Otovo vertreibt künftig in Deutschland Solarmodule von Meyer Burger

Logistik, Solarmodule, Meyer Burger

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Otovo gehört zu den größten Online-Marktplätzen für Photovoltaik-Anlagen in Europa und Meyer Burger ist einer der bekanntesten Modulhersteller. Beide wollen künftig zusammenarbeite und gemeinsam Photovoltaik-Anlagen „Made in Europe“ vertreiben. Sie kündigten am Mittwoch den Start ihres gemeinsamen Angebots in Deutschland an. Es soll künftig auch auf weitere europäische Märkte ausgeweitet werden.

Die Ankündigung kommt nur einen Tag, nachdem sich die EU in ihren Trilog-Verhandlungen zum Net-Zero Industry Act (NZIA) auf die Einführung von Resilienzauktionen verständigt hat. So begründen Meyer Burger und Otovo ihre Zusammenarbeit auch als „einen entscheidenden Schritt zur Stärkung von Resilienz und Leistungsfähigkeit in der europäischen Solarbranche“. Mit Blick auf die EU-Entscheidung heißt es weiter: „Um die Resilienz der Energiewende zu sichern, sind weiterhin zusätzliche politische Maßnahmen für faire Marktbedingungen und die Förderung lokaler Wertschöpfungsketten notwendig. Auch die jetzt beschlossenen Maßnahmen des NZIA reichen allein noch nicht aus, die Produktion von Solartechnik in Europa zu sichern.“ Für eine Rettung der europäischen Solarindustrie seien kurzfristige Resilienzmaßnahmen notwendig.

Kunden, die eine Photovoltaik-Anlage „Made in Europe“ haben wollten, profitierten dennoch von der Kooperation, denn Otovo nehme das Heterojunction-Modul von Meyer Burger ab sofort als europäische, nachhaltige Modul-Alternative in seinen Marktplatz auf. Dabei verfügt Otovo über einen komplett digitalisierten Vertriebsprozess – von der Adresseingabe auf der Meyer Burger-Webseite und der Lokalisierung des Gebäudes via Google Maps, über Angebotserstellung und Installateurs-Auswahl, bis hin zur digitalen Angebotsunterzeichnung. Die Umsetzung des Projekts erfolge dann im Auftrag von Otovo, das auch die Abrechnung mit dem Kunden übernehmen wird.

„Mit der Partnerschaft bereiten wir uns aktiv für ein Resilienz-Szenario in Deutschland vor“, erklärte Meyer Burger-CEO Gunter Erfurt. „Der Kauf einer Solaranlage zu fairen Preisen mit Meyer Burger-Modulen ist dann fast so einfach wie online Dinge des alltäglichen Lebens zu bestellen.“ Daneben werde Meyer Burger auch künftig seine dreistufige Vertriebsstrategie weiterverfolgen.

In einer digitalen Pressekonferenz betonte Erfurt, man habe sich bewusst den Zeitpunkt für die Ankündigung gewählt. „Wir sehen NZIA als positives Signal“, so der CEO von Meyer Burger weiter. Zwar sei die Regelung noch nicht final verabschiedet, allerdings stünde nach der Einigung der Verabschiedung nichts mehr im Wege. Zudem müsse abgewartet werden, wie die Vorgaben in den EU-Mitgliedsstaaten umgesetzt werden.

Meyer Burger will noch im Laufe dieses Monats entscheiden, ob es sein Modulwerk in Freiberg zum April schließt oder doch weiter am Produktionsstandort Deutschland festhält. „Dazu ist noch keine Entscheidung getroffen“, sagte Gunter Erfurt weiter. Dafür sollen noch die Entscheidungen zum „Solarpaket 1“ abgewartet werden, das voraussichtlich in zwei Wochen im Bundestag verabschiedet werden könnte. Zugleich betonte Erfurt, dass sich die Partnerschaft mit Otovo auf den Vertrieb der Heterojunction-Solarmodule beziehe. „Und wir haben nicht gesagt, dass wir aufhören werden, zu vertreiben.“

Artur Schreiber, Geschäftsführer von Otovo in Deutschland, sieht durchaus ein Interesse von Endkunden an europäischen Solarmodulen. „Diese werden aktiv nachgefragt und wir wollen diese Nachfrage bedienen“, sagte er auf der Pressekonferenz. Die Partnerschaft mit Meyer Burger sei jedoch nicht exklusiv. Als Marktplatz biete Otovo ein breites Portfolio an Produkten an.

Im November 2023 überreichten Enpal, 1Komma5°, EKD, Eigensonne und Zolar eine Absichtserklärung am Rande des vierten Roundtables zum Ausbau von Energiewende-Produktionskapazitäten an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), sie wollten künftig Photovoltaik-Pakete mit europäischen Komponenten anbieten. Diesbezüglich erklärte Gunter Erfurt: „Leider haben wir diesbezüglich nicht von Enpal, 1Komma5° oder EKD gehört.“ Nur mit Zolar bestehe eine Partnerschaft. Die Kooperation mit Otovo habe jedoch „eine ganz andere Größenordnung“, so Erfurt.

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