Photovoltaik in der Schweiz im Aufwind

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Die 21. Schweizer Photovoltaik-Tagung in Bern stand ganz unter dem Motto der Energiewende und deren Umsetzung, von der Winterstromversorgung bis hin zu Rahmenbedingungen auf nationaler und kantonaler Ebene. In Ihrer Eröffnungsrede betonte Nationalrätin Gabriela Suter, Vizepräsidentin des schweizerischen Fachverbands Swissolar, die zukünftige Rolle der Photovoltaik als zweiten Pfeiler neben der Wasserkraft. Die jährlich durchgeführte Veranstaltung ist der wichtigste Treffpunkt der Photovoltaik-Branche: Mit gut 700 Teilnehmern vor Ort verzeichnete die Veranstaltung am ersten Tag einen neuen Rekord.

Das Interesse war groß, wie sich auch in den Rekordbesucherzahlen widerspiegelt.

Foto: Hannah Bergler/pv magazine

Die Schweizer Solarbranche befindet sich auch weiterhin im Aufwind: Wie eine auf der Tagung vorgestellte Umfrage unter Swissolar-Mitgliedern zeigt, verzeichneten 2022 rund 58 Prozent (2021: 10 Prozent) der Unternehmen eine Umsatzsteigerung von über 25 Prozent. Probleme bereiten den Unternehmen weiterhin die schwierige Suche nach Fachkräften, was sich auch in den langen Wartezeiten bis zur Angebotserstellung und -ausführung widerspiegelt. Dennoch erwarten rund die Hälfte der befragten Photovoltaik-Unternehmer in den Bereichen Optimierung von Eigenverbrauch, Elektromobilität und dezentrale Speicherung auch im kommenden Jahr eine Umsatzsteigerung.

Der Optimismus im Bereich Solarenergie zeigt sich auch im Arbeitspapier „Die Rolle der Photovoltaik bei der Schliessung der Winterstromlücke“ von Swissolar, welches Nationalrätin und Vizepräsidentin von Swissolar Gabriela Suter vorstellte. Der Fokus liegt auf der Kombination aus Wasserkraft und Photovoltaik zur Schließung der Winterstromlücke: Die Betreiber der Speicherseen sollen ihre Erzeugung bestmöglich auf die Solarstromproduktion abzustimmen. Im Falle einer sogenannten Dunkelflaute werden Verbrauchssenkungen sowie gegebenenfalls der Einsatz von Notstromaggregaten gefordert. Nach dem von Swissolar im Januar 2022 publizierten 11-Punkte-Programm der Solarwirtschaft, sollten bis 2050 jährlich 45 Terawattstunden Solarstrom produziert werden, davon rund 30 Prozent im Winterhalbjahr und rund 5 Terawattstunden aus alpinen Photovoltaik-Kraftwerken.

Jürg Rohrer, Dozent für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz an der ZHAW Wädenswil, gehen diese Forderungen nicht weit genug: Er betonte, dass trotz des Vorhandenseins eines großen Potenzials von etwa 55 Terawattstunden pro Jahr auf Dachflächen, dieses Potenzial aufgrund des fehlenden politischen Willens für eine Solarpflicht auch zukünftig nicht ausgeschöpft werde. Aktuell würden nur etwa sieben Prozent dieses Potenzials genutzt. Freiflächenanlagen in den Alpen hingegen könnten rund dreimal mehr Winterstrom als im Mittelland produzieren, mit der höchsten Produktion in den Monaten März bis Mai, wenn der Stand der Speicherseen besonders niedrig sei. Er forderte zudem die Einführung von Winter- und Sommertarifen, sowie eine Selbstverpflichtung, Winterstrom aus alpinen Solaranlagen nicht primär zu exportieren.

Auch in der Podiumsdiskussion wurden unterschiedliche Aspekte zur Winterstromversorgung diskutiert. Nationalrat und Präsident von Swissolar, Jürg Grossen, betonte den großen Erfolg des 11-Punkte-Programms der Solarwirtschaft, welches im Mantelerlass in vielen Punkten umgesetzt wurde. Michael Frank (VSE) warnte vor weiteren Verzögerungen bei der Schließung der Winterstromlücke sowie bei Netzprojekten – ein Punkt, der auch Swissgrid Sorgen bereitet. Head of Market Maurice Dierick forderte beschleunigte Bewilligungen beim Netzausbau, sowie eine größere Offenheit für Innovationsprojekte wie Gencoop, eine in der Entwicklung befindliche Schweizer Marktplattform für Solarstrom. Frank Rutschmann vom Bundesamt für Energie (BfE) hob zudem das große Einsparpotenzial in den Bereichen Wärme, Mobilität und Beleuchtung hervor.

Kritik aus dem Publikum erntete die Zurückhaltung der SBB im Hinblick auf den konzernweiten Photovoltaik-Ausbau, der mit hohen regulatorischen und technischen Hürden und folglich mangelnder Wirtschaftlichkeit begründet wird. Doch nicht alle denken so und deshalb gibt es in der Schweiz schon zahlreiche Photovoltaik-Anlagen. Die aktuellsten Daten zur Produktion von Solarstrom in der Schweiz lassen sich neu bei Swiss Energy Charts einsehen, wobei die Live-Produktionsdaten aktuell noch auf einer Hochrechnung auf einer beschränkten Datenbasis beruhen.

Schließlich gab es auf der Tagung noch vom gut gelaunten Leiter Solarenergie des BfE, Wieland Hintz, neben einem Überblick über aktuelle Verordnungen auch die Ergebnisse der ersten Auktionsrunde über Pronovo im Februar 2023: Das festgelegte Volumen von 50Megawatt ist bei einem durchschnittlichen Preis von 516.20 Schweizer Franken pro Kilowatt nicht vollständig ausgeschöpft worden. Dieses Jahr werden noch drei weitere Auktionsrunden (1.Mai, 1.August und 1.November) stattfinden. (Hannah Bergler)

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