In Nordrhein-Westfallen sind erst rund 280.000 Photovoltaik-Anlagen auf den etwa elf Millionen Dächern des Bundeslandes installiert. Bleibt nach Ansicht des Landesverband Erneuerbare Energien (LEE) NRW und die Deutsche Gesellschaft für Solarenergie (DGS) NRW noch viel Potenzial für den Photovoltaik-Ausbau. Auch wenn die Landesregierung schon vor zwei Jahren versprochen hat, den Zubau neuer Photovoltaik-Anlagen in Nordrhein-Westfalen entfesseln zu wollen, so hat sich doch bei den regulatorischen Rahmenbedingungen seither wenig getan. Mit der Gründung des „Solar-Info-Center NRW“ wollen die beiden Vereinigungen nun aber zumindest Aufklärung bei der Bevölkerung betreiben.
„Warum haben nicht alle 11 Millionen Dächer in NRW eine Solaranlage? Weil zu wenige wissen, dass Photovoltaik fast überall möglich, einfach und kostengünstig ist“, sagt Peter Asmuth, Erster Vorsitzender der DGS NRW. Es gebe zwar Informationen, doch meistens nicht unabhängig und kostenlos. Viele Menschen seien zudem mit den Anforderungen, Rahmenbedingungen und Möglichkeiten überfordert.
„Wir meistern Kohle- und Atomausstieg nur mit einem Erneuerbaren-Boom“, so Reiner Priggen, Vorsitzender des LEE NRW. „Photovoltaik ist ein echter Preis-Leistungs-Knüller. In den letzten zehn Jahren sind die Preise massiv gefallen, die Leistung aber stark gestiegen. Gehemmt wird der Zubau vor allem durch Bürokratie und Auflagen.“
Die Landesregierung müsse dies zuerst ändern, um einen Photovoltaik-Ausbau im Land zu entfesseln. Dabei sollte sie den Blick aber nicht nur auf Dachflächen richten, sondern auch weitere Flächen leichter für Photovoltaik-Anlagen nutzbar machen. So gingen in den Ausschreibungen kaum Zuschläge nach Nordrhein-Westfalen. „Warum untersagt NRW seinen Landwirten auf ihren Grundstücken immer noch die Nutzung von Photovoltaik“, fragt Priggen. Er schlägt vor, das Freiflächenverbot zunächst für Landwirte zu öffnen, die auf eigenen Flächen eigene Anlagen bauen wollen.
Zudem sollten auch gewerbliche Flächen – Dächer und Freiflächen gleichermaßen – stärker genutzt werden. Bereits seit Monaten bereite die Landesregierung eine solche Initiative vor. Doch bisher fehlt das Ergebnis. Auch Parkhäuser und Parkplätze in dem Bundesland könnten mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet und mit intelligenten Ladekonzepten für die Elektromobilität verknüpft werden. Weiteres Potenzial gebe es im Niederrheinischen Revier für schwimmende Photovoltaik-Anlagen. Allein dort könnten so 35 Megawatt installiert werden. Das Fraunhofer ISE hat in einer aktuellen Analyse das wirtschaftliche Potenzial für solche Anlagen auf Braunkohletagebauseen sogar deutschlandweit auf knapp drei Gigawatt geschätzt. Für solche neuartigen Anlagen braucht es nach Ansicht von LEE und DGS NRW vereinfachte Genehmigungsverfahren und Leitfäden für die praktische Umsetzung.
„Wir müssen heute, hier und jetzt alle Möglichkeiten auf den Weg bringen, alle Optionen prüfen. Erleichterungen müssen her, Hürden und Hemmnisse müssen weg. Dann kann es was werden mit der Energiewende“, so Priggen. Nach einer Analyse könnten auf den Gebäuden in Nordrhein-Westfalen insgesamt 482 Quadratkilometer Solarmodule installiert werden. Der daraus gewonnene Strom würde die Hälfte des Bedarfs im Bundesland decken. Bislang sind in Nordrhein-Westfallen rund 5,3 Gigawatt Photovoltaik-Leistung installiert. Etwas mehr als drei Prozent des verbrauchten Stroms im Bundesland würden damit gedeckt.
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Habe bereits 2 Anlagen ein speist seit 12 Jahren ein die neue Anlage ist für Eigenbedarf. Aber das Problem 24 STUNDEN Verfügbarkeit ist und wird nie gegeben sein. Daher müssen noch andere Lösungen her. Eine Möglichkeit wäre auf Einfamilienhäusern zusätzlich kleine genemigungsfrei Windräder aufzustellen. Aber ohne Umwandlung in Wasserstoff wird es nie gelingen. Diese Umwandlung muss mit mindestens 20% der erzeugten Energie und auch der Überschüssigen Energie zwangsweise festgelegt werden. Sonst wird die Energiewende nie gelingen.
Ich kann das nicht verstehen, dass grade die Logistikdächer mit ihren enormen Flächen nicht verpflichtend mit Solaranlagen eingedeckt werden. Genauso, finde ich, müssen die Firmen die unter den eeg ausnahmschirm schlüpfen dazu verpflichtet werden, alle Dächer und andere möglichen Flächen mit erneuerbaren zu nutzen, sofern das irgendwie möglich ist. Z. B. Die Rostocker Straßenbahn AG. Wenn ich da richtig informiert bin beziehen die vergünstigten Strom, aber das Dach des Depots ist noch schön mit Teerpappe gedeckt.
Neben der Stromproduktion könnten die Solarpanelsu das Dach dafür schützen, dass die Sonne die teerpappe auffrisst. Da geht noch was! Oder im Frankfurter Osthafengebiet. Da stehen riesige Hallen und keine ist eingedeckt.. UPS, Siemens schaltanlagenwerk. Glockenbäckerei…. Nur als Beispiel. Alle Dächer leer.. Schade….
Da bin ich ganz deiner Meinung. Nur hat die ganze Sache leider ein Problem, das du nicht Berücksichtigst. Die meisten Dächer lassen einen Ausbau oder belegen mit Photovoltaik nicht zu.
Die Statik ist geraden bei den neuen Hallen so knapp gerechnet, da hier nicht einmal zusätzliche 2 KG möglich sind.