden sie aber erst, wenn die neue Produktnorm in Kraft tritt.

Schutzmaßnahmen für Anschluss über Haushaltssteckdose

Der neue Entwurf sieht vor, die maximale Einspeiseleistung von 600 auf 800 Voltampere (VA) anzuheben. Außerdem verständigte sich das zuständige Normungsgremium auf mehrere Schutzmaßnahmen, um Mini-Photovoltaik-Anlagen auch über einen Schutzkontaktstecker an eine herkömmliche Haushaltssteckdose anzuschließen zu können.

Dafür müssen der Basisschutz und die elektrische Sicherheit wahlweise mechanisch oder elektromechanisch gewährleistet sein. Zum einen kann der Steckerkopf eine mechanische Trennung aufweisen, die sicherstellt, dass Personen keinen aktiven Leiter berühren können. Zum anderen kann der Basisschutz auch über eine galvanische Trennung im Wechselrichter realisiert werden. Dazu muss der Wechselrichter zusätzliche Anforderungen erfüllen.

Mehr als 750 Stellungnahmen zum ersten Entwurf

Seit Veröffentlichung des ersten Entwurfs der Norm im Herbst 2022 sind bei der DKE mehr als 750 Stellungnahmen eingegangen. Da zu den zentralen Themen – die Erhöhung der maximalen Leistungsgrenze sowie dem vereinfachten Netzanschluss – noch kein abschließender Konsens gefunden werden konnte, hat die Organisation jetzt den zweiten Entwurf vorgelegt.

„Das öffentliche Interesse ist enorm. Besonders intensiv wird über das Thema der zulässigen Steckverbindung und der Leistungsgrenze diskutiert. Natürlich möchte man es den Nutzerinnen und Nutzern einfach machen, aber auch die fachliche Expertise von Expertinnen und Experten für elektrische Sicherheit muss ernst genommen werden”, sagt Alexander Nollau, Abteilungsleiter Energie bei der DKE.

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