BCG: Grüner Wasserstoff könnte deutlich teurer werden

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Wie die Webseite „inside-digital“ schreibt, identifizierte die Unternehmensberatung BCG verschiedene Faktoren, die dazu führen könnten, dass grüner Wasserstoff ab 2030 zwischen fünf und acht Euro pro Kilogramm kosten könnte, statt der bisher angenommenen drei Euro. Einige Experten erwarten sogar Preise von bis zu zehn Euro pro Kilogramm, was grünen Wasserstoff zu einer zwei- bis dreimal teureren Option macht. Dies ist besorgniserregend, da bestimmte Industriezweige, wie die Aluminiumindustrie, grünen Wasserstoff als einzige Lösung zur Senkung von CO₂-Emissionen betrachten. Auch ambitionierte Wasserstoffprojekte könnten Planer noch in der Anfangsphase stoppen.

Importe wahrscheinlich

Für die Energiewende sind diese Aussichten problematisch, da grüner Wasserstoff für Privathaushalte wahrscheinlich nicht mehr als Heizlösung taugt. Branchen, die auf Alternativen zurückgreifen können, sollten diese in Betracht ziehen. Allerdings lässt sich das nicht in allen Bereichen realisieren. Wenn die Industrie erheblich höhere Kosten für grünen Wasserstoff tragen muss, um klimaneutral zu produzieren, könnten ganze Produktionsketten unwirtschaftlich werden. Wichtige Industriestandorte in Deutschland könnten sich zur Abwanderung gezwungen sehen. Es gibt bereits große Photovoltaik-Anlagen in Wüstengebieten, die Strom zu weniger als einem Cent pro Kilowattstunde erzeugen. Grüner Wasserstoff aus solchen Anlagen könnte für Industriezweige unverzichtbar werden und würde wahrscheinlich importiert werden oder Unternehmen könnten Produktionsstandorte in der Nähe der Wasserstoffquellen errichten.

Grüner Wasserstoff für viele Branchen die einzige Option zur Klimaneutralität

Der Bedarf an grünem Wasserstoff in der deutschen Industrie ist enorm und es ist ungewiss, ob man ihn rechtzeitig decken kann. Viele Branchen sehen ihn als einzige Alternative zur klimaneutralen Produktion, darunter die Chemie-, Zement- und Stahlindustrie sowie der Schwerlastverkehr.

Allerdings ist der hohe Wasserstoffpreis kein rein deutsches Problem. In den USA wird an den Wasserstoff-Tankstellen mittlerweile ein Preis von 36 US-Dollar pro Kilogramm abgerufen. Die Reichweite beträgt pro getanktem Kilogramm etwa 100 Kilometer. Um grünen Wasserstoff innerhalb Deutschlands langfristig wettbewerbsfähig und rentabel herzustellen, ist dringend eine Steigerung der Effizienz in der Wasserstoffproduktion erforderlich. Die Bundesregierung plant zwar, bis 2030 zehn Gigawatt Wasserstoff in Deutschland zu produzieren, aber viele Projekte sind bis jetzt nicht in der Umsetzungsphase. (Gero Gröschel)

Dieser Artikel erschien zuerst bei unserem Partner E-Fahrer.

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