THG-Quote um 75 Prozent eingebrochen – Lobbygruppe fordert Maßnahmen von der Regierung

Maximilian Stein Matthias Kerner THG Quote Bundesverband

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Die für Besitzer von Elektroautos erzielbaren Treibhausgas- (THG-) Quoten-Erlöse hängen seit Monaten im Keller. Pro Auto und Jahr lassen sich gerade einmal noch 85 Euro verdienen. Mit so einem niedrigen Wert kann der Quotenhandel kaum einen Anreiz schaffen, die Elektromobilität auszubauen. Auf einer Pressekonferenz in Düsseldorf schlug der Bundesverband THG Quote deshalb Alarm.

Die Erlöse seien seit der Einführung des Modells um 75 Prozent eingebrochen. Im Jahr 2022 erhielten E-Auto-Besitzer demnach noch etwa 400 Euro im Jahr von Mineralölkonzernen. Letztere wurden verpflichtet, einen Ausgleich für das Inverkehrbringen von Mineralölprodukten zu zahlen. Nach einem bestimmten Rechenschlüssel kamen die Ausgleichszahlungen bei den E-Auto-Nutzern an. Als der Handel startete, versprachen die THG-Quoten-Unternehmen noch, dass der Erlöspreis mit jedem Jahr weiter steigen würde.

Das Gegenteil ist eingetreten. Der Erlöspreis sinkt seither. Der Bundesverband THG Quote, der im vergangenen Jahr gegründet wurde und bis heute zehn Mitglieder zählt, mutmaßt, dass falsch deklarierte Biodiesel-Importe aus China dafür verantwortlichen seien. Eine entsprechende Ermittlung der Staatsanwaltschaft Bonn wurde aber aus Gründen „mangelnder zureichender Anhaltspunkte“ bereits wieder eingestellt.

Neben den geringen Erlösen führt dem Verband zufolge auch überbordende Bürokratie zu Frustration bei Endkunden. Es vergingen demnach Monate, bis Antragstellende erfahren, ob sie von der THG-Quote profitieren dürfen.

Um kurzfristig wieder für neuen Schwung im Markt für THG-Quotenhandel zu sorgen, formuliert der Verband einige Forderungen. Dazu gehört der Ruf nach mehr Digitalisierung in den administrativen Prozessen, um den quotenhandelnden Unternehmen die Abläufe zu erleichtern. Zudem sollen regulatorische Anpassungen mit mindestens drei Monaten Vorlaufzeit eingeführt werden – anders als beispielsweise die Fristverkürzung, bei der Fahrzeughalter, die noch für 2023 THG-Quoten-Erlöse einnehmen wollten, nicht mehr bis zum 28. Februar 2024 ihren Antrag stellen konnten, sondern dies bis zum 15. November 2023 erledigt haben mussten.

Der sogenannten Flutung mit Bio-Diesel aus mutmaßlich nicht geklärter Herkunft sollten aus Sicht des Verbands ordnungspolitische Maßnahmen in Form von Strafzöllen entgegenwirken. Bei Lkw und Bussen sollte der Schätzwert für die THG-Quote nach oben korrigiert werden. Für diesen Bereich sind aus Sicht der Branche die Verbräuche zu gering angelegt, um eine Triebkraft für den Markt zu entfalten.

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