BEE sieht beim Strom-Szenariorahmen der Übertragungsnetzbetreiber mehr Potenzial für die Erneuerbaren

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Mitte Januar hat die Bundesnetzagentur die öffentliche Konsultation für den „Szenariorahmen Strom 2023 bis 2037“ der Übertragungsnetzbetreiber begonnen. Das Dokument enthält Szenarien für die Entwicklung des Strommarktes bis 2037, aber auch darüber hinaus bis 2045. Nun hat der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) seine Stellungnahme vorgelegt. Darin begrüßt der Verband, dass die im Entwurf des Szenariorahmens angenommenen Ausbaumengen für Windenergie und Photovoltaik deutlich nach oben korrigiert wurden – auch wenn sie sich immer noch am unteren Ende des Ambitionsniveaus befänden. Unterschätzt werde hingegen das Potential der steuerbaren erneuerbaren Energien, vor allem der Bioenergie.

Auch die Annahmen zu möglichen Elektrolysekapazitäten im Inland seien unterbewertet. „Die in den Szenarien angenommen Wasserstoff-Importquoten sind deutlich zu hoch“, sagt BEE-Präsidentin Simone Peter. Hier bestünden immer noch erhebliche Unsicherheiten bezüglich Kosten, Nachhaltigkeit und Verfügbarkeit. „Daher muss der Fokus viel stärker auf der heimischen Wertschöpfung auf Basis regional verfügbarer Erneuerbarer Energien liegen.“

Weiterhin bilde der Szenariorahmen ausschließlich Szenarien mit hoher Importabhängigkeit ab. Das bedeute einerseits eine verhältnismäßig geringe Erweiterung der heimischen Kapazitäten kostengünstiger erneuerbarer Energien und der entsprechenden steuerbaren Leistung durch Bioenergie, Wasserkraft und Geothermie sowie Speicher und KWK sowie andererseits einen starken Ausbau der Interkonnektorenleistung. „Es besteht die Gefahr, dass mit der Importabhängigkeit nicht nur die nationalen Klimaziele, sondern auch die Preisstabilität der heimischen Wirtschaft sowie die Versorgungssicherheit riskiert werden“, warnt Peter.

Bei den Annahmen zum Photovoltaik-Ausbau sieht der BEE die im Szenariorahmen-Entwurf genannten Zahlen – 260 bis 304 Gigawatt in 2037, 325 bis 395 Gigawatt in 2045) – am unteren Ende des notwendigen Ambitionsniveaus. Der Verband verweist auf die bei Fraunhofer IEE und Fraunhofer ISE in Auftrag gegebene Strommarktdesignstudie: Die Fraunhofer-Forscher gehen hier davon aus, dass bis 2045 / 2050 eine installierte Leistung von circa 450 Gigawatt realistisch ist. Die Aufteilung des Photovoltaik-Zubaus in Aufdach- und Freiflächen zu gleichen Teilen, die im vorliegenden Szenariorahmenentwurf angenommen wird, entspricht dagegen auch den Annahmen des BEE.

Verbraucherschützer fordern vorgelagerten Systementwicklungsplan

Auch der Verbraucherzentrale Bundesverband hat eine Stellungnahme zum Entwurf des Szenariorahmens bei der Bundesnetzagentur eingereicht. Darin begrüßen die Verbraucherschützer, dass die Szenarien die aktuellen Klimaziele beachten und zwei Szenarien das Zieljahr 2045 betrachten, in dem die Klimaneutralität erreicht werden soll. Im Detail fordert der Verband unter anderem, dass bei flexiblen Verbrauchern ein marktorientierter Ansatz angenommen wird und die Annahmen zum Zubau von dezentralen Wasserstoffheizungen und gasbetriebenen Kleinkraftwerken reduziert werden. Zudem sollte dem nächsten Szenariorahmen ein Systementwicklungsplan vorgeschaltet werden, wie es auch die Deutsche Energie-Agentur dena in ihrer Netzstudie III vorschlägt.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband betont, dass die vorgelegten Szenarien als Ausgangspunkt für den kommenden Netzentwicklungsprozess Einfluss auf die Höhe der Netzkosten und der Netzentgelte auch für die privaten Haushalte haben. Um Überkapazitäten im Stromnetz zu vermeiden, müssten die Szenarien ein möglichst realistisches Bild der zukünftigen Erzeugungslandschaft abgeben.

Hinweis der Redaktion: Wir haben den Text am 15. Februar 2022 um 13.45 Uhr um die Stellungnahme des Verbraucherzentrale Bundesverbands ergänzt.

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