PV Austria: Zonen für Photovoltaik-Freiflächenanlagen existieren bisher nur auf dem Papier

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Der Photovoltaik-Zubau in Österreich hat sich in den vergangenen Jahren deutlich beschleunigt. 2022 erreichte die Alpenrepublik erstmals die Marke von einem Gigawatt Photovoltaik-Zubau auf Jahresbasis und im vergangenen Jahr dürften nun bereits deutlich mehr als zwei Gigawatt hinzugekommen sein. Doch der Photovoltaik-Ausbau in Österreich findet zu einem überwiegenden Teil auf den Dächern statt. Freiflächenanlagen sind eher spärlich gesät. Dabei gab es bereits vor einiger Zeit Vorstöße aus verschiedenen Bundesländern, Zonen für die Errichtung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen auszuweisen.

Im Fall von Niederösterreich beschloss die Landesregierung im Dezember 2022 die Ausweisung von gut geeigneten 1090 Hektar, auf denen Freiflächenanlagen installiert werden dürfen. Der Realitätscheck durch den Bundesverband Photovoltaic (PV) Austria gut ein Jahr später fällt allerdings ernüchternd aus. Von 80 in diesen Zonen geplanten Photovoltaik-Projekten seien bislang lediglich fünf vollständig genehmigt. Kein einziges davon sei am Netz und produziere Strom. Die Hauptgründe dafür sind PV Austria zufolge, dass die Gemeinden in Niederösterreich die gesetzliche Zonierung ignorieren. Sie weigerten sich die Flächen umzuwidmen. Zudem fehle es an Möglichkeiten zum Netzanschluss vor Ort.

„Eine PV-Zonierung nur am Papier ist zu wenig – es braucht auch die praktische Umsetzung. Die Landesregierung muss die von ihr beschlossenen und verordneten Photovoltaik-Ausbau-Pläne auch in den Gemeinden durchbringen“, erklärte Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender von PV Austria. Ein Problem sei, dass trotz der gesetzlichen Verankerung der Photovoltaik-Zonen in der überörtlichen Raumordnung die Nutzung der Flächen ausbleibe. Nach einer Umfrage des Verbands unter den Photovoltaik-Unternehmen, die Anlagen in den Zonen planen, scheitert es momentan an den fehlenden Widmungen und Einspeisekapazitäten.

„Für die Energiewende brauchen wir ganz konkrete Projekte, die auch umgesetzt werden und keine Papier-Tiger. Niederösterreich war bisher beim PV-Ausbau zügig unterwegs und riskiert einen Stillstand, wenn von den Gemeinden nicht umgewidmet wird. Wie soll der notwendige weitere Photovoltaik-Ausbau ohne entsprechendes Bekenntnis aller Beteiligten gelingen“, fragt Vera Immitzer, Geschäftsführerin von PV Austria. Der Verband sieht die Lösung in einer neuen Zonierungsrunde, die der stellvertretende Landeshauptmann Stephan Pernkopf wohl auch vor einiger Zeit zugesagt habe. Dabei sollte dann aber auf tatsächlich nutzbare Netzkapazitäten und Genehmigungen durch die Gemeinden geachtet werden, damit künftig auch wirklich neue Photovoltaik-Freiflächenanlagen entstehen.

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