Im ersten Halbjahr 2022 haben erneuerbaren Energien rund die Hälfte des Bruttoinlandstromverbrauchs gedeckt. Das zeigen vorläufige Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). „Die sinkenden Gasflüsse aus Russland haben die Energieversorgung in Deutschland in eine Ausnahmesituation gebracht“, so BDEW-Chefin Kerstin Andreae. Der sicherste Weg, um solche Situationen in Zukunft zu vermeiden, sei ein zügiger Ausbau der erneuerbaren Energien als Schlüssel zu einer grünen Strom- und Wärmeversorgung, einer mit Wasserstoff produzierenden Industrie und einer klimaneutralen Mobilität.
In diesem Zusammenhang erinnert das ZSW daran, dass bei der Photovoltaik mit dem angestrebten Ausbaupfad auf 215 Gigawatt installierter Leistung in Deutschland im Jahr 2030 ein nie dagewesenes jährliches Installationsvolumen von 22 Gigawatt pro Jahr ab dem Jahr 2026 zu realisieren ist. „Der hiermit verbundene Umsatz in einer Größenordnung von 150 Milliarden Euro dürfte aber aus heutiger Sicht zu einem großen Teil nach China fließen“, so Frithjof Staiß, geschäftsführender Vorstand des ZSW. „Diese Abhängigkeit von chinesischen Herstellern – bei Wafern stammen 96 Prozent der Weltmarktproduktion aus China – stellt zudem ein erhebliches Risiko für die Realisierung der ambitionierten, für den Klimaschutz und die Energiesicherheit in Deutschland aber zwingend zu erreichenden Ausbauziele dar.“
Um das Realisierungsrisiko zumindest mittelfristig zu reduzieren und gleichzeitig deutlich größere Teile der Wertschöpfung nach Deutschland und Europa zu holen, regt Staiß an, ein sogenanntes Important Project of Common European Interest (IPCEI) für die Photovoltaik auf den Weg zu bringen. Dazu sollte Deutschland aus seiner Sicht aktiv beitragen und so dabei helfen, die Wertschöpfungskette der Photovoltaik in Europa neu zu etablieren, von innovativen Herstellungsverfahren bis hin zu zukunfts- und wettbewerbsfähigem Recycling. „Aus den gleichen Gründen gibt es bereits IPCEIs für Batterien und Wasserstoff, die ebenfalls von herausragender strategischer Bedeutung für den Klimaschutz und die Energiesicherheit in Deutschland und Europa sind“, so Staiß.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Glückwunsch… Blitzmerker….
Oder anders: Ja, uns fehlt eigentlich jegliche industrielle Basis für die PV-Energiewende. SMA und Fronius disqualifizieren sich gerade selbst durch Lieferunfähigkeit, hier gewinnen die Chinesen ebenfalls Marktanteile ohne Ende. Allein schon über die Modulwechselrichter.
SMA ist sich ferner nicht zu schade, einen chinesischen Hybridwechselrichter umzulabeln.
Meyer Burger ist kaum wettbewerbsfähig mit seinen Preisen.
Wir sind bei PV NOCH ABHÄNGIGER von China als beim Gas von Russland.
„Meyer Burger ist kaum wettbewerbsfähig mit seinen Preisen.“
Meyer Burger ist durchaus wettbewerbsfähig. Fast alle meiner Kunden entscheiden sich dafür: aus Gründen der Nachhaltigkeit, LowCarbonPrint, lokale Wirtschaft, Wertschöpfung in Europa, Qualität, sehr gute Langzeitstabilität auch bei Glas-Folie… Das alles sind Argumente im Wettbewerb. Und – Spitzenmodule aus Fernost kosten inzwischen ebenso viel oder mehr.
Und ja, die Kunden kommen z.T. genau deswegen zu mir, das verzerrt das Bild etwas.
Wer dagegen knapp rechnen muß, wird nach wie vor nach Billigware suchen.
Wenn die letzten vier Legislaturperioden im Wirtschaftsministerium nicht immer nur Saboteure an der Energiewende am Werke gewesen wären, müsste man viele Wertschöpfungsketten jetzt nicht extra wieder aufbauen, nachdem Sie bewusst gegen den Wand gefahren hat.
Genauso sehe ich das auch, da hat der Lobbyismus mal wieder Ganze Arbeit für Deutschland geleistet. Sobald der Streit mit China eskaliert war es das hier mit Energiewende denke ich.
Einige deutsche Hersteller haben unabhängig von einander den aktuellen Wirtschaftsminister angeschrieben.
Antwort -> keine, ohne Reaktion!
Förderbanken verweigern sogar die Auszahlung zugesagter Fördermittel, angeblich keine Mittel!
Das ist die Realität.
Wer baut eigentlich in diesem Land Kraftwerke?
Wie wärs, wenn sich da mal was täte?
Privat liesse sich da vermutlich auch einiges an Investitionskapital mobilisieren.
Aber „grüner“ wird die Regierung vermutlich nicht.
Regierung bedeutet Mangelverwaltung. Und zwar an allen Stellen des öffentlichen Investitionsbedarfs.
Sei es Schiene, Straße, Energie, Zukunftstechnologien….t.b.e.
Derzeit kommt da ziemlich wenig, außer ein schuldenfinanziertes Geldgeschenk nach dem nächsten, um *hust*: die Inflation zu bekämpfen. Sagt mal, klingelt das nicht bei irgendwem da mal? Inflation ist gemacht durch… ach egal, kommt lass gut sein. Sinnlos.
Wenn man wirklich will, kann man von einem Tag auf den anderen als Kanzler das Aus aller Atomkraftwerke einfach so politisch entscheiden. Der politische Willensanteil an dieser Aktion ist sehr einfach.
Genauso könnte man brachial erneuerbare Energien ausbauen. Die ganzen „Das geht nicht weil“ Gründe sind nichts anderes als vorgeschobenes Nicht-Wollen, Pfründe sichern, Komfortzone nicht verlassen wollen etc. Es gibt keine einzige Alternative. Ist den Entscheidern das klar? Lass mal die Durchschnittstemperaturen in BW und BY um weitere 2 bis 4 Grad steigen die nächsten 50 Jahre. Die bekommen einen Mordssommer da unten. Das ist Physik, es wird passieren.
Politisch ist der EE-Umstieg extrem einfach, wenn man denn ehrlich will. Man kann ja auch x LNG Terminals in 6 Monaten hochzüchten – wo sonst allein die vorab notwendigen Verfahren + Klagen vermutlich Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Und das, wo es nicht einfach so viel mehr Gas woanders gibt. Die Förderanlagen entsprechend auszubauen dauert halt – Jahre. Und die Abschreibung auf so ein „Gas-Ding“ ist nicht 3 Jahre. Das Zeug haben wir ein halbes Jahrhundert an der Backe.
*Schnipps*, einfach so geht das. *Puff*, da sind sie auf einmal, die LNG Terminals. Ganz einfach aus dem Nichts. Das richtige wollen und das richtige tun sind leider nicht dasselbe, auch nicht in grün. Lieber weiter die restlichen Kohlekumpels bis zur Rente durchsubventionieren und gleichzeitig über fehlende Handwerker jammern. Man weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll. Und jetzt in Gasinfrastruktur für die nächsten 50 Jahre zu investieren….. autsch. Ja, man kann damit auch Wasserstoff – ja natürlich.
Abgesehen von der Netto-Energieausbeute: Sobald der erste Stauende-Auffahrunfall mit einem Wasserstoff-40-Tonner passiert (im Tunnel), überlegen wir uns das ganze nochmal, ganz bestimmt.
Ich habe da leider wenig Hoffnung, dass die richtigen Leute das Ruder rechtzeitig und stark genug in die richtige Richtung umlenken. Vielleicht müssen wir tatsächlich erst 2-5 Jahre frieren im Winter, bis die Mangelverwaltung mal morgens aufsteht und denkt: Mensch, wir könnten doch tatsächlich massiv EE samt zugehöriger Strukturen ausbauen.
Leider stimmt das Gesagte hier. Es wird nach wie vor massiv in Erdgas investiert. Natuerlich kein russisches Ergas, da gibt es jetzt huebsches Stuehleruecken. Wir kaufen jetzt Erdgas das nicht unmittelbar aus Russland kommt.
Hihihi, so ein Quatsch, selbstverstaendlich kaufen wir unser Erdgas weiterhin in Russland, jetzt auch fuer Rubel.
Aber irgendwann kaufen wir es nicht mehr direkt dort. Wir kaufen dann Erdgas von Jemandem, der es z.B. bisher nach China verkauft hat. China kauft im Gegenzug russisches Erdgas und schon stimmt die Welt wieder. Alle Waffen sind finanziert, was will man mehr? Wir koennten ja notgedrungen noch den Donbas als Land anerkennen und unser Erdgas dort kaufen.
Wer hier Erneuerbare erwartet, bekommt auch erneuerbare Versprechen und unfundierte Projektionen. Wirklich erneuerbar in der Energiewirtschaft sind die Emissionszertifikate. „Carbon Capture“ is auch ganz gross auf der Agenta, aber Carbon (Kohlenstoff) kann man nur abscheiden, wenn man es erst gefoerdert und dann verbrannt oder anderweitig verarbeitet hat. Carbon Capture – Foerderung ist einfach nur verkappte Fossilbrennstofffoerderung.
Der Hit ist aber, dass der abgeschiedene Kohlenstoff dann zu „gruenen“ E-Brennstoffen verarbeitet werden soll und schlussendlich genau so in der Atmosphaere landed, als ob er direkt verbrannt worden waere. Dafuer werden aber ganze Wind- und Solarkraftwerke blockiert, die ansonsten Waermepumpen und Elektrofahrzeuge angetrieben haetten.
Herr Schiller,
„Wir koennten ja notgedrungen noch den Donbas als Land anerkennen und unser Erdgas dort kaufen.“
Genial, genauso läuft der Laden. Dann müssen wir das Gas nicht aufwendig erst um die halbe Welt schicken und zwischendurch 10 mal um-labeln.
Man könnte noch einen Stempel mit Blümchen drauf packen (Taxonomie) und gleichzeitig den Wiederaufbau fördern. Hauptsache alle fühlen sich irgendwie wohl.
Zu Ihren E-Fuels habe ich leider folgendes spontanes Bild im Kopf:
Christian Locke Lindner in reifen Jahren mit seiner dann 21-jährigen neuen Frau (Miss RWE 2039) auf dem Beifahrersitz im Porsche Cabrio, wie er mich auf der Titelseite angrinst mit Daumen Hoch: „E-Fuels sind das geilste, und die Umwelt rette ich gleich mit: Und wissen Sie, was das beste ist? Je schneller ich rase, desto mehr CO2 sparen wir alle!“.
Und dann zischt er los…