RWE investiert Milliarden in neue Photovoltaik-Anlagen – bislang vor allem außerhalb Deutschlands

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RWE hat nach eigenem Bekunden seine Investitions- und Wachstumsstrategie „Growing Green“ 2022 konsequent vorangetrieben. Die am Dienstag veröffentlichten Geschäftszahlen belegen das auch. So hat der Energiekonzern netto 4,4 Milliarden Euro in den Ausbau von mehr als 30 neue Erneuerbaren-Anlagen in elf Ländern mit insgesamt 2,4 Gigawatt investiert. Der Kapazitätsausbau spiegelt sich in einem Ergebnisanstieg wider, denn im Konzern seien 22 Prozent mehr Solar- und Windstrom gegenüber dem Jahr davor erzeugt worden. Das bereinigte EBITDA gibt RWE mit 6,3 Milliarden Euro an, bei einem bereinigten EBIT von 4,6 Milliarden Euro und einem Nettoergebnis von 3,2 Milliarden Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr.

Schaut man die Zahlen genauer an, zeigt sich, dass RWE vor allem in den USA zu einem führenden Erneuerbaren-Unternehmen aufgestiegen ist. Seine Photovoltaik-Aktivitäten hat es daneben auch in Polen und Großbritannien mit Akquisitionen vorangetrieben.

In Deutschland ist das Photovoltaik-Geschäft des Energiekonzerns dagegen nach wie vor sehr klein. Auf Nachfrage von pv magazine erklärt eine Sprecherin: „Im vergangenen Jahr hat RWE im Tagebau Inden einen Solarpark mit integriertem Batteriespeicher in Betrieb genommen. Die rund 26.500 Solarmodule des RWE indeland Solarpark stellen in der Spitze 14,4 Megawatt elektrische Leistung bereit. Der Stromspeicher ist auf eine zweistündige Stromaufnahme und -abgabe von 9,6 Megawattstunden ausgelegt. Rund 11 Millionen Euro hat RWE in diese Anlage investiert.“ Darüber hinaus arbeitet RWE an zwei weiteren Photovoltaik-Spicher-Kraftwerken im Tagebau Garzweiler, die in diesem Frühjahr ans Netz gehen sollen. Die Photovoltaik-Kraftwerke sollen dabei eine Leistung von 19,4 und 12,1 Megawatt haben und mit einer Speicherkapazität von 13 und 8,1 Megawattstunden gekoppelt werden. Für einen weiteren Solarpark mit 16,8 Megawatt habe sich RWE zudem in der Auktion im November 2022 einen Zuschlag gesichert, so die Sprecherin weiter.

Unter dem Strich bleibt es aber bis zum Jahresende bei einem Photovoltaik-Portfolio von 19 Megawatt von RWE in Deutschland, wie die Sprecherin bestätigt. Verglichen mit 2,4 Gigawatt neuen Photovoltaik- und Windkraftanlagen weltweit ein Bruchteil. Nach Aussagen der Sprecherin soll sich dies perspektivisch jedoch ändern: „Doch das Geschäft von RWE im Bereich Onshore und Solar wächst weiter: Bei Onshore und Solar ist in Deutschland ein Zubau von 5 Gigawatt bis 2030 denkbar.“ Aktuell befänden sich bereits 16 weitere Projekte mit rund 400 Megawatt im Genehmigungsverfahren. „Insgesamt wird das Unternehmen bis 2030 15 Milliarden Euro brutto in sein grünes Kerngeschäft in Deutschland investieren“, so die RWE-Sprecherin.

Doch zurück zur Gegenwart und den Geschäftszahlen von 2022. Da lohnt vor allem der Blick auf die Geschäfte im Ausland. „Aktuell befinden sich bereits weitere Anlagen mit einer Leistung von 6 Gigawatt im Bau“, sagte Vorstandschef Markus Krebber. „RWE gehört international zu den Treibern der Energiewende. In all unseren Kernregionen haben wir inzwischen eine führende Position inne – in der EU, in Großbritannien und in den USA.“ Das Segment Onshore Wind/Solar von RWE habe im Geschäftsjahr 2022 ein bereinigtes EBITDA von 0,8 Milliarden Euro erzielt – gegenüber den 0,3 Milliarden Euro im Jahr 2021 also mehr als eine Verdopplung, aber im Kontext des Gesamt-EBITDAs von 6,3 Milliarden Euro ein Bruchteil. In diesem Jahr wird für das Segment ein Ergebnis zwischen 1,1 und 1,5 Milliarden Euro angestrebt, wie es von RWE weiter hieß.

Neben den Erneuerbaren war auch das Handelsgeschäft im vergangenen Jahr ein Ergebnistreiber für RWE. Es profitierte dabei von hohen Strompreisen. „Aufgrund eines über nahezu alle Handelsprodukte und Regionen hinweg äußerst starken Handelsgeschäfts lag das bereinigte EBITDA im Segment Energiehandel 2022 bei 1,2 Milliarden Euro“, so der Energiekonzern. Für 2023 rechnet RWE mit einem bereinigten EBITDA des Segments „bei normalem Geschäftsverlauf“ zwischen 0,3 und 0,6 Milliarden Euro.

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