Drittes Zertifikat für Smart Meter Gateway erteilt

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Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat jetzt ein drittes Smart-Meter-Gateway zertifiziert: das Produkt „CASA“ des Herstellers EMH Metering. Damit steht der verpflichtende Einbau der intelligenten Messgeräte kurz bevor. Nun fehlt nur noch die so genannte Markterklärung durch das BSI. Dazu prüft die Behörde derzeit, ob die technischen Möglichkeiten den Anforderungen unterschiedlicher Einsatzbereiche gerecht werden. Der Prozess soll im Januar abgeschlossen sein. Zuvor hatte das BSI bereits zwei Gateways von PPC und Sagemcom Dr. Neuhaus zertifiziert. Der freiwillige Einbau von zertifizierten Geräten ist bereits jetzt möglich.

„Mit der dritten Zertifizierung haben wir nun einen wichtigen Schritthin zu einer erfolgreichen Digitalisierung der Energieversorgung in Deutschland gemacht“, erklärt Arne Schönbohm, Präsident des BSI. „Gleichzeitig haben wir belegt, dass innovative Technik und Informationssicherheit dabei Hand in Hand gehen und die Privatsphäre der Verbraucherinnen und Verbraucher geschützt ist. Das Smart Meter-Gateway gehört im Zuge der Digitalisierung der Energiewende zu den Schlüsseltechnologien.”

Das Gesetz über den Messstellenbetrieb und die Datenkommunikation in intelligenten Energienetzen (Messstellenbetriebsgesetz – MsbG) sieht unter anderem vor, dass der verpflichtende Rollout erst dann beginnen kann, wenn mindestens drei voneinander unabhängige Unternehmen intelligente Messsysteme auf den Markt gebracht haben, die allesamt erfolgreich das Zertifizierungsverfahren durchlaufen haben. Diese Bedingung ist mit der Zertifizierung  des Produktes von EMH Metering jetzt erfüllt.

Im Zertifizierungsverfahren werden neben der Einhaltung der Sicherheitsvorgaben im Smart-Meter-Gateway auch die Herstellungs- und Entwicklungsprozesse des Herstellers sowie die Auslieferungswege der Geräte evaluiert und durch das BSI abschließend zertifiziert. Aktuell befinden sich weitere Smart-Meter-Gateway-Hersteller beim BSI im Zertifizierungsverfahren.

Intelligente Messsysteme mit BSI-zertifizierten Smart-Meter-Gateways werden in Zukunft überall dort herkömmliche Stromzähler und Messsysteme ersetzen, so sie einen Mehrwert für die Energiewende bringen. Das ist zum Beispiel der Fall bei Haushalten mit einem Jahresstromverbrauch von mehr als 6.000 Kilowattstunden, bei Erzeugungsanlagen mit mehr als sieben Kilowatt installierter Leistung und bei steuerbaren Verbrauchern wie Ladepunkten für Elektromobile, Wärmepumpen oder Nachtspeicherheizungen.

„Die heute vom BSI verkündete 3. Zertifizierung eines Smart Meter Gateways befördert nun den Ball ins Spielfeld der politisch-marktlichen Interpretation durch die Behörden“, erklärt Fabian Zuber, Mitinitiator von Commetering. Die Inititative setzt sich im Zuge des Smart-Meter-Rollouts als gemeinsame Stimme für Belange der Photovoltaik-Betreiber ein. „BSI und Bundeswirtschaftsministerium haben nun zu klären, was mit den Geräten technisch gemacht werden kann und soll. Dies sollte nun auch genutzt werden, um weitreichende Ausnahmen für Photovoltaik-Betreiber und ausreichende Übergangsfristen festzuhalten. Aus Sicht der Photovolbleibt jedenfalls erstmal bis Anfang 2020 alles unklar bzw abzuwarten, ob und welche Anlagen dann gemäß Markterklärung betroffen sein werden. “

„Mit dem dritten zertifizierten Smart Meter wird das für den flächendeckenden Rollout der Messsysteme notwendige Startsignal vom BSI gegeben“, kommentiert Michael Wübbels, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU). „Ab sofort können Stadtwerke von der Planungs- in die Umsetzungsphase gehen. Zugleich können sie smarte Geschäftsmodelle für ihre Kunden auf den Weg bringen. Dazu gehören beispielsweise digitale Produkte und Services wie die gemeinsame Erfassung von Strom-, Gas- und Wärmeverbräuchen.“

Die Geräte der ersten Generation werden aber beweisen müssen, dass sie die angekündigten Mehrwerte bieten, so Wübbels. „Sie müssen zudem beweisen, dass sie praxistauglich sind, sich nahtlos in unterschiedliche Systeme integrieren lassen, quasi per „plug-n-play“ funktionieren und zukunftsfähig per Update sind. Das ist unter anderem notwendig, damit Smart Meter etwa in einem Wohnquartier die Stromerzeugung über Photovoltaikanlagen oder die Ladevorgänge von Elektroautos intelligent steuern können.“

Nachtrag der Redaktion: Die Meldung wurde am 20. Dezember 2019 um das Statement von Fabian Zuber ergänzt.

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