Marktwerte für Photovoltaik und Windkraft zweistellig

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Die Strombörsen spielen derzeit verrückt. Erst vergangene Woche stieg der Day-Ahead-Strompreis zumindest für eine Stunde auf über 44 Cent pro Kilowattstunde. Im Sog der steigenden Strombörsenpreise klettern derzeit auch die Marktwerte für Erneuerbare immer weiter nach oben. Wie die Übertragungsnetzbetreiber veröffentlichten betrug der Marktwert Solar im September 11,715 Cent pro Kilowattstunde. Bereits im Juli und August hatte er bislang ungeahnte Höhen erreicht, doch mit nochmals mehr als vier Cent pro Kilowattsunde mehr, ist dies noch ein eher unerwartet deutlicher Anstieg.

Ähnlich sieht es auch bei der Windkraft aus, wo der Anstieg zwischen August und September noch ein bisschen höher ausfiel. Für Windkraft an Land erhöhte sich der Marktwert in dieser Zeit von 7,253 auf 11,754 Cent pro Kilowattstunde und für Offshore-Windkraft von 7,531 auf 12,25 Cent pro Kilowattstunde. Auch der Monatsmittelwert der Stundenkontrakte am Spotmarkt stieg von 8,270 auf 12,837 Cent pro Kilowattstunde.

Mit den hohen Strompreisen fallen für viele EEG-Anlagen der vergangenen Jahre aktuell keine Förderkosten an. Karl-Heinz Remmers, Gründer der Solarpraxis, hat nachgeschaut. So müssen wegen der Marktwerts Solar von 11,715 Cent pro Kilowattsunde im September keine EEG-Vergütungen für Photovoltaik-Freiflächenanlagen seit Februar 2013 und für Dachanlagen größer 40 Kilowatt ab Januar 2014 gezahlt werden, da ihre Förderung unter diesem Wert liegt.

Eine schnelle Beruhigung am Strommarkt scheint derzeit nicht in Sicht. Vor allem die hohen Gaspreise treiben derzeit die Preise. Die Gaskraftwerke sind wegen des Merit-Order-Effekts derzeit oft die preisbildenden Kraftwerke. Dabei bestimmt das letzte Kraftwerk, welches zur Deckung der Nachfrage noch benötigt wird, den Preis.

Über höher als erwartete Zahlungen dürften sich Betreiber freuen, die ihre Anlage nach 20 Jahren EEG-Förderung weiter betreiben. Ihr eingespeister Solarstrom wird mit dem mengengewichteten durchschnittlichen Jahresmarktwert Solar vergütet. Im vergangenen Jahr lag dieser bei 2,458 Cent pro Kilowattstunde, da die Strompreise infolge der eingebrochenen Industrienachfrage während des ersten Corona-Lockdowns massiv in die Knie gegangen waren, ehe sie sich nach dem Sommer wieder erholten. In diesem Jahr dürfte der Jahresmarktwert deutlich höher ausfallen.

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