Gericht eröffnet Restrukturierungsverfahren für überschuldete Yingli-Tochter

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Die Yingli Green Energy Holding Co. Ltd. will ihre überschuldete Tochtergesellschaft Yingli Energy China auf dem Wege eines gerichtlichen Restrukturierungsverfahren sanieren. Das Mittlere Volksgericht von Boading habe den Antrag offiziell angenommen und das Verfahren eröffnet, teilte der chinesische Photovoltaik-Hersteller am Mittwoch mit. Ein Verwaltungsbeamter sei mit der Überwachung der Umstrukturierung beauftragt worden. Nun werde in den kommenden Monaten ein Sanierungsplan erstellt und mit einem rechtskräftigen Beschluss verbindlich gemacht, hieß es weiter. Für die Implementierung des Sanierungsplans sei das Gerichtsverfahren von wesentlicher Bedeutung, gibt Yingli die Einschätzung von Rechtsexperten weiter.

Das Verfahren erinnert stark an eine Insolvenz in Eigenverwaltung in Deutschland. Das Wort „Insolvenz“ nutzt Yingli in seiner offiziellen Mitteilung jedoch nicht. Allerdings kämpft Yingli bereits seit Jahren mit einem Schuldenberg, der angesichts sinkender Umsätze immer weiter anwächst. Bei der letzten Veröffentlichung des Geschäftsberichts für 2018 zeigte sich, dass Yinglis Tochtergesellschaft in Baoding Tianwei überfällige mittelfristige Schuldverschreibungen im Wert von 4,45 Milliarden Renminbi (628 Millionen US-Dollar) hatte. Nach der Börsenveröffentlichung, die vom Oktober 2019 stammt, hatte die Muttergesellschaft Yingli Green Energy Holding zu diesem Zeitpunkt ein Kapitaldefizit von 11,9 Milliarden Renminbi sowie überfällige kurzfristige Kredite in Höhe von 4,77 Milliarden Renminbi, konnte im April und Mai 2019 fällige Verbindlichkeiten in Höhe von 2,39 Milliarden Renminbi nicht tilgen und verzeichnete weitere Fälligkeiten in Höhe von 8 Milliarden Renminbi bis Mai 2020, wie es bereits damals hieß. Bereits seit 2015 konnte Yingli die Forderungen seiner Gläubiger aus den Schuldverschreibungen der Jahre 2010 und 2011 nicht mehr bedienen.

„Aufgrund gemeinsamer Bemühungen relevanter Abteilungen und großer Gläubigerbanken konnten sowohl die Richtung als auch spezifische Strategien für die Sanierung grundsätzlich definiert werden“, erklärte Yiyu Wang, Finanzvorstand von Yingli Green Energy, zu dem nun eingeleiteten Verfahren. Die Bewertung, Auditierung, Erstellung und Optimierung des Sanierungsplans seien bereits abgeschlossen, daher könne die Restrukturierung nun beginnen. Die Gläubiger konnten sich Yingli zufolge auf einen Sanierungsplan einigen, der auf Vermarktungs- und Rechtsstaatsprinzipien basieren wird. Ein Hauptziel sei, die Finanzschulden der größten chinesischen Tochtergesellschaft in Kapitalbeteiligungen der anderen Tochterunternehmen zu wandeln. Zusätzlich sollen Finanzschulden, Verbindlichkeiten anderer Art sowie Finanzspritzen von Plattformen Dritter vollständig und ordnungsgemäß zurückerstattet werden, wie es hieß. Zudem sieht Yingli gute Chancen, dass in Kürze ein strategischer Investor einsteigen wird, um die Liquidität des chinesischen Photovoltaik-Unternehmens zu verbessern.

Die Produktionen sowie Geschäftstätigkeiten von Yingli sollen während des Restrukturierungsprozesses aufrechterhalten und vom gerichtlichen Verwaltungsbeamten überwacht werden. Arbeitsverträge, Gehälter sowie Unterstützungsleistungen für Mitarbeiter seien nicht beeinträchtigt und Rechtsansprüche sowie Interessen von Zulieferern und Kunden blieben gewahrt, hieß es von Yingli. Der chinesische Photovoltaik-Hersteller geht nach eigenen Angaben davon aus, sich nach Beginn der Sanierungsphase auf die Implementierung des Restrukturierungsplans, die Erneuerung seiner Geschäftsmodelle, Kapazitätsoptimierung, die Erweiterung von Produktionslinienanlagen sowie auf die Freigabe moderner Technologiereserven konzentrieren zu können. Nach Abschluss des Prozesses solle die Schuldenquote auf ein mittleres bis niedriges Niveau gesenkt sein.

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