pv magazine Roundtables zu Extremwetter, Ausfallsicherheit, der Zukunft des Speichers und vielem mehr

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von pv magazine USA

2020 war ein Jahr des Wandels, der Anpassung und der Innovation in allen Bereichen sowohl des Lebens als auch der Solarindustrie. Mit der Pandemie, die zur Absage von Messen auf absehbare Zeit führte, haben sich die pv magazine Roundables optisch verändert, liefern aber weiterhin den gewohnt aufschlussreichen und informativen Inhalt. Virtual Roundtables USA 2020 setzte jetzt die Reihe fort.

Vor den ersten beiden Sessions des Tages, bei denen es um Photovoltaik für bessere Resilienz ging, gab es eine Live-Diskussion über die neuesten Solarinnovationen und Technologietrends mit Ben Damiani von Solar Inventions. Die Diskussion konzentrierte sich auf Innovationen auf Zell- und Modulebene. Damiani zufolge werden Wafer zwar dünner und größer. Dieser Trend habe jedoch eine Grenze und die einfache Erhöhung der Wafergröße bringe einige ernsthafte Herausforderungen mit sich, insbesondere in Bezug auf Herstellung und Plattenhaltbarkeit. Damiani sprach sich mehr dafür aus, die Technologie der Zellen zu verbessern, als für die zusätzliche Komplexität einer sich ständig ändernden Wafergröße. Er geht jedoch davon aus, dass sich die Branche abhängig von Form und Funktion auf eine ideale Größe einigen wird.

Nach der Diskussion mit Damiani übernahm Jigar Shah, um die Widerstandsfähigkeit der Solarindustrie und der sauberen Energien insgesamt in einem besonders schwierigen Jahr zu erörtern. Shah war immer ein Realist und beendete seine Präsentation mit der Feststellung, dass Solar- und Speicherressourcen sich zwar als zunehmend rentable und wirtschaftliche Ressourcen für Erzeugung und Resilienz erweisen, jedoch von vielen Kommunen noch nicht als netzunabhängige oder Backup-Option verwendet werden. Dafür würden nach wie vor Gaskraftwerke bevorzugt.

Anschließend lag der Fokus des Roundtables auf Extremwetterereignissen und darauf, wie der Klimawandel mehr abnormale und zerstörerische Wetterereignisse verursacht als zuvor. Kaushik Roy Choudhury von Dupont begann mit einem Überblick über wetterbedingte Schäden an Photovoltaik-Anlagen, basierend auf globalen Felddaten. Die Präsentation befasste sich speziell mit Backsheet-Fehlern, die bei extremen Wetterbedingungen die am häufigsten auftretenden Defekte sind.

Die Diskussion verlagerte sich später auf bestimmte Fälle extremen Wetters, wobei K Kaufmann einen Austausch über die zunehmende Problematik von Hagelstürmen leitete. Interessanterweise führte diese Präsentation zu einer größeren Diskussion darüber, wie Module effektiv auf potenzielle Schäden durch Hagel getestet werden können. Während die aktuellen Standards die Prüfung von Hagel mit einem Durchmesser von einem Zoll verlangen, der mit einer bestimmten Geschwindigkeit fällt, wies Kaufmann darauf hin, dass extreme Fälle von Hagel mit viel größerer Größe und erhöhter Geschwindigkeit häufiger auftreten, insbesondere in North Carolina, was große Probleme bei der Vorhersage von Ausfällen bereite.

Auf der Technologieseite verlagerte sich die Diskussion auf zwei Phänomene: die zunehmende Verbreitung von Batteriespeichern, insbesondere in Kombination mit Solarenergie, und die zunehmende Größe von Solarmodulen und Wafern, um eine höhere Leistung pro Modul zu erzielen.

Während sich der Speichermarkt angesichts der Pandemie als widerstandsfähig erwiesen hat und kleine Projekte stärker betroffen sind als große, könnte die Branche an einen Scheideweg geraten. Bernadette Del Chiaro, Geschäftsführerin der California Solar & Storage Association, zeigte eine Grafik, welche die nahezu identischen Kapazitätsanpassungen der Photovoltaik von 2003 bis 2009 und von Speichern von 2013 bis 2019 illustrierte. Diese Trend könnte in naher Zukunft mit Schwierigkeiten konfrontiert werden. Del Chiaro erklärte, dass die Rahmenbedingungen, die das Wachstum der Photovoltaik ermöglicht hätten, für Speicher entweder gar nicht existieren oder bald auslaufen. Außerdem würden Versorger und Behörden den Wert dieser Ressourcen hinter dem Zähler anscheinend übersehen, obwohl dezentral installierte Photovoltaik- und Speicherkapazitäten das Netz weniger belasten als große zentrale Erneuerbaren-Anlagen. Da die Corona-Pandemie den Markt für dezentrale Speicher am stärksten belaste, könne die Situation insgesamt die erneuerbaren Energien und ihre möglichen Vorteile für das Netz erheblich behindern.

Zum Abschluss des Tages verschob sich der Fokus auf das offensichtliche Wettrüsten um die Herstellung großer Module, das die Solarindustrie derzeit erlebt. Die Teilnehmer waren sich einig, was die Vorteile größerer Module und Wafer angeht – eine höhere Leistung pro Modul, niedrigere Stromgestehungskosten, weniger für ein Projekt notwendige Komponenten. Jedoch gebe es keine Innovation ohne potenzielle Nachteile – beispielsweise eine geringere Installationsfreundlichkeit, was zu längeren Bauzeiten und höheren Installationskosten führen kann, außerdem eine Belastung der Hersteller und eine fragwürdige Haltbarkeit bei extremen Wetterbedingungen.

Wenn Sie nicht an den Virtual Roundtables USA 2020 teilnehmen konnten oder einige der Präsentationen noch einmal ansehen möchten, sind Sie bei uns genau richtig: Wiederholungen des gesamten Tages werden in Kürze über die Event-App oder unseren Youtube-Kanal verfügbar sein. (Tim Sylvia)

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