Bonn beschließt Photovoltaik-Pflicht für Neubauten und startet Förderprogramm

Teilen

Der Rat der Stadt Bonn hat in der vergangenen Woche einem Vorschlag der Verwaltung zugestimmt, eine Pflicht zur Installation einer Photovoltaik-Anlage bei Neubauvorhaben einzuführen. „Die Solarpflicht gilt für alle Vorhaben, bei denen die Stadt städtebauliche Verträge mit Investoren und Eigentümer abschließt“, heißt es dazu. Betroffen seien alle neuen Vorhaben sowie alle laufenden Verfahren, bei denen die öffentliche Auslegung des Bebauungsplanes noch nicht beschlossen wurde. Zudem greife die Solarpflicht auch bei städtebaulichen Entwicklungsmaßnahmen.

Beim Verkauf städtischer Grundstücke müssen bereits seit dem 1. Januar 2021 Photovoltaik-Anlagen auf Neubauten errichtet werden. Dies hatte der Rat bereits vor einem Jahr beschlossen. Die Pflicht entfalle nur, wenn nachgewiesen werden, dass die Installation einer Photovoltaik-Anlage nicht wirtschaftlich sei.

Seit dem 13. September läuft zudem ein Förderprogramm für Photovoltaik-Anlagen. Dies hatte der Rat der Stadt Bonn bereits Ende Juni beschlossen und nun erfolgte die Freigabe der städtischen Haushaltsmittel. Es richtet sich an alle Bürger. Gefördert werden Photovoltaik-Anlagen auf Dächern und Fassaden, sowie Mieterstromanlagen, PVT-Kollektoren und sogar Stecker-Solar-Geräte für Mieter.

Im Förderprogramm ist ein Zuschuss für Photovoltaik-Anlagen bis 30 Kilowatt Leistung vorgesehen. Für Dach- und Fassadenanlagen bis 10 Kilowatt Leistung liegt er bei 200 Euro pro Kilowatt und darüber hinaus bei 150 Euro pro Kilowatt. In Kombination mit Dachbegrünung zahlt die Stadt zusätzlich 50 Euro pro Kilowatt und bei Mieterstrommodellen sind es 100 Euro pro Kilowatt extra. Die Hybrid- und PVT-Kollektoren werden mit zusätzlich 50 Euro pro Kilowatt gefördert und die Stecker-Solar-Geräte mit 50 Euro pro 350 Watt und 100 Euro bis 600 Watt Leistung. Bei einem Umzug außerhalb des Stadtgebiets können die Stecker-Solar-Geräte mitgenommen werden, allerdings brauchen die Mieter den Zuschuss nicht zurückzahlen. Umfassende Informationen zu den Voraussetzungen für das Förderprogramm bietet die Stadt auf ihrer Website an.

„Die Stadt Bonn ist eine der wenigen Städte in Deutschland und die erste Stadt in Nordrhein-Westfalen, die den Weg einer kommunalen Solarpflicht geht“, erklärte Oberbürgermeisterin Katja Dörner. Die ehemalige Bundeshauptstadt wolle bis 2035 klimaneutral werden, wobei der Photovoltaik eine zentrale Rolle zukomme. „Eine bundeseinheitliche Regelung wäre wünschenswert, aber darauf können wir nicht warten“, so Dörner weiter.

Nach den Angaben des Bonner Solardachkatasters eignen sich rund zwei Drittel aller Dachflächen in Bonn für die solare Energiegewinnung. Wenn alle diese Dächer mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet würden, könnte die Stadt theoretisch 53 Prozent seines aktuellen Strombedarfs decken. Bislang liege der Anteil bei 2,1 Prozent.

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.