Der neue Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) lieferte in der vergangenen Woche die Vorlage – am Montag startete die Bundesnetzagentur die öffentliche Konsultation für den „Szenariorahmen Strom 2023 bis 2037“ der Übertragungsnetzbetreiber. Er beinhaltet zum einen Szenarien für die Entwicklung des Strommarktes bis 2037, aber auch darüber hinaus bis 2045. Erklärtes Ziel der Ampel-Regierung ist es bis 2030, die installierte Photovoltaik-Leistung von aktuell etwa 54 auf 200 Gigawatt zu schreiben. In ihren Szenarien gehen die Übertragungsnetzbetreiber aber auch in den Jahren danach von einem weiteren massiven Photovoltaik-Zubau aus. Die Photovoltaik ist in den vorliegenden Szenarien dann der Energieträger mit der höchsten installierten Leistung. Bis 2037 gehen die vorliegenden Szenarien von einer installierten Leistung zwischen 260 und 320 Gigawatt aus; 2045 sind es dann zwischen 325 und 395 Gigawatt. Dabei nehmen die Übertragungsnetzbetreiber jeweils etwa eine hälftige Verteilung der installierten Photovoltaik-Leistung auf Dach- und Freiflächenanlagen an.
„Der konventionelle Kraftwerkspark besteht in den Szenarien fast ausschließlich aus Gaskraftwerken, die im Jahr 2045 ebenfalls CO2-neutral betrieben werden“, heißt es von der Bundesnetzagentur zur Erklärung. Die angenommenen Kapazitäten der Erneuerbaren lägen dagegen deutlich über denen der letzten Szenarienrahmen. Für die Photovoltaik werde ein jährlicher Nettozubau zwischen 12,1 und 15,7 Gigawatt angenommen, für Windkraft an Land zwischen 2,7 und 4,4 Gigawatt und auf See bei durchschnittlich zwei Gigawatt im Jahr bis 2037. Nach 2037 werden leicht geringere Annahmen für den Photovoltaik-Ausbau getroffen. Er soll dann aber immer noch im Bereich von 8,1 bis 14,4 Gigawatt liegen. Diese Zahlen beziehen sich auf den Nettozubau, so dass angesichts der aus dem Netz fallenden Kapazitäten der Bruttozubau deutlich höher liegen muss.
Im Zuge der öffentlichen Konsultation erhofft sich die Bundesnetzagentur nun Stellungnahmen, ob die von den Übertragungsnetzbetreibern angenommenen Ausbaupfade sowie die Aufteilung auf Dach- und Freiflächenanlagen sinnvoll sind. Als Treiber für die Freiflächenanlagen sehen die Netzbetreiber dabei vor allem die Realisierung von förderfreien Solarparks auf Basis von Stromabnahmeverträgen (PPA). „Den Übertragungsnetzbetreibern liegen zahlreiche Projekte und Anfragen für derartige Vorhaben vor. Der Anstieg der Börsenstrompreise begünstigt diese Entwicklung“, heißt es im Dokument.
„Die Szenarien zur Entwicklung von Stromerzeugung und -verbrauch sind Grundlage der Ermittlung, wieviel Netzausbau notwendig ist. Der Szenariorahmen orientiert sich erstmals an der für 2045 geplanten Klimaneutralität“, sagt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. „Bürger, Verbände, Unternehmen und Behörden können sich an der Konsultation beteiligen und so Einfluss auf die Netzentwicklungsplanung nehmen.“ Die Bundesnetzagentur werde dann den endgültigen Szenrariorahmen unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Öffentlichkeitsbeteiligung genehmigen. Er sei wiederum Grundlage für die weitere Netzausbaubedarfsplanung im Rahmen der weiteren Schritte zum Netzentwicklungsplan (NEP) 2023.
Die Übertragungsnetzbetreiber hätten zudem die Modelle zur Prognose des Stromverbrauchs aus dem letzten Szenariorahmen weiterentwickelt. Sie seien stärker auf die Dekarbonisierung ausgerichtet, so dass eine stärkere Elektrifizierung für die verschiedenen Sektoren angenommen wurden, für manche auch die Verwendung von Wasserstoff. Alle Szenarien kämen dabei zu einer deutlichen Steigerung des Stromverbrauchs, um die CO2-Minderungen im privaten Bereich, im Verkehr sowie im gewerblichen und industriellen Sektor zu erreichen.
Der Szenariorahmen wird alle zwei Jahre von den Übertragungsnetzbetreibern neu erstellt. Diesmal ist er an den energiepolitischen Zielen der neuen Bundesregierung orientiert. Die Bundesnetzagentur hat neben dem Entwurf auch noch ein Begleitdokument mit Hinweisen und konkreten Fragestellungen veröffentlicht. Daneben sind für den 3. und 8. Februar noch zwei digitale Veranstaltungen geplant, um den Entwurf mit der Öffentlichkeit zu diskutieren. Die Stellungnahmen zum Szenariorahmen können dann bis zum 14. Februar eingereicht werden.
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In Deutschland liegen ca. 7 Billionen Euro Geldvermögen ungenutzt bei den Bürgern. Es muss doch irgendwie möglich sein, wenigstens 1 oder 2 Prozent davon sinnvoll für moderne Energiegewinnung nutzbar zu machen!? Die augenblicklichen Bürokratie und Steuerpflicht für Kleinanlagen schreckt zu Recht viele ab.
Solarstrom ist mit Abstand der billigste Strom. Wenn man aber Jahre auf die Bearbeitung eines Netzverträglichkeitsantrags warten muß, mit allerlei Vorschriften die Nutzung vorsätzlich beschränkt und unrentabel macht, merkt man dass es politisch nicht gewollt Solarstrom zu nutzen.
Anderes läßt sich das nicht mehr erklären. Auch ein Grund warum die CDU/CSU abgewählt wurde.
Ob die Grünen das aber ändern werden scheint fraglich.
Die Praxis zeigt daß die Grünen immer schon lieber Milliarden für Subventionen ausgeben haben, als den Markt zu deregulieren.
Mit Subventionen kann man Milliarden abgreifen und sein Klientel bedienen und kontrollieren (wer Kritik über bekommt keine Subventionen).
Warum ist denn Solarstrom heute so billig? Weil unter einer rot-grünen Regierung die Skalierung der Photovoltaik auch unter vielen Subventionen weltmarktfähig gemacht wurde! Schwarz, Gelb und auch Rot haben dieses Modell die letzten 10 Jahre wieder eingerissen. Jetzt sind pro Jahr weit über 100 Mrd. nötig um alle Sektoren wieder nach vorne zu bringen. Auch in der Landwirtschaft werden die Grünen neue Maßstäbe setzen. Selbst die Lobbyisten vom Bauernverband wollen eine Wende, denn den Bauern geht es mit der Massenproduktion finanziell immer schlechter. Wenn wir in diesen Bereichen weltweit Vorreiter sind, werden wir auch unseren Wohlstand erhalten. Dazu gehören auch große Anschlubfinanzierungen um eine Skalierung zu erreichen.
Ja ich habe 2018 in eine PV Anlage 15.000 € investiert, weil auf der Bank gab’s keine Zinsen mehr. Die PV Anlage amortisiert sich in 13 Jahren, Dann habe ich meinen Einsatz wieder zurück und habe Inden Jahren zusätzlich gespart beim Einkauf von Netzstrom da ich durch den Eigenverbrauch weniger Strom kaufen muss. Im Frühjahr und Sommer kann ich das Auto mit eigenem Sonnenstrom betanken und erhöhe damit den Eigenverbrauch. Besser kann es nicht laufen, denn die Sonne schickt keine Rechnungen
Falls der Ausbau tatsächlich in dieser Größenordnung kommen sollte, bekommen wir ein ernstes Klimaproblem. Wir bräuchten dann Speicher in der Größenordnung von 200 GW. Aktuell haben wir ca. 6,5 GW Pumpspeicherleistuing. Im Koalitionsvertrag sind bis 2030 10 GW Elektrolyseanlagen vorgesehen. Ich denke die geforderte Speicherleistung werden wir nie bekommen, da sie zu teuer sind.
Dann bleibt nur, in den Sommermonaten müssen wir zur Mittagszeit die Solaranlagen abschalten.
Abgeschaltete Solaranlage sind aber klimatisch eine Kathastrophe, da sie 97% der Solarstrahlung absorbieren und in Wärme umwandeln ohne Strom zu erzeugen. Es gibt kaum einen anderen Baustoff mit ähnlichen Absoptionseigenschaften.
Wenn man die PV-Leistung so ausbauen will, muss man auf „intelligente Solarmodule“ setzen. Bei einem Stromüberangebot müssen diese um 180° verdreht und die reflektierende Rückseite der Sonne zugewandt werden. Damit kann man ca 90% der Solarstrahlung wieder ins Weltall schicken, ähnlich einem Gletscher.
Solche Systeme wären nur unwesentlich teurer. Sie würden sich wahrscheinlich schon deswegen rentieren, da man damit negative Strompreise an der Börse vermeiden könnte
Klaus Schroth
habe auch PV mit Speicher…
Im Frühjahr und Sommer genug Strom,
fast autark ( WP Boiler…)
Nov bis Feb ist der PV Stom zu wenig.
Da brauche ich Gas zum Heizen.
Wie kann ich klimaneutrales Gas bekommen?
Gaskraftwerke werden klimaneutral.
Ich möchte kein Strom zu heizen aus Gaskraftwerken.
v.G. Klaus Schroth
Man kann aus elektrischem Strom Wasserstoff produzieren.
In einer ersten Phase kann man den produzierten Wasserstoff dem Gas zumischen, ohne etwas ändern zu müssen (das frühere ‚Stadtgas‘ aus Kohle-Vergasung enthielt bis zu 40% Wasserstoff).
Die Gas-Kraftwerke kann man heute schon so bauen, dass sie mit Gas-Wasserstoff oder ausschliesslich mit Wasserstoff betrieben werden können. Daher sind richtig gebaute Gaskraftwerke genau die Übergangstechnologie, die wir für die nächsten 20 Jahre brauchen.
Ich stimme Josef Winkler in seinen Bedenken über fehlende Speicherkapazitäten ausdrücklich zu!
Solange wir kein schlüssiges Konzept haben, um saisonale Überkapazitäten von PV oder Wind sinnvoll abzufangen, sollten wir den Ausbau der Erneuerbaren nicht gehen.
Wo ist denn das Konzept für Erzeugung – Verbrauch= +- Restmenge?
Welche Einrichtung kümmert sich darum? Hochschulen????
Die großen bisherigen Energieversorger als AKW-, oder KKW-Betreiber sind da bislang ersteinmal außen vor.
Als zukünftigen Netzbetreiber fällt da nur die Bundesrepublik als solches ein? Eventuell die Netzargentur, deren bisherige Aufgabe darin bestand, „lediglich“ durch versch. Aktivitäten an Verbrauch oder Erzeugung die „Netzfrequenz stabil bei 50 Hz zu halten“.
Eine Neuordnung der Aufgaben ist hier dringend erforderlich!
War,s das? Wirklich?
Warum sind 200 GWh Speicherleistung ein Problem? 2030 werden 15 Mio. E-Autos in Deutschland auf den Straßen fahren. Diese werden zum Teil bidirektional laden können. Dies alleine ist ein gigantischer Speicher mit einer Riesenleistung welche sie sich gerne mal ausrechnen können. Zur Zeit kostet eine kWh Ladeleistung ca. 100 $ im E-Auto. CATL, eine der größten Batteriehersteller in der Welt hat jetzt eine Natriumbatterie serienreif auf den Markt gebracht, bei dem die kWh bei gleichem Gewicht, Haltbarkeit und Platzbedarf nur 30 $ pro kWh kostet. Beim Heimspeicher werden noch 400 bis 500 Euro bei uns aufgerufen. Man sieht wo die Reise hingeht. Quartierspeicher, Solar- und Windparks mit direkter Speichermöglichkeit werden heute schon wirtschaftlich betrieben. Solarmodule in der Agri- Photovoltaik können senkrecht gestellt werden, um den Boden mit Landmaschinen zu bestellen. Diese Technik ist im Moment noch sehr teuer und gut subventioniert. Das ich meine Module auf dem Dach drehe wie ein Steak auf dem Grill kann ich mir nicht vorstellen. Stromspeicher sind dazu da das Erneuerbare eben nicht abgeregelt werden. Ob das dann von Salzspeichern oder und Akkus geleistet wird, dass wird die Zukunft zeigen.
Das mag schon sein, dass wir 2030 15 Mio E-Fahrzeuge haben.
Abner E-Fahrzeug sind als Speicher nur bedingt geeignet da sie meist tagsüber (wenn die Sonne scheint) unterwegs sind.
Um die den Überstrom aufzunehmen bräuchte man Speicher in der Größenordnung von 1 TWh (200GW*5h)
Wenn sich 1 Mio E-Fahrzeugbesitzer bereit erklären würden, ihre
Batterie für Speicherzwecke ( ca 20 kWh) zu nutzen, dann wären das nur ca. 20 GWh
Faktor 500 zu wenig.
Ich würde meine Fahrzeugbatterie nur zur Verfügung stellen wenn ich dafür fürstlich belohnt würde, mindestens 50 €c/kWh – ich lass mir doch meine Batterie nicht kaputt machen.
Wie sieht es im übrigen mit der Garantie aus, wenn die Fahrzeugbatterie für andere Zwecke genutzt wird?
Ein Elektrospeicher wird auch im Jahre 2030 noch mindestens 250 €/kWh kosten. Man darf die Zellen nicht alleine betrachten.
Hinzukommen Wechselrichter, Energiemanagement, Gehäuse , Gebäude und Anschlußkosten.
Dass Wendesolaranlagen nur für Freiflächen oder Flachdächer geeignet sind, ist doch selbstverständlich.
Man wird in Zukunft an Wendesolaranlagen nicht vorbei kommen.
@Ernst, das mag ja Alles richtig sein, jedoch fehlt mir hier eine Festlegung und benannte Verantwortliche für einen Prozess.
Solange wir uns in einen Prozess der Unverbindlichkeiten befinden, wird der gesamte Prozess der Erneuerbarn immens gefährdet.
Hallo Herr Winkler,
bitte informieren Sie sich in youtube, Stichwort „Prof Fichtner“.
Die neue Batteriegeneration ist so robust, das ein E-Frzg. mit diesen Batterien theoretisch über 1 Million km betrieben werden könnte.
Ich bin überzeugt, das im Zusammenspiel mit E-Frzg. und einem ausgereiften Management die Ressource „E-Frzg.“ sehr wohl als Puffer genutzt werden kann.
@Reinhar; Puffer ganz gut!
Gibt es Garantieen?
Leute, so können wir doch nicht weiter vorgehen!
Wir brauchen ein schlüssiges Konzept und Treiber für eine spätere Umsetzung.
Ich würde mein E-Vehikel auch nicht willenlos als zus. Speicher ans Netz anschließen lassen.
Da muss schon a bissl. mehr kommen als nur die physikalische Betrachtung by Helikopter.