Österreich knackt erstmals Gigawatt-Marke beim Photovoltaik-Zubau

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Erstmals hat auch Österreich die Marke von einem Gigawatt Photovoltaik-Zubau auf Jahresbasis übertroffen. 2022 sind demnach 1009 Megawatt Photovoltaik-Leistung hinzugekommen, wie der Bundesverband PV Austria unter Verweis auf die am Montag veröffentlichte Marktstatistik berichtet. Der Verband sieht damit seine früheren Erwartungen bestätigt. Auch die Schweiz hatte 2022 erstmals die Marke von einem Gigawatt Photovoltaik-Zubau überschritten, wobei die offizielle Statistik noch nicht veröffentlicht ist.

Im Österreich stieg die Gesamtleistung der installierten Photovoltaik-Anlagen auf 3792 Megawatt bis zum Jahresende. Insgesamt deckte Solarstrom 6,6 Prozent der Stromnachfrage des Landes. Trotz der erfreulichen Nachricht sieht PV Austria keinen Grund zum Ausruhen. Denn bis 2030 müssten mindestens 13 Gigawatt Photovoltaik-Leistung installiert sein, wenn die Stromversorgung komplett auf erneuerbare Energien umgestellt werden soll. Somit seien nicht mal 30 Prozent der benötigten Photovoltaik-Leistung installiert. Bis 2040 seien für das Ziel Klimaneutralität sogar 50 Gigawatt installierte Photovoltaik-Leistung notwendig.

„2022 war ein besonderes Jahr: Es war das Auftaktjahr des Erneuerbaren Ausbau Gesetz, zugleich hat der hohe Strompreis große Teile der Bevölkerung und der Unternehmen in die eigene Sonnenstromproduktion getrieben. Entsprechend groß war der Zubau, der auch noch in das aktuelle Jahr reicht. Unsere Unternehmen melden aber bereits ein Abflachen der Nachfrage, weswegen aus heutiger Sicht noch unklar ist wie sich der Trend fortsetzen wird“, erklärte Vera Immitzer, Geschäftsführerin von PV Austria. “Nach wie vor werden die ,Low-Hanging Fruits‘ geerntet – alle Anlagen, die keine groben Probleme in der Genehmigung haben, sind gebaut“, ergänzte PV-Austria-Vorstandsvorsitzender Herbert Paierl. „Wir sind von den Zielen 2030 noch weit entfernt, vergessen aber, dass für 2040 noch deutlichere Kraftanstrengungen gefordert sind.“

Nach der Verabschiedung des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG) sei es nun an den Bundesländern, den Photovoltaik-Ausbau weiter voranzutreiben. Der entsprechende Schub funktioniert nur mit einer PV-fitten Genehmigungslandschaft und vor allem ausreichend verfügbaren Flächen“, so Paierl weiter.

In der Marktstatistik sind auch die Daten für den Photovoltaik-Zubau nach den einzelnen Ländern erfasst. Die Top drei bilden Oberösterreich mit 243 Megawatt vor Niederösterreich mit 234 Megawatt und die Steiermark mit 147 Megawatt. Dagegen am Ende rangieren Salzburg (40 Megawatt), das Burgenland (39 Megawatt) und Vorarlberg mit 28 Megawatt. Den größten Nachholbedarf gibt es nach Angaben von PV Austria in Tirol, das erst 16 Prozent seines 2030-Ziels erfüllt hat. Auch Salzburg und Kärnten seien mit 19 Prozent noch weit vom Soll entfernt.

Preise für Photovoltaik-Anlagen um bis zu zehn Prozent gestiegen

Je nach Anlagensegment sind die Preise im vergangenen Jahr um bis zu zehn Prozent im vergangenen Jahr gestiegen.  Sie befänden sich PV Austria zufolge auf dem Niveau von vor acht Jahren. Der Verband lieferte noch weitere Fakten. So würden in Österreich rund 90 Prozent der Photovoltaik-Anlagen innerhalb der staatlichen Förderung errichtet. Die heimische Modul- und Wechselrichterproduktion sei weiter ausgebaut worden, wobei 82 Prozent der Wechselrichter und 54 Prozent der Module exportiert würden. Der Gesamtumsatz im Bereich Planung und Errichtung von Photovoltaik-Anlagen stieg im vergangenen Jahr auf fast 1,7 Milliarden Euro. Mittlerweile biete die Solarbranche 6100 Arbeitsplätze, 34 Prozent mehr als im Vorjahr.

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