Der Zulieferer der Automobilindustrie Schaeffler hat gemeinsam mit Partnern aus den Niederlanden in einem Pilotprojekt Wasserstoff aus Meerwasser gewonnen. Da sich im Zuge der Mobilitätswende das Geschäft mit Getrieben und anderen Bauteilen verringern wird, plant der Zulieferer seine Kompetenzen im Bereich Wasserstoff auszuweiten, – denn der soll laut Schaeffler auch an die Automobilindustrie geliefert werden.
Die Vorstellung, grünen Wasserstoff auf See aus großen Mengen Offshore-Windenergie zu produzieren, ist weitverbreitet. Allerdings steht diese Art der Wasserstoffproduktion vor der großen Herausforderung, dass Elektrolyseure hochreines Wasser benötigen. Daher müsse Meerwasser zunächst entsalzt und dann aufwendig gereinigt und gefiltert werden, bevor es zu den empfindlichen Membranen fließen kann. Ein Prozess, der die Kosten für grünen Wasserstoff in die Höhe treibt.
Schaeffler hat dazu in den Niederlanden das Start-up Hydron B.V. gegründet, was die Polymerelektrolyse Membran (PEM)-Systeme entwickelt. Um das Meerwasser zu reinigen, bevor es zu den Membranen gelangt, haben die Ingenieure eine Lösung umgesetzt, bei der die Abwärme des Elektrolyseprozesses zur Destillation des Meerwassers genutzt werden kann. Die Funktionsfähigkeit der Membran-Destillations-Technologie konnte bereits im Vorfeld durch das Konsortium unter Beweis gestellt werden. Die Anlage konnte ein Kilogramm Wasserstoff pro Stunde erzeugen, während durch die Membran-Destillation zehn Kilogramm ultra reines Wasser (UPW) für die Elektrolyse bereitgestellt werden konnten.
„Wind2Hydrogen, also die Erzeugung von grünem Wasserstoff aus Windenergie, ist ein wichtiges Wachstumsfeld für Schaeffler. In Zusammenarbeit mit unseren Partnern in der Windkraft-Branche wollen wir einer der führenden Anbieter von Systemkomponenten in diesem Bereich werden“, sagt Bernd Hetterscheidt, Leiter strategisches Geschäftsfeld Wasserstoff bei Schaeffler. „Dazu verbinden wir die innovative Entwicklung von Hydron mit den Stärken von Schaeffler wie unserem Systemverständnis und unserem Know-how in der schnellen Skalierung von Produkten und Projekten, um diese schnellstmöglich und gleichzeitig höchsten Qualitätsstandards entsprechend auf den Markt zu bringen.
Im nächsten Schritt der Entwicklung will Schaeffler die Skalierung der Filter und Entsalzungskomponenten für den Einsatz im industriellen Maßstab vorantreiben. Zudem sollen die Kosten und die Langlebigkeit der Anlage verbessert werden. Ziel sei es, die Produktionskosten von grünem Wasserstoff von heute vier bis zehn Euro pro Kilogramm auf zwei Euro pro Kilogramm zu senken. Bis es so weit ist, wird es jedoch noch Jahrzehnte dauern, schätzen selbst die Forschenden der Universität Wageningen.
Einer der größten Kostenpunkte bei der Preisbildung für die Elektrolyse sei die Wasseraufbereitung. Deutliche Effizienzvorteile an dieser Stelle können so gut in Kostenvorteile umgeschlagen werden. Unternehmen aus der Chemieindustrie wie das kanadische HPQ Silicon Resources oder dem Bahnsektor wie Alstom bildeten ebenfalls Konsortien, mit denen sie das Rennen zum billigen grünen Wasserstoff aus Meerwasser und Windenergie bestreiten.
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