BEE schlägt Auktionsmodell für den netzdienlichen Betrieb steuerbarer Lasten vor

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Das einst vom Bundeswirtschaftsministerium favorisierte Spitzenglättungsmodell ist vom Tisch. Doch was kommt stattdessen? Auf welchem Wege lässt sich der Stromverbrauch so flexibilisieren, dass die Verteilnetze gestützt werden? Der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) schlägt dafür nun ein Auktionsmodell vor. Es soll flexibles Verhalten anreizen – und die Eingriffe der Netzbetreiber auf ein Minimum beschränken.

Das Modell sieht vor, dass steuerbare Verbraucher in Regionen mit Netzengpässen eine Reduzierung ihres Netzentgeltes erhalten. Dafür müssen sie im Gegenzug an einer täglichen stundenbasierten Auktion der freien Leistungskapazität im jeweiligen Netz teilnehmen. Nur bei bezuschlagtem Gebot innerhalb des jeweiligen Zeitrahmens dürfen diese steuerbaren Verbraucher anschließend Strom aus dem Netz nehmen. Damit, so der BEE, werde sichergestellt, dass es zu keinem Netzengpass kommt und gleichzeitig die Verbraucher ihre Freiheit und Präferenz im Verbrauchsverhalten selbst bestimmen können. Dies steigere die Akzeptanz der Energiewende und erhöhe die Bereitschaft zur Investition in Sektorkopplungstechnologien wie die Elektromobilität oder Wärmepumpen.

Das Spitzenglättungsmodell dagegen würde nach Ansicht des Verbandes im zeitlichen Verlauf ohne ausreichenden Netzausbau zu einer deutlichen Steigerung von Netzbetreibereingriffen führen – und somit auch zu immer höheren Netzkosten.

„Mit unserem Modell setzen wir auf eine bessere Integration von steuerbaren Verbrauchern im Niederspannungsnetz“, erklärt BEE-Präsidentin Simone Peter. Der Vorschlag des Verbandes sei als Diskussionsbeitrag angelegt, um die angehaltene Regulierung des Gesetzgebers zu beleben, bestehende Blockaden zu lösen und die notwendige fachlichen Diskussion zur Ausgestaltung einer gesetzlichen Regelung neu zu beginnen.

Verknüpfung von Markt- und Netzebene

Mit dem vorgeschlagene Lösungsansatz will der BEE einen bereits seit mehreren Jahrzehnten erfolgreich bestehenden Rahmen adaptieren: das grenzüberschreitende Engpassmanagement über Auktionen. Auch hierbei musste damals eine Lösung gefunden werden, um die Netzebene mit der Marktebene zu verbinden, so der BEE. Das Auktionsmodell sieht vor, dass Netzbetreiber über die bereits geforderte Digitalisierung von Niederspannungsnetzen solche Netzstränge frühzeitig erkennen, die in absehbarer Zeit Netzengpassprobleme bekommen, da nicht rechtzeitig Netzverstärkungsmaßnahmen wie ein Trafoaustausch oder eine Vergrößerung des Querschnitts bei Leitungen realisiert werden können. Diese Netzstränge müssen jährlich vom jeweiligen Netzbetreiber neu definiert und veröffentlicht werden. Nach einer Netzverstärkungsmaßnahme können die betroffenen Netzstränge wieder aus dem Auktionsmodell heraus genommen werden.

Auf Basis der Höhe der Auktionsergebnisse innerhalb eines Netzstranges lässt sich zudem direkt ableiten, welche Netzstränge am Dringendsten durch Netzverstärkungsmaßnahmen innerhalb eines Netzes optimiert werden sollten.

 

 

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