SPD, Grüne und FDP haben sich nach einem Bericht des „Spiegels“ auf ein Vorziehen der Abschaffung der EEG-Umlage geeinigt. Ursprünglich war dies für den Jahresbeginn 2023 geplant, nun soll sie bereits zum 1. Juli 2022 fallen. Damit könnten Stromverbraucher monatlich um 1,1 Milliarden Euro entlastet werden. Die Kosten sollen nach dem Bericht dann aus den Überschüssen aus dem EEG-Konto sowie den Einnahmen aus dem nationalen CO2-Handel refinanziert werden, wie das Nachrichtenmagazin weiter berichtet. Bereits zu Jahresbeginn war die EEG-Umlage von 6,5 auf gut 3,7 Cent pro Kilowattstunde reduziert worden.
Die Energieversorger sind allerdings nicht verpflichtet, die Reduktion an die Verbraucher direkt weiterzugeben. Dies wird auch an den Schreiben deutlich, die Energieversorger an ihre Kunden mit teilweise deutlich höheren Tarifen für dieses Jahr verschickt haben. In der Ampel-Regierung gebe es nun aber Überlegungen, die Transparenzregeln im Energiewirtschaftsgesetz zu stärken und so der Bundesnetzagentur weitreichendere Befugnisse zur Kontrolle der Preisgestaltung der Versorger zu geben, berichtet „Der Spiegel“ weiter.
Beim Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) zeigt man sich offen für ein Vorziehen der Abschaffung der EEG-Umlage unter bestimmten Voraussetzungen. „Die aktuell sehr hohen Energiepreise stellen insbesondere einkommensschwache Haushalte vor große finanzielle Schwierigkeiten. Neben dem von der Bundesregierung angekündigten Heizkostenzuschuss für Haushalte mit niedrigen Einkommen ist die Diskussion darüber, wie die Preise auf ein sozialverträgliches Niveau gebracht werden können, sinnvoll und wichtig“, erklärte BEE-Präsidentin Simone Peter.
Dazu müssten auch die weiteren Umlagen, Abgaben und Steuern beim Strompreis in den Blick genommen werden. „Neben der EEG-Umlage, die sich aktuell auf einem rückläufigen Pfad befindet und keinen Preistreiber darstellt, hat die Politik weitere Möglichkeiten, um durch eine Reduzierung von Umlagen und Steuern die Strompreise zu begrenzen,“ so Peter weiter. Der BEE benennt die Stromsteuer. Sie beträgt 2,05 Cent pro Kilowattstunde und brachte dem Bundeshaushalt 2021 gestiegene Einnahmen von 6,7 Milliarden Euro. Eine Reduzierung auf das EU-rechtlich mögliche Minimum wird seit langem gefordert. Dazu kommt, dass auch die Mehrwertsteuer auf Strom anfällt. Auch hier sieht der BEE Spielräume für Reduzierungen. „Ein vorgezogener Eingriff in die EEG-Umlage, dem wir uns grundsätzlich nicht in den Weg stellen, darf zudem die Ziele der Bundesregierung für einen schnellen Zubau der erneuerbaren Energien nicht gefährden“, erklärte Peter.
Durchschnittliche Day-Ahead Strompreise von Deutschland und seinen elektrischen Nachbarländern im Januar 2022.
Ursachen für niedrige Preise:
Schweden: Speicherwasser, Wind
Dänemark: Wind
Norwegen: Speicherwasser
Polen: heimische Kohle
Deutschland: Windhttps://t.co/JkfRMprXdx pic.twitter.com/75pmeDh6b6— Bruno Burger (@energy_charts_d) February 3, 2022
Der Ausbau von Windkraft und Photovoltaik sei auch mit Blick auf die Strombörse essenziell. So habe Deutschland aufgrund der hohen Windkraft-Einspeisung im Januar im europäischen Vergleich vergleichsweise niedrige Strompreise gehabt. Der durchschnittliche Day-Ahead-Börsenstrompreis lag in Deutschland im Januar nach Auswertung von Energy Charts am Fraunhofer ISE bei 167,87 Euro pro Megawattstunde. Im Vergleich dazu lagen sie in Frankreich, der Schweiz und Italien bei über 210 Euro pro Megawattstunde. „Heimische Erneuerbare sind jetzt ebenso voranzubringen wie eine Reform des Strommarkts, um den Erneuerbaren faire Marktbedingungen zu sichern und die Kosten dauerhaft stabil zu halten“, forderte Peter.
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Man darf gespannt sein wie die Rechnung aussieht, die von den Netzbetreibern an den Staat gestellt wird. Wenn die Börsenpreise so hoch bleiben, wird mancher Politiker erstaunt sein, was von den 25 bis 26 Milliarden noch bleibt, die seither jährlich als Umlage aufgebracht werden mussten.
Ich hoffe, dass dabei die Volksverdummung mit der EEG Umlage endlich mal deutlich zutage tritt..
Denn wenn die Börsenpreise hoch bleiben, ist die Differenz zu den EE Vergütungen nicht mehr allzu groß. Das dürfte den Umlagen Spezialisten bei den Netzbetreibern noch einiges an Kopfzerbrechen bereiten.
Allerdings muss die Politik dabei etwas sachkundiger agieren, als die Frau Nestlen von den Grünen im Folgenden zum Ausdruck bringt.
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/plaene-der-ampel-koalition-gruenen-expertin-gegen-vorgezogene-abschaffung-der-eeg-umlage/28030122.html
Zitat Nestlen: Da brauchen wir jetzt strukturelle Antworten, um nicht schnell wieder in ähnliche Probleme reinzulaufen“, sagte Ingrid Nestle dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Aus SPD und FDP kommt der Gedanke, die EEG-Umlage früher abzusenken. Ich würde gerne gezielter helfen, denn es kostet fünf Milliarden Euro, die Umlage um einen Cent abzusenken – mit der Hälfte des Geldes könnte locker all denen geholfen werden, die akute Probleme haben“, sagte Nestle weiter. Zitat Ende.
Zu den strukturellen Antworten sollte Frau Nestlen wissen, dass den seitherigen Deckungslücken, sprich Umlagen, immer sinkende Börsenpreise zugrunde gelegen haben. Das ändert sich ja nun, wenn die Börsenpreise steigen, und die Erlöse für EEG Strom immer näher an die Vergütungen rücken. Mit anderen Worten, die Milliarden Differenz weniger wird. Das wird zwar mit dem Stromdesign nicht vereinbar sein, bringt aber hoffentlich etwas Licht in die seitherige Dunkelkammer der Umlagenermittlung.
Künftig gibt es meiner Meinung nur eine Möglichkeit. Die „Mehrkosten“ zwischen einem Versorger Portfolio mit und ohne EE Anteil, übernimmt der Staat, als Umlage. Wenn dann die Börsenpreise wieder sinken, wirkt das automatisch kompensierend auf die Umlage.Kosten/Nutzen nenne ich das hier in meinen Kommentaren.
Bei solch einer Regelung wird der Finanzminister erstaunt nach den „Milliarden“ suchen, die uns die Energiewende angeblich kostet. Ähnlich wurde das schon mal bis 2010 praktiziert.
Wie angepasst die Umlage bis dahin verlief, und wie die Milliarden entstanden sind, zeigt der Ex Chef vom Fraunhofer Institut im folgenden Video.
Die EEG-Umlage gehört sicherlich abgeschafft, denn bisher hat bei fallenden Strompreisen der Bürger bezahlt und bei steigenden Strompreisen haben die Versorger kassiert. Auch eine Neuordnung des Strommarktes würde dem Bürger Entlastung bringen. Mit der Gießkanne über alle drüber zu gehen, z.B. mit einer Mehrwertsteuerabsenkung für alle ist viel zu teuer. Einkommensschwache zu unterstützen ist unsere soziale Aufgabe über die wir nicht hinweg gehen sollten. Das fängt aber schon bei einem Sockelbetrag für die nächsten Tarifverhandlungen an. Heute haben die Ölpreise einen Höchststand seit 2014 erreicht. Die OPEC fördert ein paar Barrel mehr, so dass die Preise schön oben bleiben. Auch das Gas wird nicht massiv billiger werden, denn Putin will eine größere Rolle in der Welt haben und dafür braucht er Geld, viel Geld. Für die Energiewende ist das nur von Vorteil, denn gerade auch die Anfragen aus dem Mittelstand für Photovoltaik-Anlagen schnellen in die Höhe. Den Unternehmen welche jetzt nach staatlichen Hilfen rufen und noch keine Photovoltaik auf dem Dach oder keinen PPA-Vertrag zur Absicherung der Kosten haben, muss man Schlafmützigkeit nachsagen. Der Artikel im Spiegel Nr. 5, natürlich auch mit einer Schlagzeile welche die Auflage erhöht, sagt aus, dass die Energiewende nur teuer ist und nicht machbar. Ich habe heute auf YouTube ein Video von gestern von Autark gesehen, dass natürlich auch etwas Eigenwerbung enthält, aber Dr. Piepenbrink hat den Spiegelartikel gut analysiert und auch erklärt was die nächsten Jahre machbar ist, wenn die politischen Rahmenbedingungen stimmen. Mein Fazit heißt: Umso höher die Energiepreise für fossile Energie sind, ob durch Russland, Saudi-Arabien oder eine Steigerung der CO2-Kosten, umso schneller funktioniert die Energiewende.
Ernst Gruber sagt:
Die EEG-Umlage gehört sicherlich abgeschafft, denn bisher hat bei fallenden Strompreisen der Bürger bezahlt und bei steigenden Strompreisen haben die Versorger kassiert.
@ In ..„beiden“ .. Fällen profitieren die Versorger. Als die Börsenpreise kontinuierlich gefallen sind.
Zum Beispiel hier;
https://www.iwr-institut.de/images/seiteninhalte/presse/grafiken/strompreis_terminmarkt.png
Ist in dieser Zeit die EEG Umlage von 3,530 auf 6,354 gestiegen. Wer die gestiegene Umlage kassiert hat, muss ich wohl nicht sagen. War aber trotzdem ein Grund dafür, die Strompreise zu erhöhen. Nun steigen die Börsenpreise, und wieder steigen die Strompreise. Nur diesmal ist der Grund die gestiegenen Beschaffungskosten. Wobei man bei „Versorgern“ unterscheiden muss, zwischen denen, die nun die Bösen sind weil sie ihre Kunden nicht mehr beliefern können. Das sind nämlich diejenigen die nur kaufen und verkaufen. So lange die Börsenpreise gesunken sind, hat deren Geschäftsmodell funktioniert. Die handelten sogar im Sinne der Energiewende, weil die nämlich den Vorteil dass Sonne und Wind keine Rechnung schicken an ihre Kunden weiter gegeben haben. Was den großen Player schon immer ein Dorn im Auge war, der offensichtlich nun schrittweise entfernt wird.
Ich erinnere: Ein Durchschnittshaushalt wird jährlich durch die EEG Umlage mit 220 bis 230 Euro belastet, so ist bei maßgebenden Stellen zu lesen. Gleichzeitig wird empfohlen zu den Anbietern zu wechseln, die die gesunkenen Börsenpreise an ihre Kunden weitergeben, weil man dadurch bis zu 300 Euro jährlich sparen könnte. In diesen 300 Euro spiegelt sich der preisdämpfende Merit Order Effekt, den die EE an der Börse auslösen. Daran kann man auch erkennen, dass wir nach dem Kosten/Nutzen Prinzip wie wir es bis 2010 als Gesetz hatten, heute eine Umlage von „Null“ hätten.
Dazu siehe auch das Video vom Prof. in meinem vorigen Beitrag, und da den Verlauf der Umlagenkurve bis und ab 2010.
Ich bleibe dabei, wenn die Umlage abgeschafft wird und die EE Mehrkosten nach dem Kosten/Nutzen Prinzip ermittelt werden, reibt sich der Finanzminister die Augen, bei der Suche nach den seitherigen „Milliarden“
Ist mit der Abschaffung des EEG auch die Gewerbeeigenschaft abgeschafft? Keine Mitteilung an das Finanzamt mehr?
Aktuelle Diskussion: Eine Umlage abschaffen ist das eine.
Ob die Abschaffung wirklich beim Verbraucher ankommen wird, ist das andere!
Mit dieser Argumentation könnte man sämtliche bisherigen Umlagen und Subventionen belassen, wie sie sind; es würde ja sowieso eine Unsicherheit einstellen…..und sich nicht wirklich etwas ändern…..
So geht das nicht.
Minderbemittelte, die jetzt noch stärker stärker unter den gestiegenen Energiepreisen ächzen werden, ist ordinäre Aufgabe der Sozial-Gesetzgebung hier sachgerecht gegen zu steuer; nicht Aufgabe der Energiepolitik! Schleunigst die Sätze für Wohngeld berechnen etc.
Bitte um mehr Action!
In der Energiepolitik sollte das Ziel für die Gesamtheit der Gesellschaft im Vordergrund stehen.
Haben wir genug Mittel zukünftig Waren konkurenzfähig zu produzieren?
Sind die Lebenshaltungskosten zukünftig in einem angemessenen Verhältnis zu den Ennahmen?
Werden die verbleibenden Emisssionen den Erdball weiter aufheizen oder eher im Einklang mit vertretbarem stehen?
Die Eneuerbaren als richtig günstige Lieferanten stehen mit dem ges. Portfolio in den Startlöchern; zugegeben sollte noch Etwas an der Verfügbarkeit und zuverlässigen Versorgung mittels Speicher oder kleineren, regionalen Regelkreisen gedreht werden.
Aber, wie auch immer muß die Politik jetzt hurtig eine Linie vorgeben, wie der immens erforderliche Aufbau von zig MW gebracht werden soll.
Mobilität, Wärme, Strom.
Die Aufgabe ist schon gewaltig.
Abschaffung der EEG Umlage ist einfach dumm.
Je höher der Strompreis, desto attraktiver wird die eigene PV-Anlage auf dem Dach. Wenn jetzt der Preis gesenkt wird, macht das die eigene Stromerzeugung weniger attraktiv.
Und das was du hier zum Besten gibst, ist ziemlich egoistisch und kurzsichtig.
Es gibt sicher Argumente für und gegen die (vorgezogene) Abschaffung. [Verwaltungsaufwand, Erfordernis zur Flexibilisierung des Strommarkts, Verschleierung des nun deutlichen positiven Effekts auf den Strompreis, …]. Das von dir aufgeführte sollte man definitiv nicht dazuzählen und ist aus volkswirtschaftlicher Perspektive schlicht Unsinn und kein Argument.
Wir haben deutlich bessere Instrumente, die die Stromerzeugung lohnenswert machen und dir das „unternehmerische Risiko“ in Form einer Rendite vergüten [folgekostenabbildender CO2-Preis, höhere Einspeisevergütung für Anlagen des einfachen Bürgers, …]. Einfach mal andere Kommentare und Artikel lesen und den Egoismus in ne Kiste sperren.
Und on top: Argumente für und gegen die Volleinspeisung (=ohne Eigenverbrauch) finden.
„kurzsichtig“ das trifft es ganz gut,
Die Stromerzeugung auf dem EFH Dach muss nicht durch hohe Strompreise oder eine evtl. höhere Einspeisevergütung attraktiv gemacht werden.
Diesen teuren Strom braucht es nicht für die Energiewende.
Viel entscheidender wie möglichst viele PV Anlagen auf kleinen Wohngebäuden ist das eben alle diese Gebäude mit einer Wärmepumpe beheizt werden.
Diese muss gerade auch im Altbau günstiger zu betreiben sein wie eine Gas, Öl oder Holz Heizung und das gelingt nur wenn der Strom nicht durch eine unfaire Steuer und Abgabenlast gegenüber den dreckigen Alternativen benachteiligt wird.
Die eigene PV Anlage auf dem Dach kommt mit der Zeit bei vielen ganz automatisch dazu wenn denn erst mal die Wärmepumpe und evtl. noch ein Elektroauto da ist.
Wenn Wind und Sonne keine Rechnung schicken, warum ist dann der Strom bei Wind und Sonne nicht billiger. Waschmaschine und Bügeleisen können durchaus bevorzugt in Zeiten billiger Energie betrieben werden und unterschiedliche Preise auch zu verschiedenen Zeitpunkten sind z.B. mit den neuen Smartzählern kein Problem mehr. Warum bekommt jeder Haushalt perrsonenzahlabhängig nicht eine bestimmte Energiemenge als Grundbedarf zu besonders günstigen Bedingungen und die darüber hinausgehende Energiemenge mit einem entsprechendem Aufschlag? Wenn die Politiker wirklich einen sparsamen Energieverbrauch wollten, hätten sie sich diesen Prinzipien schon längst einmal zugewendet. Aber ich vermute, dass ihre Entscheidungen von anderen Zielstellungen bestimmt werden, die sie durch das allgemeine Geschwafel über Klima und Co2 geschickt verdecken.
Walter Mälzer fragt:
Wenn Wind und Sonne keine Rechnung schicken, warum ist dann der Strom bei Wind und Sonne nicht billiger.
@ Walter Mälzer.
Das liegt an dem „Faulen Ei“ das man der Energiewende mit einer Ermächtigungsverordnung 2010 ins Nest gelegt hat. Seit 2010 besteht die EEG Umlage aus der „Nummerischen“ Differenz zwischen Börsenpreisen und EE Vergütungen. Wenn Sonne und Wind keine Rechnung schicken, und deshalb die Börsenpreise, sprich Strom Beschaffungskosten für die Versorger billiger werden, müssen die Verbraucher höhere EEG Umlage bezahlen.
Ganz gravierend war das in der Zeit zwischen 2011 und 2016.
Siehe hier:
https://www.iwr-institut.de/images/seiteninhalte/presse/grafiken/strompreis_terminmarkt.png
Weil Sonne und Wind nach dem Merit Order Prinzip die Preise an der Strombörse fast halbiert haben, ist für die Verbraucher die EEG Umlage von 3,530 auf 6,354 Cent/kWh gestiegen.
Nicht nur dass die Verbraucher von Sonne und Wind nichts abbekommen, müssen sie nach dem gegenwärtigen System auch noch höhere Umlage bezahlen.
Wie das alles zustande gekommen ist, siehe hier unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung.
In der Tat gab es im Januar 2022 dreimal so viel Wind, dass der day ahaid Börsenpreis gegen Null ging. Aber es gab auch Tage wie dem 25.1., wo der Strompreis mangels Wind auf 400 EUR/MWh anstieg. Der diesbezügliche Hinweis von Simone Peter ist ziemlich wertlos, weil man den Wind nicht einfach dem Bedarf anpassen kann, und weil auch eine Vervielfachung von Windparks im Binnenland die Angebotselastizität für Windstrom bei Null belässt und lediglich die Amplituden der Börsenpreise vergrößert. Mehr Volatilität der Börsenpreise verursacht mehr Spekulation bzw. höhere Optionspreise, mehr Kosten für Phantomstrom oder Redispatch. Nur an ca. 120 Tagen p. a. reicht der Wind zur Preissenkung, und das wird sich ohne riesige, nicht zu erwartende Speicher nicht ändern.
Das wird man nur in den Griff bekommen, wenn die EE wieder offiziell im System integriert werden, und nicht – wie seit 2010 der Fall – an der Börse separat als Überschuss „verramscht“ werden müssen. Das heißt, es muss den Versorgern wieder ein bestimmter Anteil zwingend zugeteilt werden, wie das bis 2010 der Fall war.
Und dass das funktioniert, kann man bei Energiewende freundlichen Akteuren erkennen.
Siehe hier.
https://m.tagesspiegel.de/wirtschaft/energiewende-80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem/13688974.html
Zitat:…Wir entwickeln mit den Partnern im elektrischen System neue Verfahren und Technologien für die sichere Integration von Solar- und Windstrom. Es fängt bei den Prognosen an. Es gibt inzwischen gute Vorhersagen, wie viel Wind- oder Solarstrom voraussichtlich ins Netz eingespeist werden wird. Das weicht bei Wind nur noch um etwa zwei Prozentpunkte von der Realeinspeisung ab.
Was sich 2010 verändert hat, sieh für neu hinzugekommene Leser im Folgenden unter Auswirkungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Herr Diehl: Zitat „Es gibt inzwischen gute Vorhersagen, wie viel Wind- oder Solarstrom voraussichtlich ins Netz eingespeist werden wird. Das weicht bei Wind nur noch um etwa zwei Prozentpunkte von der Realeinspeisung ab.“ Gut für die Übertragungsnetzbetreiber! Im Januar 2022 wurde am Day-Ahead-Markt zwischen 0 und 400 EUR/MWh notiert. Ganz zu schweigen von dem Exportvolumen zum Preis unterhalb der Einspeisevergütung und den Importen zu explodierten Preisen. Den guten Vorhersagern eine goldene Nase!
@ Lyphard
Der Energiewende dient die genaue Wetterprognose allerdings nur, wenn die Erneuerbaren wieder ins System integriert werden, und nicht – wie seit 2010 der Fall – separat an der Börse verramscht werden müssen, wo die großen Player nur zugreifen wenn die Preise stimmen. Das gegenwärtige System dient ausschließlich der Ertragsoptimierung, wie verschiedene Untersuchungen ergeben haben.
Siehe hier:
Zitat: Diese zwei Artikel beantworteten sehr gut unsere Frage, wer eigentlich an der Strombörse einkauft. Denn es wurde immer nur von Versorgungsunternehmen, Stromhändlern, industriellen Großkunden und Banken gesprochen. Nun wissen wir dazu gehören auch die Stadtwerke und Unternehmen, wie E.ON, RWE usw. Es gibt also keinen Zwischenhändler mehr. Der Grund dafür, dass Unternehmen wie RWE auch an der Börse einkaufen, obwohl sie selbst rund 30 Kraftwerke besitzen und somit eigentlich genug Strom produzieren, ist einfach. Es gibt Tage, da ist der Strompreis an der Börse so günstig, dass eine Eigenproduktion viel teurer wäre. Daher werden dann die Kraftwerke gedrosselt und lieber günstig eingekauft. Zitat Ende.
Oder hier ab Seite 4 Ertragsoptimierung.
https://green-planet-energy.de/fileadmin/news_import/Studie_Ertragsoptimierung_von_Kraftwerken_durch_EEG-Regelungen.pdf
Lyphard sagt.
Ganz zu schweigen von dem Exportvolumen zum Preis unterhalb der Einspeisevergütung und den Importen zu explodierten Preisen. Den guten Vorhersagern eine goldene Nase!
@ Lyphard .
Dazu gibt es auch Untersuchungen, mit folgendem Ergebnis.
https://www.iwr.de/news/stromexport-deutschland-erzielt-rekordeinnahmen-news26696
Münster – Die deutsche Stromwirtschaft hat im Jahr 2013 mit dem Export von Strom so viel verdient wie noch nie.
Deutschland exportierte im abgelaufenen Jahr Strom im Wert von 3,76 Mrd. Euro in die Nachbarländer. Gleichzeitig wurde Strom im Wert von 1,81 Mrd. Euro importiert, teilte das IWR mit.
Strom: Netto-Exportüberschuss 2013 von 1,95 Mrd. Euro
Die Angaben basieren auf Daten des Statistischen Bundesamtes. In der Gesamtbilanz erzielte Deutschland einen Netto-Exportüberschuss in der Rekordhöhe von 1,95 Mrd. Euro. Dabei kauften die Energieunternehmen den importierten Strom für durchschnittlich 4,9 Cent (ct) pro Kilowattstunde (kWh) ein, im Stromexport wurden mit 5,2 ct/kWh im Mittel deutlich höhere Erlöse erzielt.
Verdacht: EEG-Strom wird günstig eingekauft und teuer ins Ausland exportiert
Übrigens, Sie dürfen bei Ihrer Betrachtung des Exportvolumen nicht die Einspeisevergütung zugrunde legen, sondern die Börsenpreise. Die relativ teure Einspeisevergütung macht ja nur etwa 40%, in diesem Volumen aus, und wird von den restlichen 60% durch den Preis dämpfenden Merit Order Effekt kompensiert.
@Hans Diehl: Sie heben mit Ihren Antworten den OTC-Handel und den Terminmarkt der Leipziger Börse hervor. Dieser basiert aber auf Kontingenten der von Ihnen genannten Abnehmer und ausl. Importeure aufgrund von mittel- bis längerfristigen Bedarfsprognosen und Trenderwartungen des Stromangebots. Ich spreche mit meinen Schlußfolgerungen von der Wirkung des Windstroms aus dem dt. Binnenland, der an der Pariser Börse besonders im Day-Ahead-Handel mit Vorrang eingespeist wird und für Volatilität sorgt, und der damit auf die Strompreise im Spotmarkt direkt und in Termingeschäften indirekt einwirkt sowie ein teures Einspeisemanagement erfordert. Wir haben die Folgen doch kürzlich bei dem Fehlverhalten der sogen. Billiganbieter auf die Endverbraucher, und seit längerem die Kosten für Phantomstrom und Redispatching, etc. erlebt. Meine These: diese Probleme werden sich mit Habecks Anstrengungen bei dem Ausbau der Windkraft im Binnenland vergrößern und damit die Strompreise mit oder ohne EEG weiterhin überproportional anfeuern.
@Hans Diehl zu Ihrem „Übrigens“ : schauen Sie mal stundengenau im Januar 2022, wo bei hoher Windstromeinspeisung der Day-Ahead-Preis auf zeitweise fast Null abfiel und deutliche Exporte stattfanden, und wo bei Windstille der Day-Ahead-Preis auf über 100-400 anstieg und trotzdem importiert werden mußte. Das zeigen die Jahres- und Monatszahlen vermischt mit Terminkontrakten nicht wirklich auf.
Lyphard schreibt:
@Hans Diehl: Sie heben mit Ihren Antworten den OTC-Handel und den Terminmarkt der Leipziger Börse hervor.
@ Lyphard.
Nein meine Betrachtung fundiert auf dem Spotmarkt. Denn da finden die Verwerfungen statt, seit dem 2010 die Erneuerbaren den Versorgern nicht mehr zwingend zugeteilt werden.
Schauen Sie mal, was ich am 7.Feb. Um 11.37 Uhr geschrieben habe.
Zitat:…Das wird man nur in den Griff bekommen, wenn die EE wieder offiziell im System integriert werden, und nicht – wie seit 2010 der Fall – an der Börse separat als Überschuss „verramscht“ werden müssen. Das heißt, es muss den Versorgern wieder ein bestimmter Anteil zwingend zugeteilt werden, wie das bis 2010 der Fall war. Zitat Ende.
Die Ausreißer nach unten oder nach oben die Sie erwähnt haben, werden sich im Rahmen halten, und allenfalls auf Prognoseabweichungen beschränkt bleiben.
Prognoseabweichungen von etwa 2% wie einer sagt der es eigentlich von der Praxis her wissen müsste.
Siehe hier:
https://m.tagesspiegel.de/wirtschaft/energiewende-80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem/13688974.html
Hier noch mal die maßgebende Veränderung in 2010
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung.
Lyphard schreibt.
@Hans Diehl zu Ihrem „Übrigens“ : schauen Sie mal stundengenau im Januar 2022, wo bei hoher Windstromeinspeisung der Day-Ahead-Preis auf zeitweise fast Null abfiel und deutliche Exporte stattfanden,
@ Lyphard
Mal davon abgesehen dass Stromaustausch immer stattfindet, spiegelt sich in dieser Situation ganz besonders das „Faule Ei“ das der Energiewende 2010 ins Nest gelegt wurde. Denn nach dem System vor 2010, wäre die hohe Windeinspeisung prognostiziert, den Versorgern zwingend zugeteilt worden, und die niedrigen Börsenpreise wären den deutschen Verbrauchern zugute gekommen. Nach der Gesetzesänderung ( Ermächtigungsverordnung ) von 2010 muss der Windstrom separat an die Börse, und fällt als Überschuss an, weil Kohlekraftwerke nicht mehr ab geregelt werden müssen. Da das physikalisch gar nicht zu unterscheiden ist, hat man 2010 gleichzeitig beschlossen, dass EEG Strom nur noch kaufmännisch gehandelt wird.
Siehe hier:
https://www.netztransparenz.de/portals/1/EEG-Jahresabrechnung_2018.pdf
In den einschlägigen Medien können Sie dann lesen „Schon wieder musste wegen Überlastung der Netze für Millionen EEG Strom ins Ausland verschenkt werden“
Ähnliche Probleme hat man deswegen mit dem Redispatch, der Netzsicherheit Als die EE noch den Versorgern zwingend zugeteilt wurden, wurden am Spotmarkt unter 10% Strom gehandelt. Heute in Erwartung von Sturmtiefs, und somit Stromüberschuss am Spotmarkt, ist den Schnäppchenjägern Tür und Tor geöffnet.
Schauen Sie mal hier:
https://www.diepresse.com/732800/gefahr-durch-stromhaendler-zocken-bis-zum-blackout
Das konnte vor 2010 nicht passieren, da waren am Spotmarkt lediglich Prognoseabweichungen zu haben.
Wird auch die EEG Umlage auf den selbst erzeugten Strom (Sonnensteuer) wegfallen? Wenn dem so wäre, würde schlagartig der Mieterstrom davon profitieren und alle größeren Eigensverbrauchsanlagen.
Dadurch steigt besonders die Wirtschaftlichkeit im Gewerbe und ggf. im Mieterstrom Bereich. Das wäre schon mal eine schöne Anpsssung der Förderung für gößere Eigenverbrauchsanlagen.
Ich bin gespannt.
Man muss sich nur vor Augen halten,
1Ltr Heizöl(1€) enthält ca 10 kWh Energie: 10ct/kwh
1Ltr Propangas (84ct) ca 7KWh 12ct/kWh
Strom aktuell 42ct/kWh
Dazu kommt Strom erzeugt in der Herstellung weniger CO2; also ergibt sich in der Besteuerung im Bereich der fossilen Energien massiver Änderungsbedarf. Strom muss je kWh günstiger als fossile Energieträger werden.
Ich finde es gut, dass die Zahlen und Nummern der CO2-Abgabe für Heizöl und Brennstoff so transparent sind. Natürlich wäre es schön, wenn der Preis für Öl gleichbleiben würde, aber die Umstände regeln die Beträge. Da ist jetzt wohl Energiesparen angesagt.
Ich denke auch, dass ich lieber Heizöl bestellen werde. Wenn man die Preise vergleicht, macht das auch schon Sinn. Ich bin gespannt, wie sich die Energiewende weiter entwickeln wird.