In Österreich steigt der Anteil des geförderten Ökostroms am Strommix auf 17,7 Prozent

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In Österreich ist der Anteil von gefördertem Ökostrom am Strommix 2019 gegenüber dem Vorjahr um 1,2 Prozentpunkte auf 17,7 Prozent gestiegen. Die Photovoltaik legte um 14 Prozent zu (entspricht 90 Gigawattstunden), die Windkraft um 23 Prozent (1.150 Gigawattstunden). Bei der Kleinwasserkraft gab es dagegen ein Minus von 11 Prozent, bei der Stromerzeugung aus fester Biomasse um 21 Prozent, bei der aus Biogas um 1 Prozent. Die installierte Photovoltaik-Leistung wuchs 2019 um 150 Megawatt, die der Windenergie um 200 Megawatt. All das geht aus dem Jahresbericht der E-Control hervor, der für die Strom- und Gaswirtschaft zuständige Regulierungsbehörde in Österreich.

Die von der Abwicklungsstelle für Ökostrom AG (OeMAG) abgenommene Strommenge stieg um sechs Prozent von 9.784 Gigawattstunden auf 10.406 Gigawattstunden. Verbrauchsseitig erfasst wurden insgesamt 58.912 Gigawattstunden, nach 59.268 Gigawattstunden im Vorjahr. „Dies zeigt jedoch nicht zwangsweise einen sinkenden Gesamtstromverbrauch, sondern vorerst einmal ausschließlich eine Reduktion der Abnahme aus dem öffentlichen Netz“, erklärt E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch. „Gerade im gewerblichen und industriellen Bereich ist der Verbrauch aus der eigenen Erzeugung ein wesentlicher Faktor, der die Abnahme aus dem öffentlichen Netz verringert.“

Der Anstieg der abgenommenen Ökostrommengen spiegelt sich auch in den gestiegenen ausbezahlten Förderungen wider. So stieg das 2019 ausbezahlte Vergütungsvolumen um drei Prozent auf 1,1 Milliarden Euro (plus 30 Millionen Euro). Das Vergütungsvolumen ist die Summe der ausbezahlten Einspeisetarife und enthält somit den Marktwert des abgenommenen Stroms. Das Unterstützungsvolumen, das die tatsächliche Förderung über dem Marktwert hinaus widerspiegelt, belief sich im Jahr 2019 auf 582 Millionen Euro. „Hierbei wird der leichte Anstieg des Vergütungsvolumens durch den deutlich gestiegenen Marktpreis mehr als kompensiert. Verglichen mit 2018 ergibt sich dadurch ein positiver Effekt von 122 Millionen Euro“, so Urbantschitsch. Der den Berechnungen zugrunde gelegte Marktpreis stieg dabei von 39 auf 50 Euro/Megawattstunde.

Photovoltaik-Einspeisetarif für Neuanlagen 2019 bei 19,84 Cent pro Kilowattstunde

Mit der abgenommenen Ökostrommenge konnten laut Berechnungen der E-Control große Mengen CO2 eingespart werden: „Wären besagte Ökostrommengen in Gas- und Dampfkraftwerken produziert worden, wären die CO2-Emissionen um 4,6 Millionen Tonnen CO2 höher gewesen“, erläutert Urbantschitsch. Im Vergleich zu Braunkohlestrom betrage die Einsparung 11 Millionen Tonnen CO2.

Die durchschnittlichen Einspeisetarife sind im Jahr 2019 leicht gesunken. „In Summe sank die Durchschnittsvergütung von 10,70 Cent pro Kilowattstunde auf 10,30 Cent pro Kilowattstunde. Maßgeblichen Anteil daran hat die Photovoltaik“, erklärt E-Control-Vorstand Andreas Eigenbauer. „Die Photovoltaik-Einspeisetarife für neue Anlagen sind über die Jahre deutlich gesunken und immer mehr alte Anlagen mit hohen Einspeisetarifen fallen aus dem Fördersystem.“ Der Photovoltaik-Einspeisetarif für Neuanlagen lag 2019 bei 19,84 Cent pro Kilowattstunde.

Österreich verfügt traditionell über einen hohen Anteil erneuerbarer Energien bei der Stromerzeugung. Nach ersten Auswertungen stieg der Anteil des Ökostroms (inländische Erzeugung) am Stromverbrauch von 72 auf 78 Prozent im Jahr 2019. Dieser Anteil umfasst den gesamten Ökostrom, also sowohl den mit Fördermitteln unterstützten Ökostrom als auch Ökostrom ohne Förderungen, wie etwa Strom aus großen Wasserkraftwerken.

Mitte September hatte der österreichische Ministerrat den Entwurf des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG) verabschiedet. Der Bundesverband Photovoltaic Austria spricht vom bislang ambitioniertesten Energiegesetz in der Historie des Landes, bei dem vor allem die Photovoltaik ab dem kommenden Jahr stark profitieren könnte. Österreich will bis 2030 die Stromerzeugung auf 100 Prozent erneuerbare Energien umstellen.

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