Elektroauto-Fahrer nutzen für öffentliches Laden im Schnitt gut drei Verträge

Elektroauto, Ladesäule, Parkplatz

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Die Bundesbürger sind treue Seelen, ebenso die Österreicher und Schweizer – zumindest beim Laden von Elektroautos: Auch nach Einführung des Ad-Hoc-Ladens an öffentlichen Ladestationen bevorzugen die Fahrer von Elektroautos vertragsgebundene Ladedienste. Im Durchschnitt nutzt jeder E-Auto-Fahrer 3,2 Ladestrom-Angebote aktiv. Gerade einmal zwei Prozent der E-Auto-Fahrer laden ausschließlich ohne Vertragsbindung. Das geht aus einer Umfrage des Stuttgarter Meinungsforschungsinstituts Uscale hervor.

Unter den öffentlichen Ladestromanbietern zeigt die Studie zwei klare Sieger: EnBW mit seinem Tarif EnBW mobility+ und den ADAC mit dem EnBW-Partnerangebot ADAC eCharge. Sie standen 2023 mit 33 Prozent Marktanteil an der Spitze, haben gegenüber 2022 aber sechs Prozentpunkte verloren. Dahinter folgen mit 32 Prozent die Fahrzeughersteller, sie gewannen sieben Prozentpunkte hinzu. Der Marktanteil der Energieversorger (ohne EnBW und Stadtwerke) lag mit elf Prozent auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr. Dahinter folgen die Stadtwerke mit sechs Prozent.

„Das Rennen im Lademarkt ist noch lange nicht ausgemacht. Neben den Energieanbietern und Fahrzeugherstellern dürften Mineralölfirmen und Einzelhändler wegen ihrer Standortvorteile noch stärker als bislang in den Markt drängen“, sagt Axel Sprenger, Gründer und Geschäftsführer von Uscale. „Gleichzeitig erwarten wir, dass der Marktanteil der Ladestationsbetreiber steigen wird, die die e-Mobility-Service-Provider-Dienste umgehen können.“ Und schließlich seien auch erste Formen der Konsolidierung durch Marktteilnehmer sichtbar, die im Hintergrund Geschäftsanteile aufkaufen. „Hier ist also insgesamt rege Bewegung zum Vorteil der Kunden zu erwarten.“

Hohe Stromkosten als größtes Hindernis beim Ad-hoc-Laden

Die wichtigsten Gründe für die Wahl des präferierten eMSP (e-Mobility-Service-Provider)-Angebots waren im zurückliegenden Jahr die Netzabdeckung im Inland, die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit des Ladeangebots sowie der günstigste DC-Schnellladetarif. Trotz der deutlich gestiegenen Strompreise war die Wechselbereitschaft der Nutzer vergleichsweise gering: Nur 21 Prozent wechselten ihren Anbieter. Die deutlichen Preissteigerungen im Studienjahr hatten dabei den größten Einfluss auf die Entscheidung: 70 Prozent der Wechsler begründen den Schritt mit den hohen DC-Tarifen.

Bei der Autorisierung und dem Bezahlen an der Ladesäule dominieren Ladekarte beziehungsweise -chip. Nur neun Prozent der Befragten nutzen sie nie. Die jeweilige Lade-App verwenden 82 Prozent der Teilnehmer zumindest gelegentlich, Plug&Charge immerhin noch 49 Prozent. Zwei Prozent laden ausschließlich Ad-hoc, sieben Prozent häufig und 26 Prozent gelegentlich.

Die größte Barriere für das Ad-hoc-Modell ist der Umfrage zufolge der meist höhere Kilowattstunden-Preis, gefolgt von noch mangelnder Verfügbarkeit der Bezahlmethode und der fehlenden Transparenz bei Preisen und Ladehistorie. Beim Ad-hoc-Zahlen mit dem Smartphone kommen noch Probleme mit der unvollständigen Netzabdeckung in Deutschland und technische Probleme dazu. Bedenken zum Datenschutz spielen hingegen keine nennenswerte Rolle.

Uscale hat für seine Studie im August 2023 insgesamt 2.758 E-Auto-Fahrer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz online nach ihren Nutzungsgewohnheiten zum Stromladen befragt. Die Studie führt Uscale seit 2018 jährlich durch.

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