Agri-Photovoltaik-Anlagen mit einem Gigawatt Gesamtleistung sollen in Polen entwickelt werden. Eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichneten die Unternehmen Corab und Kelfield auf der Intersolar Europe in München. Es sei die Errichtung von vertikale Tragekonstruktionen für die Solarmodule der Agri-Photovoltaik-Anlagen auf Wiesen und Weiden der Verwaltungsbezirke Westpommern und Pommern geplant. Allein die Investition in die Komponenten belaufe sich auf umgerechnet etwa 70 Millionen Euro. Es sei damit die bislang größte Investition in Agri-Photovoltaik in Polen.
Für das Projekt würden zaunförmige vertikale Unterkonstruktions-Komponenten des Corab-Systems „WS-A10“ verwendet. Kelfield werde im Zuge der Kooperation die Ingenieursarbeiten übernehmen, Genehmigungen einholen sowie Investoren suchen, die die Landwirte bei der Umsetzung finanziell unterstützen. Die Photovoltaik-Anlagen werden ausschließlich auf landwirtschaftlichen Flächen errichtet, die schwer oder gar nicht zu bewirtschaften sind und ausnahmslos als Wiesen und Weiden genutzt werden, wie es von den Unternehmen weiter heißt. Für die Photovoltaik werde dabei nur etwa ein Prozent der Feldfläche beansprucht. Die Fläche zwischen den Modulreihen kann entsprechend ihrer ursprünglichen Bestimmung weiter genutzt werden.
Einen Zeithorizont für die Realisierung nannten die Unternehmen nicht. „Wir hoffen, dass dem ersten Gigawatt-Projekt weitere folgen werden, damit wir das Potenzial dieser Technologie auch auf klassischen Anbauflächen nutzen können, von denen es in unserem Land sehr viele gibt“, sagte Corab-Vorstandschef Piotr Markowski. „Dies erfordert jedoch einige Gesetzesänderungen, die notwendig sind, um diese Art von Tätigkeit in Polen sowohl möglich als auch rentabel zu machen.“
Bisher verhinderten die rechtlichen Rahmenbedingungen, dass das Potenzial für Agri-Photovoltaik in Polen voll ausgeschöpft werden kann. Dabei verfügt das Land über große landwirtschaftliche Flächen. Es steht an dritter Stelle in Europa. Nach Ansicht der Unternehmen wäre es notwendig, die doppelte Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen auch zur Energieerzeugung in die Entwicklungsplanung und in lokale Raumordnungspläne mit aufzunehmen. Darüber hinaus müsste die Verpflichtung entfallen, Grundstücke dann aus der landwirtschaftlichen Produktion herauszunehmen, wenn sie zum Zwecke der Stromerzeugung dienen und gleichzeitig die EU-Subventionen als landwirtschaftliche Fläche erhalten bleiben.
Anmerkung der Redaktion: Das beteiligte Unternehmen heißt Kelfield, nicht Ketfield. Wir haben dies nun im Artikel korrigiert und bitten den Fehler zu entschuldigen.
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Wieso kann man in Deutschland nicht zeitnah eine Privilegierung für Agri-PV schaffen?
Wieso wieder so aufwändige Genehmigungsverfahren?
Oder will man das eigentlich auch nicht, und verzögert hier im Süden, wie bei der Windkraft, bis der Investor oder Grundstücksbesitzer aufgibt, oder zwischenzeitlich verstorben ist.
Hübsch, wie jetzt offenbar auch in Polen auf Dicke Hose in Sachen Agri-PV gemacht wird. Warum nicht 10 oder gar 1.000 Gigawatt? Später im Text dann das Erwachen: „Dies erfordert jedoch einige Gesetzesänderungen, die notwendig sind, um diese Art von Tätigkeit in Polen sowohl möglich als auch rentabel zu machen.“ Vermutlich bedarf es auch noch eines besonderen Einspeisetarifs und anderer Fördertatbestände im Steuer- und Agrarrecht, damit es sich lohnt. Fazit: Nicht nur Landwirte tun etwas nur dann, wenn es sich lohnt.
Aber: Irgend jemand müsste diese Förderung dann auch bezahlen? Für den lohnt es ich also nicht, denn er könnte grünen Strom preiswerter bekommen, wenn es ohne Förderung ginge. Und ja – es geht in Polen ohne Förderung für Agri-PV. Also braucht man das eigentlich nicht!
Frage: Warum will das dann jemand?
zu Ralf Schnitzler: Für die Weidenflächen scheint es sich ja schon jetzt irgendwie zu rentieren, oder wenigstens sind die Initiatoren dort optimistischer als bei Ackerland.