Maxeon bringt seine ultradünnen Solarmodule „Air“ in Europa auf den Markt

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von pv magazine USA

Maxeon, der internationale Ableger von Sunpower, plant die Einführung seiner Solarmodule „Air“ in Europa. Mark Babcock, Chief Revenue Officer des Unternehmens, sprach kürzlich mit dem pv magazine über die „Air“-Serie und die Vision von Maxeon für die Photovoltaik-Produktion in den USA. Das Unternehmen stellt zwei Hauptklassen von Solarmodulen her: die Performance-Serie, ein bifaziales Solarmodul, das für den Einsatz im Kraftwerkssegment und großen gewerblichen Projekten geeignet ist, und die Interdigitated Back Contact (IBC)-Serie, die dünne Solarmodule mit Klebstoff auf der Rückseite umfasst.

Die „Air“-Serie soll in Europa eingeführt werden. Sie besteht aus bleistiftdünnen IBC-Modulen, die die Gewichtsbelastung auf Dächern verringert. Das Unternehmen habe Europa für die Markteinführung des Solarmoduls ausgewählt, da es in der gesamten Region zahlreiche Gewerbe- und Industriedächer mit geringer Last auf älteren Gebäuden gibt, so Babcock. Durch den selbstklebenden Rückkontakt entfällt die Notwendigkeit, Montagegestelle und andere BOS-Komponenten (Balance-of-System) auf dem Dach zu platzieren. Dies öffnet die Tür für Photovoltaik-Anlagen auf vielen Dächern, die andernfalls keine geeignete strukturelle Unterstützung bieten würden. Die Solarmodule haben Maxeon zufolge eine Last von sechs Kilogramm pro Quadratmeter.

Babcock sagte, dass sich das Modul im Gegensatz zu den meisten anderen Solarmodulen biegen und brechen kann, ohne dass es zu einer signifikanten Degradation komme und ohne dass Hotspots entstünden, was flexiblere Anwendungen ermöglicht. Er sehe die Möglichkeit, die IBC-Solarmodule in Transportmitteln und netzunabhängige Lösungen zu integrieren. Im Moment liege der Schwerpunkt allerdings auf gewerblichen Dachanlagen. Babcock sagte weiter, dass thermische Ausreißer (thermal runaway) und Hotspots durch die Fähigkeit der Module, die Last mit benachbarten Modulen zu teilen, eingedämmt werden. Die „Air“-Solarmodule verringerten auch Installationsfehler, die zu Bränden führen können, wie die Installation von Kabeln an den scharfen Kanten eines Gestells oder einer Halterung.

Maxeon hat zwar noch keine konkreten Pläne, „Air“ in den USA auf den Markt zu bringen, aber seine Module der „Performance“-Serie werden bereits unter der Marke Sunpower vertrieben. Das von Primergy und Quinbrook Infrastructure unterstützte 690-Megawatt-Photovoltaik- und Speicherprojekt Gemini im US-Bundesstaat Nevada wird mit Maxeon-Solarmodulen der Serien „Performance“ 5 und 6 betrieben, die größtenteils auf den Philippinen und in Malaysia hergestellt werden.

Produktion in den USA

Babcock sagte, dass eine zukünftige Expansion in die US-Fertigung geprüft werde, die Pläne jedoch von der Bundespolitik abhängen. Eine 3-Gigawatt-Zellenproduktion in den USA warte noch auf ein Darlehen des US-Energieministeriums. Sie könnte auch vom Erfolg des Gesetzes von Senator Jon Ossoff über die Photovoltaik-Produktion für die USA (Solar Energy Manufacturing for America Act ) abhängen. Babcock sagte, dass die Verabschiedung des Gesetzes die Expansion in den USA für Maxeon attraktiver machen würde und wahrscheinlich auch andere Branchenakteure anziehen würde. In Erwartung des Darlehens des Energieministeriums und des Gesetzes könnte Maxeon nach eigenen Angaben bereits 2023 mit der Produktion von Zellen in den USA beginnen.

Auch der Gesetzesentwurf Build Back Better der US-Regierung von Joe Biden, der vom Repräsentantenhaus knapp angenommen wurde, sehe direkte Anreize sowohl für die Zell- als auch für die Modulherstellung vor. Babcock sagte, dass die Aufnahme eines Anreizes für beide Bereiche einen großen Beitrag dazu leisten würde, die Ansiedlung der Photovoltaik-Produktion in den USA zu fördern.

Im Oktober gab Maxeon bekannt, dass das Unternehmen plant, seine beiden Solarmodul-Produktionsstätten in Mexiko auf die Herstellung von Schindelmodulen für die USA und andere Märkte umzustellen. Die beiden mexikanischen Fabriken befinden sich in Ensenada und Mexicali, die beide im Bundesstaat Baja California nahe der US-Grenze liegen. Die Fabrik in Mexicali wird ausschließlich den US-amerikanischen Markt bedienen. Beide Werke zusammen sollen eine Kapazität von rund 2,6 Gigawatt erreichen, so Babcock in einem separaten Interview mit pv magazine während der Intersolar-Messe in München. Damals sagte er, dass die Fabrik in Ensenada auf 800 Megawatt hochgefahren wird und die Anlage in Mexicali für eine Kapazität von 1,8 Gigawatt geplant ist. Beide Fabriken werden ausschließlich Produkte herstellen, die auf der Mono-PERC-Schindeltechnologie des Unternehmens basieren. (Ryan Kennedy)

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