Pexapark: Achterbahnfahrt für PPA-Markt in Europa 2020

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Im März 2020 erreichte die Corona-Pandemie Europa. Mit ihr wurde der zunächst so hoffnungsvoll und dynamisch ins Jahr gestartete Markt für förderfreie Photovoltaik- und Windkraftanlagen auf dem Kontinent jäh ausgebremst. Nach 23 gemeldeten Abschlüssen von Stromabnahmeverträgen (PPAs) im Januar und Februar, die zur Finanzierung solcher Projekte mit insgesamt 2,8 Gigawatt Leistung unterzeichnet wurden, folgte ab März ein fast vollständiger Stillstand des Marktes, wie es In der Analyse „2021 European PPA Market Outlook“ von Pexapark heißt. Zwischen März und Juni seien so europaweit nur 14 PPAs für 644 Megawatt an Erneuerbaren-Anlagen geschlossen worden.

Im zweiten Halbjahr hatte sich der PPA-Markt in Europa wieder erholt und deutlich Fahrt aufgenommen. Gerade zum Jahresende erreichte er wieder das Vor-Corona-Niveau und im Dezember waren mit PPA-Abschlüssen für rund 2,3 Gigawatt Photovoltaik- und Windkraft-Leistung das größte Volumen auf Monatsbasis für 2020 zu verzeichnen. Speziell die Nachfrage nach corporate PPAs habe dabei den Markt wieder angetrieben. So habe es zwischen Juli und Dezember 33 neue Corporate-PPA-Abschlüsse gegeben, die für mehr als 3,1 Gigawatt an Photovoltaik- und Windkraft-Leistung ausgelegt waren. Allein im Dezember seien Stromabnahmeverträge dieser Art für 1,1 Gigawatt geschlossen worden.

Insgesamt berichtet Pexapark über Abschlüsse für Stromabnahmeverträge bei Erneuerbaren-Anlagen mit einem Gesamtvolumen von 8,9 Gigawatt in Europa. Das tatsächliche Marktvolumen dürfte jedoch bei rund 10 Gigawatt liegen, schätzen die Schweizer Analysten, da nicht alle Abschlüsse bekannt werden. Die corporate PPAs machte 54 Prozent oder 4,8 Gigawatt des insgesamt geschlossenen Stromabnahmeverträge aus, wie es in der Pexapark-Analyse weiter heißt. Dies sei ein Anstieg um knapp 70 Prozent gegenüber 2019. Die Analysten führen dies darauf zurück, dass immer mehr Unternehmen ihre Versorgung auf Ökostrom umstellen wollen und dafür bevorzugt PPAs nutzen. Sie gehen daher von einem weiteren Anstieg dieses Segments für 2021 aus. Das Rückgrat des PPA-Marktes blieben jedoch Energiekonzerne und Direktvermarkter.

Unter den Erneuerbaren-Technologien sei Photovoltaik führend. Für diese Technologie seien 4,1 Gigawatt der Erneuerbaren-PPAs im vergangenen Jahr geschlossen worden, also knapp die Hälfte. Die sei auf die Wirtschaftlichkeit der neuen Photovoltaik-Anlagen zurückzuführen. Regional steche Spanien hervor, dass Erneuerbaren-PPAs für insgesamt 3,4 Gigawatt Leistung verzeichnete, wobei diese vor allem für Solarparks geschlossen worden seien.

Interessant ist auch die Analyse der Preise für die PPAs in Europa. Für Photovoltaik-Anlagen ermittelte Pexapark für das 2020 die niedrigsten PPA-Abschlüsse in Spanien im 35 Euro pro Megawattstunde Solarstrom. Dahinter folgt Deutschland mit ermittelten Preisen bei den Stromabnahmeverträgen von durchschnittlich 41,61 Euro pro Megawatt. Rund einen Euro pro Megawattstunde höher lagen die Abschlüsse für PPA-Verträge in Frankreich und Italien, wie Pexapark abgibt.

Der dramatische Einbruch der Strompreise infolge der Corona-Pandemie im Frühjahr wegen der fehlenden industriellen Nachfrage hatte maßgeblich zum Stillstand des PPA-Marktes geführt. Dies zeige auch die bestehenden Risiken. Die Marktteilnehmer seien immer noch dabei, eine passende Strategie zu finden, um die Preisrisiken zu managen. Die PPA-Verträge selbst variierten stark und hingen maßgeblich von den verschiedenen Ländergegebenheiten, Technologien und Abnehmern des Erneuerbaren-Stroms ab.

Trends für 2021

Mehrere Trends gibt Pexapark an, die die Entwicklung des europäischen PPA-Marktes in diesem Jahr beeinflussen werden. Dazu gehört, dass Spanien gemessen am Volumen der PPA-Abschlüsse der größte Markt in Europa bleiben werde, doch Deutschland habe Potenzial als Herausforderer. Deutschland sei finanzkräftig und verfüge über eine große Zahl professioneller Abnehmer für Stroms aus PPA-Anlagen – sowohl aus Kreditsicht als auch aus Industriesicht. „Unter der Voraussetzung, dass das Preisniveau für Photovoltaik-PPAs dies zulässt, ist dies ein Markt, der zum Abheben bereit ist“, heißt es von Pexapark mit Blick auf Deutschland.

Die Schweizer Analysten erwarten auch, dass die Preisvolatilität weiterhin bestehen bleibt und damit auch der hohe Preisdruck auf den europäischen Märkten. Daher investierten Marktteilnehmer stark in den Aufbau von Risikomanagement-Fähigkeiten. Zudem erwartet Pexapark, dass es durch Fusionen und Übernahmen zu einer Konzentration auf dem PPA-Markt kommen werde. In verschiedenen Regionen versuchten Energieversorger, ihre Präsenz auszubauen. Mit den Übernahmen und Fusionen werde zugleich die vertikale Integration vorangetrieben. Als Beispiele werden etwa die Übernahme von Solarcentury durch Statkraft genannt sowie eine Reihe von Projektentwicklern, die von Finanzinvestoren aufgekauft wurden. Ähnliche Aktivtäten seien auch für 2021 zu erwarten.

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