Netzspeicherausbau könnte EEG-Konto um drei Milliarden Euro im Jahr entlasten

Batteriekraftwerk, Eco Stor, Sachsen-Anhalt

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Der Ausbau von Batteriespeichern könnte den Förderbedarf von erneuerbaren Anlagen pro Jahr um drei Milliarden Euro senken und somit einen beträchtlichen volkswirtschaftlichen Nutzen haben. Das besagt eine Studie der Geec Global Experts Energy Consulting, die durch den Batteriespeicher-Entwickler Eco Stor in Auftrag gegeben wurde.

Ziel der Studie war es, die volkswirtschaftlichen Kosten des Speicherausbaus zu ermitteln. Dabei herausgekommen ist, dass der Ausbau von privat finanzierten Speichern dem EEG-Konto zugutekommen könnte. Die Autoren der Studie geben an, dass Speicher den Marktwert von erneuerbaren Energien anheben und somit das EEG-Konto entlasten würden. Für die Studie zog Geec makroökonomische Grundannahmen wie die wirtschaftliche Entwicklung, den Strombedarf und Brennstoffkosten sowie die Strompreisentwicklung aus Daten und Abschätzungen des World Economic Outlook und der OECD beispielsweise.

Für den Speicherausbau rechneten die Autoren mit zwei Szenarien. Dem konservativen Szenario, dem der Netzentwicklungsplan 2037/2045 zugrunde liegt, sieht nur 24 Gigawatt Speicherleistung bis 2036 vor. Dem dynamischen Szenario liegt die Fraunhofer ISE Studie „Wege zu einem klimaneutralen Energiesystem“ zugrunde und geht von einem Speicherausbau von 47 Gigawatt bis 2036 aus. Photovoltaik-Heimspeicher wurden für die Studien von Geec nicht berücksichtigt.

Arbitrage schützt EEG-Konto

Die Netzspeicher verbessern den Nutzungsgrad von erneuerbaren Energien und stabilisieren die Strompreise. Dadurch, dass große Netzspeicher dafür genutzt werden können, Strom zu Zeiten eines Überschusses von erneuerbaren Energien einzuspeichern und zu Zeiten hoher Marktpreise und geringerer Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien wieder auszuspeichern, würden Batterien die Strompreise verringern und vor allem extreme Ausschläge nach unten sowie nach oben verhindern.

Der Effekt wäre, dass Windkraft und Photovoltaik weniger häufig abgeregelt werden müssten, da Batteriespeicher als Abnehmer vorhanden sind. Das stabilisiere die Preise während der Überschussphasen. So heben Netzspeicher den Marktwert für erneuerbare Energie an. Liegt dieser höher, muss weniger Differenz aus dem EEG-Konto entnommen werden, um die Anlagen zu finanzieren.

Andersherum stabilisieren die Batterie den Preis während des Ausspeicherns, da sie in der Merit-Order-Kurve die teuersten Kraftwerke aus dem Markt drängen können. Dadurch fallen, den Autoren der Studie zufolge, die Verbraucherstrompreise. Insgesamt führe der Ausbau von Speichern zu einem volkswirtschaftlichen Nutzen.

Weniger Kosten für Brennstoffbeschaffung

Ein weiterer positiver Effekt entsteht, durch den verbesserten Nutzungsgrad von erneuerbaren Energien. Das senke den Bedarf für fossile Energieträger. In der Beschaffung der Brennstoffe macht sich das besonders bemerkbar. Der Ausbau von Batteriespeichern würde eine Reduktion von fossilen Brennstoffen von 27,6 Terawattstunden pro Jahr verursachen. Alleine für das Jahr 2037 gerechnet, würde der Speicherausbau Einsparungen bei der Beschaffung von Kohle und Gas in Höhe von 875 Millionen Euro bereiten.

Die Quantifizierung weiterer Effekte, wie der Vermeidung von Redispatch und einem verbesserten Nutzungspotenzial lokaler erneuerbarer Energien und der Vermeidung von „harter Abregelung“, wurden in der Betrachtung noch nicht berücksichtigt. Die Fülle der Annahmen, die hierfür hätte getroffen werden müssen, hätte den Autoren zufolge den Rahmen dieser Studie gesprengt. Ebenso wurde ein Betrachtungszeitraum von 15 Jahren gewählt, um belastbare Grundannahmen treffen zu können.

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