Nachfrage nach gewerblichen Photovoltaik-Anlagen deutlich angestiegen

Dachanlage, Wirsol, Carbon Freed

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Der Markt für gewerbliche Photovoltaik-Anlagen hat sich bereits im vergangenen Jahr deutlich erholt, und der Trend hält an. So hat das Meldorfer Start-up Carbon Freed die Daten aus dem Marktstammdatenregister ausgewertet. Demnach sind im vergangenen Jahr 4100 neue Gewerbeanlagen mit einer Leistung zwischen 135 und 950 Kilowatt hinzugekommen. Sie verfügen über eine Gesamtleistung von etwa 1,4 Gigawatt. Gegenüber 2022 ist dies fast eine Verdreifachung. Auch im ersten Quartal 2024 ging die Nachfrage weiter nach oben, so sind in diesem Segment mehr als 1400 neue Anlagen mit insgesamt 650 Megawatt hinzugekommen. Verglichen mit dem ersten Quartal 2023 ist dies eine Verdreifachung und mit dem Vorquartal eine Steigerung um etwa 50 Prozent.

Die Nachfrage nach diesen größeren Photovoltaik-Anlagen war eingebrochen, nachdem die Anforderungen beim Anlagenzertifikat angezogen und Ausschreibungen auch für große Dachanlagen eingeführt wurden. Mittlerweile sind längere Übergangsfristen für die Erbringung des vollständigen Anlagenzertifikats in Kraft. Mit der Verabschiedung des „Solarpaket 1“, die aber schon seit vergangenem Sommer auf sich Warten lässt, soll zudem die Schwelle für das Anlagenzertifikat von aktuell 135 Kilowatt auf eine maximale Netzeinspeisung von 270 Kilowatt verdoppelt werden.

Der Gründer von Carbon Freed, Marko Ibsch, ist kein Freund dieser geplanten Neuregelung. Dies hatte er bereits mehrfach deutlich geäußert, auch wenn er sich kürzere Wartezeiten für den Anschluss der neuen Photovoltaik-Gewerbeanlagen wünscht. „Zukünftig dürfen Anlagen bis zu einer Wechselrichter-Ausgangsleistung von 500 Kilowatt und einer maximalen Netzeinspeisung von 270 Kilowatt ohne ein Zertifizierungsverfahren ans Netz angeschlossen werden“, erklärt Ibsch. „Die betroffenen Anlagen werden zukünftig nur noch auf Komponentenbasis geprüft, was den Prozess zwar zeitlich etwas verkürzt. Das Problem ist aber, dass niemand mehr genau hinsieht, ob auch die Gesamtanlage am Ende wie gefordert in Betrieb genommen wurde“, so der Carbon Freed-Gründer weiter.

Statt der geplanten Änderungen hätte die Politik, „das Übel an der Wurzel packen und sinnvolle Lösungen erarbeiten“ müssen. Es gehe darum, den Prozess des Netzanschlussverfahrens grundlegend zu verbessern. „Mit der jetzigen Gesetzesänderung werden nur die Symptome behandelt, aber nicht das Problem an sich gelöst“, sagt Ibsch. Er fordert eine stärkere Digitalisierung und Verzahnung des Zertifizierungsprozesseses und verweist dabei auf seine hauseigene KI-Software „gridcert“.

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