Enervis: Gasverbrauch im Stromsektor könnte 2023 um 100 Terawattstunden sinken

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Eine erhebliche Reduktion des Gasverbrauchs im Stromsektor erwarten die Energieökonomen der Enervis Energy Advisors GmbH, sollte das vom Bundeskabinett beschlossene Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetz wie bisher geplant noch im Juli in Kraft treten. Ihrer Analyse zufolge würde noch im Jahr 2022 der Gaseinsatz in der Stromerzeugung um 30 Terawattstunden sinken, 2023 könnten es etwa 100 Terawattstunden sein. „Das entspricht etwa 80 Prozent der Gasmenge, die 2021 verstromt wurde, beziehungsweise knapp 10 Prozent des gesamten deutschen Gasbedarfs“, so Enervis-Partner und Strommarktexperte Mirko Schlossarczyk. Falls das Gesetz bis in die erste Jahreshälfte 2024 in Kraft bleibe, würden demnach weitere 25 Terawattstunden Gas eingespart.

Anfang Juni hat das Bundeskabinett den Gesetzentwurf beschlossen, der die Reduzierung des Gasverbrauchs in der Stromerzeugung im Fall einer drohenden Gasmangellage beinhaltet. Diese Formulierungshilfe für ein Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetz durchläuft gerade das parlamentarische Verfahren und soll im Juli im Bundesrat verabschiedet werden. In dem geplanten Gesetz geht es darum, eine bis zum 31. März 2024 befristete Gasersatz-Reserve einzurichten, indem bestehende Kohle- oder Ölkraftwerke ertüchtigt werden, damit sie kurzfristig und auf Abruf in den Markt zurückkehren können. Dieser Abruf soll dem Bundeswirtschaftsministerium zufolge nur dann erfolgen, wenn eine Gasmangellage vorliegt oder droht. In der Reservehaltung seien die Kraftwerke betriebsbereit, aber nicht am Strommarkt aktiv, so dass keine zusätzlichen CO2-Emissionen entstehen.

Zusätzlich will sich die Bundesregierung in die Lage versetzen, im Fall einer Gefährdung des Gasversorgungssystems die Stromerzeugung von Gaskraftwerken schnell zu reduzieren. Hierfür soll eine Verordnungsermächtigung geschaffen werden, um im Krisenfall den Einsatz von Gaskraftwerken sehr schnell und für die Dauer von maximal sechs Monaten verringern zu können. Zudem soll die Gasverstromung über einen Malus verteuert werden.

Enervis weist in der Analyse auf weitere Effekte neben der Gaseinsparung hin. Beispielsweise würden sich die CO2-Emissionen in der Stromerzeugung allein im Jahr 2023 um etwa 20 Prozent beziehungsweise 40 Millionen Tonnen erhöhen. Zudem wirke eine Pönalisierung strompreistreibend, da die Gaskraftwerke nur zum Einsatz kommen, wenn alle anderen Erzeugungskapazitäten zur Deckung der Nachfrage nicht mehr ausreichen. „Wir sehen in einem solchen Szenario, insbesondere in 2023, ein deutlich höheres Strompreisniveau gegenüber den derzeit gehandelten Terminmarktnotierungen“, so Schlossarczyk.

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