Photovoltaik-Zubau im November bei 270 Megawatt

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Im November 2019 sind nach der Veröffentlichung der Bundesnetzagentur insgesamt Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von 270,5 Megawatt neu gemeldet worden. Damit fiel der Zubau auf den tiefsten Wert seit Mai. In den ersten elf Monaten des Jahres sind nach der Statistik 3610 Megawatt Photovoltaik-Leistung in Deutschland hinzugekommen. Für das gesamte letzte Jahr geht der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) von einem Nachfrageschub von rund 30 Prozent aus. „Wir freuen uns über die Marktbelebung, können aber noch nicht zufrieden sein. Es klaffen gravierende Lücken zwischen dem Erreichten und den Klimazielen. Wir werden diese Lücken schließen können, wenn wir das Ausbautempo verdreifachen“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. Dies sei auch mit Blick auf den angestrebten Atom- und Kohleausstieg notwendig. Nur mit einem schnelleren Ausbau von Photovoltaik, Windkraft und anderen Erneuerbaren lasse sich eine Stromerzeugungslücke verhindern, so Körnig weiter.

Beim Photovoltaik-Zubau entfielen im November 226 der 270 Megawatt auf Photovoltaik-Anlagen außerhalb der Ausschreibungen. Insgesamt gut 200 Megawatt waren Dach- oder sonstige Anlagen. Beim Mieterstrom gab es mit 2,084 Megawatt einen neuen Melderekord. Das Niveau ist allerdings weiterhin sehr niedrig und ein Blick in die Statistik zeigt, dass nur 13 der 69 gemeldeten Photovoltaik-Mieterstromprojekte wirklich auch im November in Betrieb gingen.

Monatliche Zubauwerte nach Größe der Photovoltaik-Anlagen: Die Grafik enthält die Auswertung der Daten, die man über das Portal der Bundesnetzagentur herunterladen kann. Es wurden nur Daten der Anlagen mit Status „in Betrieb“ berücksichtigt. Die Daten unterscheiden sich aufsummiert von Januar bis November um rund 100 Megawatt von den offiziellen Daten der Bundesnetzagentur, da es auf Basis der Angaben nicht möglich ist, Bestandsanlagen herauszufiltern, die im Datensatz enthalten sein können und die bei den offiziellen Angaben herausgerechnet wurden. Ebenso hat die Bundesnetzagentur weitere Korrekturen durchgeführt, die auf Basis der öffentlichen Daten nicht einfach reproduziert werden können. Auch die Monatswerte unterscheiden sich etwas von den offiziellen. Die Grafik ist Stand 2.1.2019. Gerade für Ende des Jahres können noch Meldungen hinzukommen.

Grafik: Michael Fuhs/pv magazine Group

Die Summe der installierten Photovoltaik-Leistung, die auf den 52 Gigawatt-Deckel bei der Solarförderung angerechnet werden, gibt die Bundesnetzagentur für Ende November mit 49,46 Gigawatt an. Damit fehlen nur noch gut 2,5 Gigawatt, bis ein Ende der Solarförderung für alle Photovoltaik-Anlagen bis 750 Kilowatt Leistung droht. Im vergangenen Jahr schaffte es die Bundesregierung nicht, die zugesagte Abschaffung des Deckels in die Wege zu leiten.

Die Solarförderung für Photovoltaik-Anlagen sinkt auch im Januar um ein weiteres Prozent. Die feste Einspeisevergütung für Photovoltaik-Anlagen bis 100 Kilowatt Leistung liegt je nach Anlagengröße zwischen 7,54 und 9,87 Cent pro Kilowattstunde. Für Solarstrom aus sonstigen Anlagen bis 100 Kilowatt gibt es 6,80 Cent pro Kilowattstunde. Analog dazu liegen die anzulegenden Werte in der Direktvermarktung, die für Photovoltaik-Anlagen zwischen 100 und 750 Kilowatt Leistung verpflichtend ist, um jeweils 0,4 Cent pro Kilowattstunde höher. Es wird eine Förderung zwischen 7,20 und 10,27 Cent pro Kilowattstunde gezahlt.

Neben dem starken Preisverfall für Photovoltaik-Anlagen in den vergangenen Jahren haben auch die aufkommende Klimadebatte und der Ausbau der Mobilität die Nachfrage nach Einschätzung des BSW-Solar in jüngster Zeit belebt. Körnig fordert von der Politik, die Investitionsbereitschaft der Menschen zu nutzen.  Am wichtigsten sei, den 52-Gigawatt Deckel im EEG endlich zu streichen. „Die Abschaffung des Solardeckels muss im Januar abgeschlossen werden“, sagt er. Andernfalls drohe wegen zu erwartender Vorzieheffekte bereits im Frühjahr 2020 das Erreichen der Marke und damit ein Ausbaustopp bei Photovoltaik-Dachanlagen. „Nur sehr schnelles Handeln kann diesen klimapolitischen Super-GAU und den damit verbundenen Imageschaden für die Bundesregierung in letzter Minute noch abwenden. Wer hätte angesichts eskalierender Klimaschäden noch Verständnis, wenn neben der Windkraft nun auch noch die Photovoltaik als unverzichtbarer Motor der Energiewende abgewürgt würde“, so Körnig. Er fordert weiter, auch die Photovoltaik-Ausbauziele an die Klimaziele anzupassen sowie weitere Marktbarrieren abzuschaffen. Dazu zählt Körnig etwa die Belastung von solarem Eigenverbrauch und Quartierslösungen mit der EEG-Umlage.

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