Vielfältige Nachweise für Biodiversität in Solarparks

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An zwei Junitagen öffneten sieben Betreiber von Solarparks ihr Pforten und qualifizierte Biologen erfassten die dort heimisch gewordene Flora und Fauna. Auch öffentliche Führungen und Infoveranstaltungen gab es an diesem „GEO-Tag der Natur“, dessen Ergebnisse zur Artenuntersuchung der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne) nun als Steckbriefe und in einem Hintergrundpapier veröffentlichte.

„Bei allen untersuchten Parks handelt es sich um Bestandsstandorte mit jeweils unterschiedlichen Artenschwerpunkten, an denen sich aus verschiedenen Gründen artenreiche Lebensräume entwickelt haben“, heißt es vom bne. Zugleich stellten die in den Solarparks erfassten Arten nur einen Ausschnitt der Biodiversität dar, wie sie heutzutage bei Photovoltaik-Freiflächenanlagen zu finden ist. Positiv wirkten sich vor allem die Störungsarmut bei laufenden Anlagen, der Verzicht auf intensive Bewirtschaftung sowie Pflanzenschutz- und Düngemittel aus. Dadurch entwickelten sich artenreiche Lebensräume. Die großen Flächen der Solarparks könnte somit wichtige Quelllebensräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten darstellen.

Die Kategorie dieser Großanlagen wird auch als Biodiversitäts-Photovoltaik (PV) bezeichnet. Ein Teil der Branche hat sich bereits selbst dazu verpflichtet, Photovoltaik-Anlagen künftig bewusst mit Maßnahmen zu versehen, die die Biodiversität fördern. Auch Rheinland-Pfalz hatte erst am Montag einen Leitfaden veröffentlicht, der Entwicklern mit Maßnahmen und Checklisten helfen soll, entsprechende Anlagen zu planen, zu bauen und zu betreiben.

Doch zurück zu den untersuchten Photovoltaik-Freiflächenanlagen, von denen sich drei in nördlichen Regionen und vier im Süden Deutschlands befinden. Bei der Anlage in Klein Rheide (Schleswig-Holstein), die auf den Flächen eines ehemaligen Kiestagebaus entstand, hebt der bne die die feuchtnassen Bereiche sowie Farn- und Blütenpflanzen als besonders hervor. Beim Solarpark in Eggesin (Mecklenburg-Vorpommern) wiederum werden Landschafe seit 2018 zur extensiven Beweidung eingesetzt. Diese sind vom Aussterben bedroht. Zudem finden Fledermäuse im Solarpark, der auf dem Gelände einer ehemaligen Artilleriekaserne entstand, neue Lebensräume. Auch das untersuchte Photovoltaik-Kraftwerk im brandenburgischen Oranienburg entstand auf einem ehemalig vom Militär genutzten Flughafen. Hier seien vom Aussterben bedrohte Steinschmätzer nachgewiesen worden.

Zu den Photovoltaik-Anlagen im Süden heißt es: „Der Solarpark Olching ist auf Grund der Nähe zur Großstadt zu einer urbanen Insel der Artenvielfalt geworden und zeigt die Transformation hin zu artenreicheren Lebensräumen in Solarparks“. Die Anlage befindet sich in Bayern, ebenso wie der Solarpark Ering, der auf einer ehemaligen Kiesgrube entstand und nun vielen verschiedenen Arten eine Heimat biete. Die untersuchten Photovoltaik-Anlagen in Baden-Württemberg zeigten auf, dass die Modulreichen insbesondere für Insekten wertvollen Lebensraum schufen oder aber auch für eine Abfolge von trocknen, magerrasenartigen Flächen bis hin zu feucht-nassen Standorten.

Das Fazit des bne lautet daher auch: „Gut geplante Solarparks ermöglichen gleichzeitig zu ihrem Klimaschutzbeitrag eine Flächenaufwertung. Sie tragen so zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei. Durch eine explizit naturverträgliche Gestaltung von Solarparks (Biodiversitäts-PV) kann ein deutlich positiver Effekt auf die Artenvielfalt er-zielt werden, der weit über den naturschutzfachlichen Mindestausgleich von Baumaßnahmen hinausgehen kann.“

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