EU PVSEC: Vorsichtiger Optimismus für die europäische Produktion

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von pv magazine International

Im 40. Jahr ihres Bestehens wurde die EU PVSEC am Montag in Lissabon mit einer Sitzung eröffnet, die eine europäische Solarindustrie zeigte, die trotz der jüngsten Herausforderungen zuversichtlich auf ein Comeback zu blicken scheint. Die diesjährige Veranstaltung ist bereits jetzt weitaus größer als alle bisherigen Veranstaltungen seit 2018 und weist eine wesentlich stärkere Industriepräsenz auf als in den vergangenen Jahren, in denen die europäischen Forschungsinstitute und Universitäten dominierten und nur wenige Ausrüstungslieferanten anreisten. Die Rückkehr der Industrie wurde von Anfang an mit der Verleihung des Becquerel-Preises an den CEO von Meyer Burger, Gunter Erfurt, unterstrichen.

Bei der Entgegennahme des Preises sprach Erfurt von der Notwendigkeit eines branchenweiten Umdenkens an mehreren Fronten, unter anderem im Hinblick auf den Wettbewerb mit Billigimporten, die ihren Weg nach Europa finden, und auf den Umgang mit geistigem Eigentum. In Bezug auf die Importe forderte er Anreize für die Verwendung von in Europa hergestellten Produkten auf der Käuferseite und betonte, dass die Solarindustrie weltweit ihre Einstellung zum geistigen Eigentum ändern müsse, um Innovationen und die damit verbundenen Investitionen zu schätzen. Sie müsse akzeptieren, dass die Herstellung oder der Kauf von Produkten, welche die Arbeit anderer kopieren, keine akzeptable Strategie sei.

Dennoch zeigte sich der Meyer-Burger-Chef zuversichtlich, dass Europa in der Lage ist, Solarmodule für den Aufdach- und Energieversorgungsmarkt zu produzieren und dabei Energiekosten zu erzielen, die denen von Importprodukten aus anderen Regionen sehr nahe kommen.

Politische Herausforderungen

Die Diskussionen in der Eröffnungssitzung wurden von diesem Optimismus getragen, wobei jedoch auch anerkannt wurde, dass die Solarbranche sowohl in Europa als auch weltweit vor großen Herausforderungen steht. In einer Podiumsdiskussion erklärte Walburga Hemetsberger, CEO von Solarpower Europe, dass sich die europäische Photovoltaik auf einem guten Weg befinde und die europaweiten Photovoltaik-Installationen bis 2050 voraussichtlich acht Terawatt erreichen werden. „Wir sehen ein Wachstum, aber wir dürfen nicht selbstzufrieden sein“, sagte sie dem Publikum in Lissabon.

Später wurde die schwierige Situation der europäischen Photovoltaik-Hersteller in einer Präsentation von Johan Lindahl vom European Solar Manufacturing Council dargelegt. Er warnte davor, dass die durchschnittliche Kapazitätsauslastung der Fabriken in Europa auf 35 Prozent gesunken ist, wobei einige Hersteller auf Lagerbeständen sitzen, die zu teuer sind, um sie zu verkaufen. Der ESMC fordert Unterstützung von der EU, möglicherweise in Form eines Programms zum Aufkauf dieser Lagerbestände und zur Spende der Module für den Wiederaufbau in der Ukraine. „Ein EU-Hersteller zu sein, bedeutet einen großen strukturellen Nachteil“, sagte Lindahl in der ersten Sitzung nach dem Mittagessen.

Auch die Welle neuer Produktionsanlagen, die derzeit in den Vereinigten Staaten gebaut werden, wird als weiterer Anstoß für die EU diskutiert, Maßnahmen zur Unterstützung einer europäischen Industrie zu ergreifen: „Der Inflation Reduction Act ist ein Weckruf für Europa“, sagte Walburga Hemetsberger. „Alle Regionen wollen die Photovoltaik-Technologie der Zukunft, und Europa muss in dieses Rennen einsteigen.“

Effizienz und Integration

Ein Großteil der Gespräche am Morgen konzentrierte sich auf die Notwendigkeit einer Überarbeitung der Politik zur Förderung der Solarenergie auf EU- und auf nationaler Ebene. Doch die EU PVSEC ist traditionell ein Ort, an dem die neuesten Photovoltaik-Technologien aus Europas führenden Forschungs- und Entwicklungslabors vorgestellt werden. Und das dürfte auch in diesem Jahr nicht anders sein.

Gespräche über neue Anwendungen und mehr Erkenntnisse über schwimmende Photovoltaik und Agri-Photovoltaik haben sich bereits als Schlüsselthemen herauskristallisiert: Thomas Reindl vom Solar Energy Research Institute of Singapore, der ebenfalls an der Podiumsdiskussion am Vormittag teilnahm, erklärte, dass sowohl die schwimmende Photovoltaik (einschließlich Offshore) als auch die Agri-Photovoltaik eine Schlüsselrolle spielen werden, wenn es darum geht, das Wachstum der Solarinstallationen aufrechtzuerhalten. Das gelte auch für gebäudeintegrierte Photovoltaik.

In der Podiumsdiskussion zur Eröffnung wurde auch darauf hingewiesen, dass europäische Forschungsinstitute in der Solarbranche seit mehr als 20 Jahren eine Steigerung des Wirkungsgrads von Modulen um fast 0,5 Prozent pro Jahr erreicht haben und dass die Beibehaltung oder sogar Verbesserung dieses Wertes ein zentrales Thema der einwöchigen Konferenz sein wird. „Größere Technologiesprünge liegen noch vor uns“, so Reindl. „Jede zusätzliche Kilowattstunde, die wir auf der gleichen Fläche erzeugen können, ist wertvoll.“

 

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