Der Gemeinderat der Stadt Geislingen in Baden-Württemberg lehnt den Bau einer Photovoltaik-Parkplatzüberdachung vor dem städtischen Schwimmbad ab. Als Grund werden zu hohe Kosten genannt. Der Betreiber des Schwimmbads und der örtliche Energieversorger, die Stadtwerke Geislingen, zeigten in einer Projektdokumentation, welche Kosten auf die Gemeinde zugekommen wären. Am Ende hätte die Gemeinde den Informationen der Stadtwerke zufolge noch draufgezahlt, anstatt mit der Photovoltaik-Anlage Stromkosten zu sparen.
Eigentlich gilt in Baden-Württemberg die Pflicht, Parkplätze mit Photovoltaik-Anlagen zu überdachen. Das gilt beim Neubau und auch bei der Sanierung von Bestandsparkplätzen ab einer gewissen Größe. In der Stadt Geislingen wird zurzeit das 5-Täler Bad, ein städtisches Schwimmbad, saniert. Der dazugehörige Parkplatz mit 120 Stellplätzen ist davon zwar nicht betroffen – eine Pflicht besteht also nicht – allerdings hatte der Gemeinderat in diesem Zuge darüber nachgedacht, den Parkraum gleich mit einer Photovoltaik-Anlage zu versehen.
Die Stadtwerke Geislingen, stellten seit 2022 in mehreren Sitzungen eine Planung und Kostenberechnung für ein derartiges Vorhaben dem Gemeinderat vor. Die entsprechenden Dokumente sind auf der Website des Gemeinderats öffentlich zugänglich. Im letzten Planungsstand war eine Anlage mit 355 Kilowatt Leistung angegeben. Bifaziale Module, die auf Holzrahmen befestigt werden sollten. Die Anlage hätte das Schwimmbad mit Strom versorgen können. Zusätzlich hätten Wärmepumpen das Bad mit Wärme und Warmwasser versorgen können. Aktuell kommen Strom, Wärme und Warmwasser von einem Erdgas-betriebenen Blockheizkraftwerk, das die Stadtwerke Geislingen erst im Jahr 2010 in der Nähe für eine Berufsschule, das Schwimmbad und die Nachbarschaft errichtet haben.
In der Kostenberechnung der Stadtwerke werden Installationskosten von 1,2 Millionen Euro für die Photovoltaik-Anlage mit 355 Kilowatt Leistung genannt. Davon hätte das Land Baden-Württemberg 200.000 Euro durch Fördermittel übernommen. Die verbleibenden eine Million Euro hätten zu 100 Prozent als Eigenkapital der Stadt aufgewendet werden können. Die Stadtwerke gehen in einer Berechnung für eine Volleinspeiseranlage von einem Jahresertrag von 300.000 Kilowattstunden bei Gestehungskosten von 12,6 Cent pro Kilowattstunde aus. Aus der Einspeisevergütung hätten den Stadtwerken zufolge 8,3 Cent pro Kilowattstunde eingenommen werden können. Der Betrieb sollte daher zunächst unwirtschaftlich sein. Pro Jahr wäre ein Minus von 12.900 Euro entstanden, das die Gemeinde hätte decken müssen.
Als Alternative gab es die Planung einer Parkplatz-Anlage, bei der 80.000 Kilowattstunden der 300.000 Kilowattstunden im Bad verbraucht werden sollten. Der vermiedene Strombezug im Schwimmbad hätte 24.000 Euro im Jahr gespart, der verminderte Gasbezug hätte nochmal 9.000 Euro im Jahr gebracht. Zusätzlich hätte man noch 18.000 Euro durch den Verkauf des Parkplatzstromes im Netz eingenommen. In der Projektdokumention des Stadtwerke Geislingen heißt es, dass so eine Eigenverbrauchsanlage wirtschaftlich betrieben werden könnte. Ein jährliches Plus von über 13.000 Euro wäre trotz Tilgung der Investitionskosten der Anlage möglich gewesen.
Nur dafür bräuchte man im Bad auch einen Abnehmer für die 80.000 Kilowattstunden Strom. Das wäre zwei große Wärmepumpen mit jeweils 100 Kilowatt Leistung gewesen. Die hätten pro Jahr 85.000 Kilowattstunden Strom in 360.000 Kilowattstunden Wärme wandeln sollen. Die Kosten dafür wurden nicht weiter dokumentiert. Aber bei den 1,2 Millionen Euro wäre es nicht geblieben. Das schreckte den Gemeinderat ab. Die Sanierung des Schwimmbads schlägt im Haushalt bereits mit über 4,3 Millionen Euro zu buche. Das Resultat: der Gemeinderat entschied sich mehrheitlich gegen den Bau einer Parkplatz-Photovoltaik-Überdachung.
Die „Südwest Presse“ hat zuerst über diesen Fall berichtet.
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„Aktuell kommen Strom, Wärme und Warmwasser von einem Erdgas-betriebenen Blockheizkraftwerk, das die Stadtwerke Geislingen erst im Jahr 2010 in der Nähe für eine Berufsschule, das Schwimmbad und die Nachbarschaft errichtet haben.“
Hier liegt der Schlüssel, dieses „neue“ Erdgaskraftwerk wäre dann nutzlos geworden. Also ist die einzige Alternative „kein Solar“ und Weiterbetrieb mit Erdgas. Bravo.
Die Lebensdauer des Blockheizkraftwerks ist noch nicht erreicht. Die PV-Anlage wird beim Ersatz des Blockheizkraftwerk in ein paar Jahren sicherlich noch gebaut, zusammen mit den Wärmepumpen
Ich finde das schon OK wenn eine Gemeinde auf ihre Finanzen achtet und Anlagen bis an ihre erwartete Nutzungszeit betreibt. Irgendjemand zahlt ja die Kosten mit den Steuern.
Unglaublich, dass so etwas… warum auch immer… an den Kosten scheitert. Wenn selbst das mit diesem enormen Eigenverbrauch nicht funktioniert, mache ich mir echt Sorgen um dieses Land.
Ich würde gerne die Kostenbetrachtung und Zeiträume sehen, dass ernsthaft Gas als langfristige Option als die bessere gesehen wird. Alleine das vermittelte Signal an die Bevölkerung halte ich für fatal… mit der Botschaft von Ängstlichkeit und Geld, Geld, Geld in der kurzfristigst gedachten Variante, ohne echten Willen etwas gegen den Klimawandel zu tun… erbärmlich.
Diese Schuldenbremse führt dieses Land in den puren Stillstand ohne jegliche Bereitschaft für Zukunftsinvestitionen… kommende Generationen werden sich über diese Argumentation der Schuldenvermeidung kaputt lachen, wenn es nicht so traurig wäre.
Fie Anlage war mit über 3000€/kwp einfach zu teuer. Punkt.
… ich rege mich dermaßen darüber auf, dass ich noch ein paar Zeilen schreiben muss. Solche öffentlichen Konsum- und Freizeittempel, wo viele Menschen auf einen Fleck zusammenkommen und dicke genug für den Eigenverbrauch potenziell vorhanden ist, „muss“ eigentlich gerade als Vorzeigeprojekt gemacht werden.
Wurde hier zum Beispiel auch daran gedacht, dass die überdachten Parkplätze mit AC Wallboxen versehen werden könnten und ggf. mit (bidirektionalen) Speicher und lukrativem Stromhandel irgendwann zu erweitern wären?
Vermutlich ließe sich schon mittelfristig der Eigenverbrauch auf nahe 100% gewinnbringend treiben… wenn das nicht auf 10-20 Jahre die günstigere, sicherere und nachhaltigere Variante ist, als fossiles Gas mit allen enormen kalkulatorischen Preisrisiken, kann mir niemand erzählen. Es ist absurd, vom Bürger die umfängliche Umstellung auf regenerative Methoden (wegen zu hohen Kosten) zu verlangen, aber bei einem solchen Nobrainer den Schwanz einzuziehen… da kann man die Politikverdrossenheit schon wirklich nachvollziehen.
Die Module werden nicht zu teuer gewesen sein. Wahrscheinlich ist die Unterkonstruktion zu aufwendig geplant. Außerdem bräuchte es für Sonderflächen wie Parkplätze natürlich auch Sonder-Einspeisevergütungen. Das ist ja nicht schlechter, als PV-Module auf einem Hausdach, wahrscheinlich sogar besser, weil man sich um eine optimale Ausrichtung kümmern kann. Wenn alle PV höhere Einspeisevergütungen bekäme, würde das die Stromkosten stark belasten. Es braucht also auch die Großflächenanlagen mit den niedrigsten Stromgestehungskosten. Auf die Mischung kommt es an.
Wenn Kosten und Einspeisevergütung bei diesem Projekt zur Deckung gebracht werden, dann wäre so etwas als Leuchtturmprojekt natürlich besonders wichtig.
Die Schuldenbremse scheint ja völlig daneben zu sein. Man muss doch unterscheiden zwischen rentierlichen Schulden, deren Zins und Tilgung durch Einnahmen (oder Einsparungen) gedeckt sind, und Schulden für laufende Aufwendungen. Bei den Einsparungen muss man natürlich schauen, dass die Kosten, die da eingespart werden, auch im Haushaltsplan gedeckt gewesen wären. Sonst sind sie nichts anderes als zusätzlicher Konsum, den man sich leisten können muss.
Detlef, so schlimm schaut’s doch gar nicht aus.
Es wird von 12.900 € jährlichem kalkulierten Verlust gesprochen. Das ist ja ein Witz, wenn man das in Relation zur Gesamtinvestition sieht. Dieser jährliche Fehlbetrag wird in den nächsten Jahren schnell auf Null gelangen oder gar positiv werden (MwSt. auf Gas, CO2 Bepreisung, erweiterter Treibhausgashandel, etc.).
Es ist natürlich bitter, dass man für diese „Lücke“, die sich ja absehbar schließen wird, nicht bereit war entsprechende Finanzierungen zu finden (Bürger? etc.).
In 10 Jahren werden sich die Stadträte vermutlich in den Allerwertesten beißen wollen, wenn sie noch viel höhere „Kosten“ haben, die sie dann eben nicht gehabt hätten. Aber so kalkuliert ein Kämmerer eben nicht.
Vielleicht gibt es auch weitere Gründe, die finanziell da keinen Spielraum mehr erlaubt haben, die in dem Artikel nicht erwähnt werden.
3380 Euro/kWp – was ein Irrsinn! Bei Netto gibt es einen großen Carport (4,4 x 5,8m) inklusive 10 kWp PV-Anlage für 6500 Euro (oder 4,1 kWp für 3000 Euro), zuzüglich WR, Kabel und Montage. D.h. eine komplette PV-Einzelanlage mit Carport für unter 1000 Euro/kWp. Bei 355 kWp sind da sicher noch Mengenrabatte möglich. Eine anscheindend vollkommen inkompetente Gemeindeverwaltung mit dem Motto – was ich nicht will, wird so kompliziert oder teuer gerechnet, dass man es wider aller Vernunft dann doch noch verhindert.
Ein fatales Signal an alle Einwohner in der Gemeinde, denn die Einnahmen aus der nicht realisierten PV-Anlage fehlen im Haushalt für die nächsten Jahrzehnte, dafür weiter hohe CO2 Emissionen durch Gas statt Wärmepumpen und Solarthermie.
3380 Euro/kWp – was ein Irrsinn! Bei Netto gibt es einen großen Carport (4,4 x 5,8m) inklusive 10 kWp PV-Anlage für 6500 Euro (oder 4,1 kWp für 3000 Euro), zuzüglich WR, Kabel und Montage. D.h. eine komplette PV-Einzelanlage mit Carport für unter 1000 Euro/kWp. Bei 355 kWp sind da sicher noch Mengenrabatte möglich.
https://www.netto-online.de/solarway-double-pkw-solar-carport-gestell-10000-watt-inkl-20-solarpanels-und-regenrinne-dach-versiegelt/p-2612282000?GTMList=Solarenergie+%2F+Content-Kacheln+Ratgeber
Eine anscheindend vollkommen inkompetente Gemeindeverwaltung mit dem Motto – was ich nicht will, wird so kompliziert oder teuer gerechnet, dass man es wider aller Vernunft dann doch noch verhindert.
Ein fatales Signal an alle Einwohner in der Gemeinde, denn die Einnahmen aus der nicht realisierten PV-Anlage fehlen im Haushalt für die nächsten Jahrzehnte, dafür weiter hohe CO2 Emissionen durch Gas statt Wärmepumpen und Solarthermie.
Offen bleibt im Beitrag ob dies ein schönes Bürgerenergieprojekt gewesen wäre oder ob höhere Einnahmen durch Bereitstellung von Ladestrom auf den Parkflächen die Wirtschaftlichkeit verbessert hätten.
Leider lassen sich bei solchen Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen die Kosten für die Schäden/Maßnahmen aufgrund der Klimaveränderung nicht beziffern – das würde Entscheidungen sicherlich beeinflussen.
Auch Bürgerenergieprojekte hätten gerne eine (kleine) Rendite und nicht dauerhaften Nachschussbedarf. Aber vielleicht hätte eine BEG ein besseres Angebot für die Unterkonstruktion bekommen als die Stadt Geislingen? Ladeprojekte klingen romantisch, sind aber nur sinnvoll, wenn der Parkplatz auch entsprechend genutzt werden kann. Zwei Ladevorgänge pro Tag und Anschlusspunkt sollten es schon sein. Da sollte es bspw. Anwohner in der Nähe geben, die das regelmäßig nutzen. Meist tragen sie sich auch dann nicht von alleine, sondern lassen sich allenfalls aus Erträgen der PV quersubventionieren.
Es ist außerdem ein prinzipieller Fehler, wenn sich bestimmte wünschenswerte Teilprojekte (PV-Anlage, Ladestation) nur realisieren lassen, wenn sie noch durch etwas ohne notwendigen sachlichen Zusammenhang ergänzt werden. Eine PV-Anlage auf einer Parkplatzfläche sollte sich also auch ohne Eigenverbrauch oder Ladestation tragen können. Das gleiche gilt für Ladestationen. Die sollten nicht unbedingt eine PV-Anlage brauchen, um rentabel betrieben werden zu können.
Wenn sie mit etwa 1000 Euro pro kWp Installation rechnen ( ist ein Preis der 2023 üblich wahr),
sind die verbleiben Aufwendungen für die Carport Anlage viel zu hoch angesetzt!
So wird heute an vielen Universitäten noch mit Gestehungskosten kalkuliert, als ob die Preise noch auf 2012 er Niveau liegen würden.
Leider kein Einzelfall
Es beginnt, dass die Hitzebelastung so groß wird, dass in den Städten aus diesem Grund versiegelte Flächen mit PV versehen müssen. Ich habe so eine Lage vor der Haustür und kämpfe dafür, dass da ein 3MW-Kraftwerk draus wird. O-Ton von Lehrern der auch betroffenen Schule: „Wir gehen hier mit unseren Kindern manchmal vor Hitze fast kaputt und jetzt haben sie uns auch noch die Pappelallee abgehauen. Die Kinder haben es alle mit den Handys gefilmt.“
Vorteile wenn der Parkplatz überdacht ist:
– man parkt im Schatten, da zahle ich gerne 50 Cent mehr pro Stunde, wenn die Karre im Sommer nicht glühend heiß wird, und es erhöht die Einnahmen der Stadt
– man braucht keinen Schnee zu räumen, das reduziert die Kosten (und reduziert gleichzeitig die Einnahmen durch den Schnee)
– man könnte den Strom auch über Ladestationen gewinnbringend an Anwohner und Besucher des Schwimmbads verkaufen
In Baden-Württemberg gibt es doch eigentlich eine PV-Pflicht für Parkplätze!!! Echt schade, wenn sich nicht einmal die öffentliche Hand an die eigenen Ziele hält. Ein privater Bauherr kann schlecht mit den Kosten argumentieren.
Artikel lesen schont den Blutdruck. Der Parkplatz war nicht Teil der Sanierung. Man hatte nur im Zuge einer Sanierung freiwillig auch die Überdachung des Parkplatzes geprüft.
So schade es ist, dass man keine Kostenprüfung durchgeführt oder externe Angebote eingeholt hat, so wenig hat es mit willkürlicher Pflichtverletzung zu tun.
Das wäre auch billiger gegangen:
https://www.merkur.de/deutschland/baden-wuerttemberg/europa-park-photovoltaik-anlage-mosolf-group-kippenheim-erneuerbare-energien-rust-strom-bwg-91977814.html
Aber wahrscheinlich enthielt das Projekt noch viele „unser Dorf soll schöner werden“ Elemente, dann wurde es zu teuer, und nun entfällt es, statt die Kosten zu überprüfen.
Traurig aber wahr…..
einfach alles weg diskutieren und ja nichts verändern..
Zwei der 192 kW Motoren aus meinem Auto kosten ca 20.000 €…
Wer sich noch an Dreisatz aus der Schule erinnern kann, der kann ja mal abschätzen wie lange man für die verbleibenden 1,18 Millionen Euro den Treibstoff für die Motoren kaufen kann… mit den 25% Energie die meine Verbrenner nicht in Wärme umwandeln kann man ja Strom für die Beleuchtung des Schwimmbads oder ähnliches erzeugen…
Ach ja, wegen der Ökologie: ich habe den Motor auf Autogas umgebaut, der läuft damit seit 200000 km hervorragend und 90% weniger Feinstaub als mit Benzin… 🙂
Eine 300KWp anlage hat vor Corona um die 300.000€ gekostet, kostet das Carport also über 900.000€
Da frage ich mich schon wie das sein kann
Oder hat man hier einfach zur ultra premium variante gegriffen?
Die Module kosten aktuell weniger als damals
Villeicht sollte man sich mal ein Paar andere angebote einholten?
Öffentliche Hand eben. Da kostet doch alles das Vielfache eines normalen Marktpreises
Hmm, aber jetzt mal ehrlich. Wer hätte hier im Forum denn selbst für 3.380€/kWp investiert? Da hätte die Brot-und-Butter 9,9kWp Aufdachanlage ja über 30k gekostet!
Jetzt selbiges von der öffentlichen Hand zu verlangen, erscheint mir irgendwie etwas scheinheilig.
Der Preis ist doch nicht in Stein gemeißelt. Der Privatmensch holt sich diverse Angebote ein und denkt über kostengünstige Alternativen, Sparmaßnahmen, Finanzierungsmodelle oder schrittweise marktwirtschaftliche Erweiterungsmöglichkeiten nach. Warum soll das nicht auch für die öffentliche Hand gelten?
Nein, es gilt wie immer… müssen nur wollen. Sorry, mir kann keiner erzählen, dass so etwas 3400 Euro pro kWp kosten „muss“ und über 15 bis 20 Jahre mit diesem enormen (potenziellen) Eigenverbrauch (auch noch im Sommer (!)) nicht zu finanzieren ist.
Zum Glück kann man ja wohl auch davon ausgehen, dass Gas nicht teurer wede wird…. oder Irre ich mich da?
Ironie aus!
So bedenklich viel Kurzsichtigkeit ist wirklich sehr beängstigend….
Ja denke ich auch. Gas wird immer gleich viel kosten. Kann mich nicht erinnern, das sich daran mal was geändert hat. Es wird auch keine Besteuerung der CO2 Emission von Gas in den kommenden Jahren erfolgen, ich hätte das noch nicht gehört.
Aber hey, was soll man machen. Das Spaßbad verbraucht einfach zu wenig, wie soll man da Energie selbst erzeugen. Und etwas weniger als Silberne Pfosten würden mir auch nicht auf den Parkplatz kommen. Oder war die Unterkonstruktion sogar aus Gold?
Echt armseelig diese Entscheidung und hoffe die Gemeinde wird in den kommenden Jahren ordentlich drauf Zahlen an Energiekosten.
So alt ist das BHKW schon?
Die Motoren müssen normal alle 50 bis 60tsd Betriebsstunden getauscht werden. Bei uns im Unternehmen stehen demnächst zwei an. Leider lässt die Infrastruktur keinen Ad-Hoc-Ersatz durch (Groß-)WP zu.
Ob in diesem Fall wohl auch sowas kurz vorher passiert ist bzw. ansteht und entsprechend Investitionen geschützt werden müssen?
Andererseits kann man alles passend rechnen.
MfG
Wenn Stadtwerke die keine Ahnung von der Planung von pv-Anlagen dies dann doch tun und dazu ihre üblichen Partner nach Angeboten fragen, können da schon mal Mondpreise bei rauskommen.
Wenn dann noch das Interesse besteht das die Kalkulation nicht wirklich wirtschaftlich werden soll, dann kann das vorkommen.
Verwunderlich ist, das keine Alternativen Angebote eingeholt wurden. Aber vielleicht war auch von der politischen Seite kein wirklicher Wille da, das Projekt umzusetzen, mit dem Angebot wurde ein Grund geschaffen die Anlage nicht zu bauen.
Ich denke auch das hier die Stadtwerke einfach keinen Bock haben, Einnahmen an gewisser Stelle zu verlieren. Als würde die Sau zum Fleischer werden.
Kann mir jemand erklären, warum die Stadtwerke Geislingen den Strom nicht selbst für 30ct vermarkten können?
Das Geld nehmen und in eine Freiflächen-PV-Anage stecken; das ist unter volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten (d.h. Gelder sind nicht unbegrenzt vorhanden) die bessere Lösung.
Wir müssen aufpassen, unser Geld nicht in prestigeträchtigen aber teuren PV Konstruktionen zu verprassen, denn als Gesellschaft brauchen wir noch gewaltige Mengen on Wind- und PV Strom.
Das sehe ich überhaupt nicht so. Wo der Verbrauch nahe an der Erzeugung möglich ist… unbedingt machen!
Das ist volkswirtschaftlich bei weitem sinniger, wenn in der Summe der Betriebszeit bei weitem mehr durch die effiziente Direktnutzung zu sparen ist, als durch weniger Installationskosten oder durch die ressourcenfressende zentrale Speicherung. Nur hier gibt es die kurzen Leitungswege ohne behinderndes Netz und die Möglichkeit eines optimierten kostensparenden Energiemanagements, das in sich und unabhängig sehr dynamisch und marktwirtschaftlich erweitert werden kann.
Sicher gibt es Grenzfälle bei einem zu kleinen Eigenverbrauch… ein Schwimmbad mit einem „wirklich“ großen Energieumsatz im Sommer und am Tage gehört aus meiner Sicht keinesfalls dazu, sinnvoller geht eigentlich kaum. Und es ist ja bereits versiegelte bzw. verbaute Fläche, das gehört natürlich auch zu den großen Vorzügen…
Ich habe mal kurz durchgerechnet, die Anlage kostet ungefähr ohne Umbau des Parkplatzes gute 350000€, macht bei einem Volleinspeisetarif von 10,2c inkl. Marktprämie ( nicht 8,3cent, die ist für Überschusseinspeisung) eine Amortisationszeit von guten 10 Jahren.
Bei dem Bau von zwei getrennten Anlagen, eine zum Eigenverbrauch Größe 80kWp und einer Volleinspeiseanlage mit 270kwp, kommt man auf eine Amortisation von unter 10 Jahre.
Vielleicht sollte man sich vorher überlegen ob man jemand anderen rechnen lässt als den Gasversorger.
PB schreibt.
Vielleicht sollte man sich vorher überlegen ob man jemand anderen rechnen lässt als den Gasversorger.
@ PB
Richtig ! …Wir haben jetzt den vierten Winter eine Wärmepumpenheizung, als ich vor einiger Zeit mit einem Bekannten darüber gesprochen habe, sagte der mein Schornsteinfeger hat mir abgeraten.
Mir scheint, man war falsch beraten:
Mit Hybrid-Kollektoren,
die etwa 20% Strom UND etwa 80% Wärme bringen,
—anstatt Wärme per WärmePumpen—
hätte es wohl nahe dem hälftigen Preis klappen können ?!
Wolf Gerlach
Die Lösung für das hier entstandene Problem wäre ganz einfach eine CO2-Bepreisung auf das Gas, welches jetzt alternativ verbrannt werden muss. Wenn diese an den Klimaschäden ausgerichtet werden würde, wäre die PV+WP-Anlage in kürzester Zeit vorne gelegen. Aber so macht die Öl und Gas Industrie weitere ihre Gewinne und die Erde kaputt. Bravo!
Ich sehe diese Kalkulation sehr kritisch, vergleichbare Projekt sind für die die Hälfte der 3.380,-/kWp gebaut worden, z.B. in Plettenberg/ Sauerland auch auf dem Parkplatz eines Stadtbades.
https://www.aquamagis.de/aquamagis-goes-green
Aber wenn einem Stadtrat eines derartige Berechnung vorgelegt wird, sind die Leute überfordert. Wer kann da schon mit eigenen Zahlen gegenhalten. Wäre aber möglich:
Diese Überdachungen sind von Grid Parity gebaut worden- die bieten jede Menge Lösungsvorschläge und kalkulieren mit 1.580 € / kWp
https://de.gridparityag.com/_files/ugd/03eede_fc509b35bea74011881f07c61ff6b4d4.pdf